Die letzten beiden Jahre waren verregnet. Heuer hatte erstmals wieder der Wettergott mitgespielt und die Pfarrgemeinde Traunkirchen lud wieder zur Mitfeier des Fronleichnamsfestes ein. Bereits um 8:30 Uhr ging es los mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Gefeiert wurde ein Glaubenszeugnis und christliche Tradition seit dem Jahre 1632. Das herrliche Wetter nutzten tausende Besucher und strömten regelrecht in Masssen nach Traunkirchen, um die altehrwürdige Seeprozession mitzufeiern.
Das Wort „Fronleichnam“ wird vom althochdeutschen „Fronlichnam“ abgeleitet und bedeutet: „des Herren Leib“. In Traunkirchen wird Fronleichnam seit dem zweiten Brand 1632 als Seeprozession abgehalten. Ein Grund für diese Form der Prozession war neben den räumlichen Problem aber besonders der religiöse Aspekt, galt es doch das Eucharistiegeheimnis auf eine psychisch eindrucksvolle und pädagogisch wirksame Weise ins Bewußtsein der Teilnehmer zu rücken. Zum Ablauf: Nach dem Hochamt in der Pfarrkirche verläßt die Prozession unter den Klängen noch aus der Jesuitenzeit stammender Melodien das Gotteshaus und bewegt sich zum Seetor des einstigen Klosters. Unter einem gelben, rot bestickten Baldachin, dem „Himmel“, den vier Männer tragen, schreitet der Priester mit dem Allerheiligsten.
Fotos: Fuchshuber
Dem Himmel folgen Zunftbzw. Bruderschaftsfahnen und Buben und Mädchen, mit Fahnen in den Farben der Kirche (gelb-weiß) und Oberösterreichs (weiß-rot). Die heimatliche Festtracht der Frauen, die „Goldhauben“, sowie die Kinder des Kindergartens und die Erstkommunikanten verschönen den Festzug. Es folgen der Kirchenchor, natürlich die Ortsmusik und die Prozessionsteilnehmer.
Die Glocken kündigen uns den Beginn der Prozession an und die Ortsmusik spielt den eucharistischen Hymnus „Pange linqua“. Der Kurs der Fronleichnamsflotte, bestehend aus Hauptschiff, der „Himmelsfuhre“ und der Gegenfuhre, zahlreichen Motorbooten und Segelbooten begibt sich nun zur ersten Station, der Winkelbucht. Hier verkündigt der Priester das Evangelium und erteilt den Segen. Unter Gesang und Gebet erreichen sie auch die anderen beiden Stationen auf dem See, auf der Höhe des Klosters und südlich des Johannesberges. Während des Anlegemanövers zur vierten und letzen Station beim Kriegerdenkmal intoniert die Ortsmusik den Hymnus“ Die Himmel rühmen das ewigen Ehre“ neu vertont von Ludwig van Beethoven. (Quellen: aus dem Heimatbuch „Traunkirchen“)