Zu einem Gipfeltreffen von Archäologen, Forschern, Aktivisten und kulturgeschichtlich Interessierten avancierte der Pfahlbau-Vortrag „Pfahlbauer – Erfinder der Zukunft“ am 17. Oktober im Raiffeisensaal Seewalchen, zu dem die Marktgemeinde Seewalchen am Attersee und das Team der Pfahlbau-Kulturvermittler unter Gerald Egger den Schweizer Univ.Doz. Dr. Urs Leuzinger gewinnen konnten.
Unter den über 200 Besuchern konnte Bürgermeister Mag. Johann Reiter u.a. auch den Direktor am Naturhistorischen Museum Wien HR Dr. Anton Kern, die Archäologen Univ. Prof. Dr. Timothy Taylor und Univ. Prof. Dr. Gerhard Trnka vom Institut für Urgeschichte und historische Archäologie der Universität Wien begrüßen.
Weiters mit dabei Bezirkshauptmann Dr. Martin Gschwandtner, Site Manager Dr. Henrik Pohl und Mag. Cyril Dworsky vom Österreichischen Kuratorium Pfahlbau, zahlreiche Vertreter von Heimatvereinen und Museen wie z.B. Ing. Franz Hauser vom Heimatverein Attergau, Prof. Mag. Helmut Kasbauer vom Heimathausverein Vöcklabruck und Konsulent Herbert Riesner aus Mondsee.
Die Bürgermeister bzw. Vizebürgermeister der 12 Gemeinden der LEADER-Region Attersee-Attergau bewiesen mit ihrer Anwesenheit die Verbundenheit der Regionsgemeinden mit dem gemeinsamen kulturgeschichtlichen Erbe und stellten sich für ein Gruppenbild mit steinzeitlichen Funden aus den jeweiligen Gemeinden zur Verfügung. „Die Regionen Attersee-Attergau und Mondsee haben mit der UNESCO-Welterbe-Zertifizierung nicht nur eine große Auszeichnung erhalten, sondern auch eine riesige Chance und Herausforderung für die Zukunft. Unter dem Motto „Schützen und Nützen“ geht es für uns nicht nur um den Erhalt der Pfahlbau-Welterbestätten, sondern auch um die Hebung dieses einzigartigen kulturtouristischen Potentials.
Die große Herausforderung wird sein, das Welterbe sicht- und erlebbar zu machen“, meinte Seewalchens Bürgermeister Mag. Johann Reiter. „Die gemeinsame Landesausstellung in Seewalchen, Attersee und Mondsee im Jahr 2020 soll unter dem Titel „Versunken – aufgetaucht. 6.000 Jahre Siedlungsgeschichte in der Seenregion“ nicht nur das Pfahlbau-Thema, sondern das ganze Spektrum der Kulturgeschichte unserer Region in anschaulicher Form präsentieren,“ gibt der Seewalchner Kulturvermittler Gerald Egger, der die Vortragsveranstaltung mustergültig organisiert hatte, einen ersten Vorgeschmack auf die LA 2020.
Urs Leuzinger, „Chef-Archäologe“ und Museumskonservator des Kantons Thurgau, wurde u.a. durch seine wissenschaftliche Beratung der Fernsehserien “Pfahlbauer von Pfyn — Steinzeit live” im Schweizer Fernsehen, “Steinzeit — das Experiment” (SWR/ARD), sowie “Planet Wissen (SWR/ARD) einem größeren Publikum bekannt.
Nach einem kurzen historischen Rückblick auf die Zeit der Pfahlbauten und einem Einblick in den Stand der Wissenschaft, stellte Leuzinger in beeindruckender und amüsanter Weise die „Erfindungen“ der Pfahlbauer in den Mittelpunkt seines Vortrags, vom Rad über diverse Werkzeuge, Waffen, Kunst- und Gebrauchsgegenständen bis zur Zahnhygiene mit einem „Birkenpech-Kaugummi“.
Schüler und Lehrer der Neuen Mittelschule Seewalchen zeigten die im Unterricht erarbeiteten Pfahlbau-Werkstücke. Vom Heimathaus Vöcklabruck gab es einige Pfahlbaufunde aus Seewalchen, die in den letzten 100 Jahren — nur wenige Meter neben dem Veranstaltungsort — aus dem See geborgen wurden, zum Bestaunen. Die Seewalchner Ortsbäuerinnen sorgten mit einem „Pfahlbau-Buffet“ mit Pfahlbaubrot der Bäckerei Oberndorfer nach einem “Originalrezept” für den kulinarischen Abschluss.
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