Steuerhinterziehung und Korruption sind heutzutage nicht nur in Österreich, sondern weltweit ein weitverbreitetes Phänomen. International beobachtet man die Bereitschaft zu diesen Verhaltensweisen, und zwar nicht nur auf Grund von hard-facts wie hohe Steuerlast, sondern auch auf Grund weicher Faktoren wie z. B. der Einstellung des Bürgers zum Staat und Ähnlichem.
Anfang Juli fand an der Internationalen Akademie Traunkirchen ein interdisziplinärer Workshop und ein öffentlicher Vortrag zu diesem Thema statt. Geleitet wurde die Veranstaltung von Prof. Friedrich Schneider, JKU Linz.
Schwerpunktartig wurden folgende Fragestellungen analysiert:
• Sind wir alle korrupt?
• Wo liegen die Grenzen zur Legalität?
• Wie würden wir uns ein “optimales” Regelwerk vorstellen, an das sich alle halten würden?
• Wie soll man Steuerhinterziehung und Korruption bestrafen?
Das Teilnehmerfeld war bunt durchmischt:
Juristen, Ökonomen, Künstler, Psychologen und anderen Disziplinen waren ebenso vertreten wie Experten aus der Praxis der Finanzverwaltung. In gewisser Weise war dieser Workshop ein Experiment, da der offene Rahmen und die interdisziplinäre Mischung der Teilnehmer nicht dem üblichen Rahmen solcher Diskussionen entsprachen. Wissenschafter lieferten durch Impulsvorträge den Nährboden für die rege Diskussion. Ein Künstler eröffnete durch seine Sichtweise einen völlig neuen Zugang. Insgesamt wurde an den 5 Tagen intensiv gearbeitet, um möglichst viele Perspektiven auf das zentrale Thema der Steuerhinterziehung zu ermöglichen, und produktiven Austausch sicherzustellen.
Die zentralen Erkenntnisse waren für jeden der Teilnehmer sehr unterschiedlich. Besonders spannend war der Einblick in die konkreten Praxisprojekte unseres Finanzministeriums, um die Moral der Steuerzahler zu heben, und so dem Phänomen der Steuerhinterziehung entgegen zu wirken.