Dass die HTL Hallstatt mit all ihren Abteilungen viele Gesichter hat, wurde schon mehrmals unter Beweis gestellt, selten jedoch so eindrucksvoll wie am 20. Mai 2015, als die heurigen Maturantinnen und Maturanten ihre Diplomarbeiten präsentierten. Wer sich aufmerksam umsah, konnte feststellen, dass besonders die anwesenden Eltern sowie die Lehrerinnen und Lehrer inklusive der Schulleitung, aber auch jüngere Schülerinnen und Schüler der unteren Klassen mit Respekt und Bewunderung auf die Hauptdarsteller des kurzweiligen Vormittags blickten.
Dem besonderen Anlass entsprechend elegant gekleidet, präsentierten die 29 Diplomandinnen und Diplomanden ihre Abschlussprojekte aus den Abteilungen für Innenarchitektur und Holztechnologien bzw. Holz- und Restauriertechnik, die thematisch die reichhaltige Bandbreite der HTL widerspiegelten.
Neben der Neugestaltung diverser Innenräume, darunter das Restaurant „Fishhouse“ am Hallstättersee, das neue Ladenkonzept für Gmundner Keramik, das Mädchenwohnheim „Die Brücke“ in Bad Ischl und die „Wandelbar“ in der Shopping City Wels, schlugen dieses Jahr zwei Diplomarbeiten die Brücke in den Außenbereich, indem Gestaltungsvorschläge für das neue Strandbad Untersee sowie die Bushaltestelle Gosaumühle vorgestellt wurden.
Auch der Fachbereich Restauriertechnik überzeugte mit interessanten Projekten, so widmete sich eine Gruppe der Sanierung der Kopitzmühle, eine weitere der Restaurierung der Tore des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee, die dritte wiederum imponierte mit einer hochkomplexen messtechnischen Charakterisierung historischer Kastenfenster, die zum Erstaunen aller einem restaurierten Kastenfenster aus Holz eine bessere Öko-Bilanz als einem neuen Kunststofffenster ausstellte.
Selbst Ehrengast MR Dr. Bruno Maldoner, UNESCOWelterbe- Beauftragter des Bundeskanzleramts Wien und ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet, zeigte sich überaus beeindruckt und ermutigte sogar die Projektgruppe sowie ihre Betreuer, die Ergebnisse dieser Studie in der Fachpresse zu publizieren.
Es war jedoch ein Team, das ganz besonders hervorstach: Fünf gut gelaunte Burschen betraten hemdsärmelig und in Hosenträgern die Bühne und stellten mit einer schwungvollfrechen Selbstverständlichkeit ihr Start-up „Werk“ vor. Nicht nur die legere Art der Präsentation, in deren Verlauf vor den Augen aller in weniger als zwei Minuten aus einer kleinen, flachen Verpackung ein edler Schreibtisch hervorgezaubert und ohne jeglichen Einsatz von Werkzeug zusammengebaut wurde, sondern auch die inhaltliche Dimension des Projekts, das die Umsetzung einer innovativen Idee, über die Entwicklung einer Marke inklusive Logo-Entwicklung und Homepage-Design bis hin zur Fertigung eines hochwertigen, formschönen Möbelstücks umfasste, begeisterte das Publikum. Und als am Ende noch einmal die Basisdaten zusammengefasst wurden, kam man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus:
Fotos: privat
Bei einer Produktionsdauer von 2 Stunden pro Werkbank werden aus einem Baum 80 Tische hergestellt, so können an einem Werktag 20 Werkbänke produziert werden und das in 180 Varianten bei 5 Tagen Lieferzeit. So mancher Gast hätte gerne gleich an Ort und Stelle diesen Schreibtisch bestellt, zu einem Preis von €699,–
Dass die 5 Projektanten, Lukas Haselmaier, Rainer Kaineder, Thomas Pechhacker, Martin Rothmayer und Jonas Wansch, mit einem Lächeln die Bühne verließen, hatte nicht nur den Grund, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer die Präsentation mit tosendem Applaus goutierten, sondern wohl auch damit, dass pro Schreibtisch ein Gewinnaufschlag von 230% kalkuliert wurde.
Schulleiter Direktor Mag. Jörg Zimmermann, Abteilungsvorstand DI Wolfgang Pineker und alle Eltern, Ehrengäste sowie Schulangehörige zeigten sich beim anschließenden Buffet, wie immer professionell und freundlich von den Schülerinnen der HBLA Bad Ischl zubereitet und serviert, erfreut von der hohen Qualität wie auch der Vielfalt der Arbeiten. Trotz der Tatsache, dass die andauernden Umbauarbeiten allen Beteiligten Improvisation und Flexibilität abforderten, fiel das Fazit überaus positiv aus.
Man darf gespannt sein, wie sich die HTL Hallstatt nächstes Jahr präsentiert, wenn dann im Rahmen der neuen Matura alle Schülerinnen und Schüler eine Diplomarbeit verfassen müssen und sich das Schulhaus in neuem Design zeigt.