„Spione, Schwindler, Schatzsucher“! Das Kriegsende 1945 im Ausseerland und Obertraun — Freitag, 17. Juli 2015, 20.00 Uhr, Gemeindeamt Obertraun.
Das Fachreferat wird der Gestalter der Ausstellung, Dr. Ulrich Schlie halten. Die Ausstellung wird zu den Öffnungszeiten des Gemeindeamtes Obertraun (Mo,Di,Do. 8–12, 13–17 Uhr, Mi.+Fr.8–12 Uhr) bis Mitte September zu besichtigen sein. Eintritt frei.
Inhalt: Die Ereignisse bei Kriegsende im Salzkammergut gaben auch Jahrzehnte nach 1945 immer wieder Anlass zu Spekulationen und sensationsgierigen Presseartikeln. Diese Ausstellung versucht sich dieser Thematik auf einer seriösen und wissenschaftlich recherchierten Basis zu nähern.
Der Toplitzsee, die Geldfälscher — Aktion „Bernhard“, die Verhaftung von Nazigrößen wie Ernst Kaltenbrunner, oder die nicht wirklich existierende Alpenfestung, sind die Themen dieser Ausstellung. Auch wenig bekannte Begebenheiten, wie der Versuch von Otto Skorzeny — dem selbsternannten Mussolini Befreier — und seinen fanatischen SS – Einheiten, die noch nach dem Kriegsende am 8. Mai auf einer Mitterndorfer Alm versucht haben Widerstand zu leisten, werden thematisiert. Breiten Raum nimmt auch der Widerstand gegen das Nazi Regime ein, wobei nicht immer zu unterscheiden ist, was Widerstand und was kluger, zeitgerechter Seitenwechsel war.
In Obertraun befand sich zu Kriegsende ein großes Lazarett auf dem Gelände des heutigen Bundessportzentrums und der Ort war, durch riesige Flüchtlingskolonnen aus ganz Europa, sowie zurückflutenden Wehrmachtssoldaten, von 600 auf 3000 Menschen angewachsen. Die Versorgungslage war katastrophal. Sie wurde etwas abgemildert durch einen „gestrandeten“ Versorgungszug der deutschen Wehrmacht, der teilweise organisiert zur Versorgung der Bevölkerung herangezogen wurde.
Das „Organisieren“ von Lebensmitteln (stehlen aus Not) aus diesem Zug war aber ebenso eine Überlebensfrage für die Bevölkerung. Die Obertrauner Widerstandsbewegung, bestehend hauptsächlich aus sozialdemokratisch geprägten Eisenbahnern, konnte in letzter Sekunde die in Obertraun stationierten SS Einheiten davon abhalten die Eisenbahnbrücken(Wehrgraben, Koppen) zu sprengen und die Schanzarbeiten unweit des Koppenpasses einzustellen. Bis heute bergen Taucher auch aus dem Hallstättersee militärische Hinterlassenschaften aus diesen Tagen.
Foto: Gemeinde Obertraun: Ehemaliges Lazarett der deutschen Wehrmacht auf dem Gelände des heutigen Bundessport- und Freizeitzentrums Obertraun