Der Tourismusverband ist mit den Besucherzahlen im Unteren Stadtturm mehr als zufrieden. Das ermutigt auch, Neues einzubringen: Wirtschaftsstadtrat Lötsch: „Der Turm ist nicht als Museum konzipiert, vielmehr soll er entscheidende historische Entwicklungen sichtbar machen.“ Die Hochzeit des angehenden deutschen Kaisers Maximilian mit Maria von Burgund, der Erbin des reichsten europäischen Herzogtums, ist die bedeutendste Hochzeit des 15. Jahrhunderts. Sie eröffnet zusammen mit der Entdeckung Amerikas den Weg zum Weltreich der Habsburger, Maximilians Enkel Karl V. wird sagen:“In meinem Reich geht die Sonne nicht unter!“
Bedeutende Fürsten- Hochzeiten sind immer ein Werk der Diplomatie, ein Gesandter von Rang ist hier erforderlich.
Wer ist dieser Mann ?
Es ist Anton von Burgund, seinen Zeitgenossen besser als der „große Bastard“ bekannt. Er ist Halbbruder von Herzog Karl dem Kühnen, dem Vater von Maria. Er ist Ratgeber, Waffenbruder und Miterfinder der europäischen Diplomatie und dazu ausersehen, die Verbindung mit Maximilian zum Schutze des Herzogtums Burgund vor feindlichen Begehrlichkeiten einzufädeln
Anton von Burgund gilt während einiger Jahre als der beste Bogenschütze Europas und er ist Träger des Ordens vom Goldenen Vlies. Eine bemerkenswerte Karriere für einen Bastarden, der ja von der Thronfolge ausgeschlossen. Erst viele Jahrzehnte später wird es eine andere Bastardin, nämlich Elisabeth I von England schaffen, aus der annulierten Ehe von Anna Boleyn mit Heinrich VIII stammend, einen Königsthron zu erobern.
1476 kann der Heiratsvertrag zwischen Maximilian, dem späteren Kaiser, und Maria, der Herzogin von Burgund abgeschlossen werden. Am 21. Mai 1477 wird Maximilian nach Burgund aufbrechen und dort zum ersten Mal seiner Braut begegnen. Sie gefällt, der Heiratsvermittler hat nicht zuviel versprochen. Das Herzogtum Burgund ist in seinem Bestand gesichert, der Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht beginnt.…