Das Landespflege- und Betreuungszentrum Schloss Cumberland (LPBZ) ist seit dem Jahr 1973 im gleichnamigen Schloss in Gmunden untergebracht. Derzeit sind 127 Bewohner im Schloss untergebracht. Neben einer Abteilung für Wachkomapatienten (7 Bewohner) werden überwiegend Menschen mit psychiatrischen Diagnosen und/oder krankhaften Veränderungen im Gehirn in insgesamt vier Wohngruppen betreut.
Das Schloss wurde vor 130 Jahren errichtet. Als ehemals herrschaftlicher Sitz entspricht es den heutigen Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung, weder fachlich noch wirtschaftlich.
Das LPBZ müsste daher in den nächsten Jahren adaptiert werden. Ein Umbau des Schlosses wurde geprüft, ist aber auf Grund des bestehenden Denkmalschutzes sowie der Gebäudestruktur wirtschaftlich nicht sinnvoll. Es wurde ein auf den gesetzlichen Vorgaben basierendes Konzept erarbeitet. Es ist vorgesehen, kleinere Einheiten mit familienähnlichen Strukturen zu schaffen. Geplant sind:
- ein Hauptstandort für Schwerstpflege mit 42 Pflegeplätzen,
- drei Standorte mit je 24 Wohn- und Pflegeplätzen für Menschen mit „klassischen“ psychiatrischen Krankheitsbildern und
- ein Standort mit 12 Wohnplätzen für die Zielgruppe „junge Erwachsene“.
Der Hauptstandort inkludiert Verwaltung und Infrastruktureinrichtungen. Dieser soll im östlichen Teil des zum Landespflege- und Betreuungszentrum Schloss Cumberland gehörenden Parks auf Landesgrund errichtet werden. Das Umwidmungsverfahren nach dem Raumordnungsgesetz wurde bereits eingeleitet. Für die weiteren vier Standorte wurden im nördlichen Bezirk Gmunden bereits Grundstücke zusammen mit der Abt. Gebäude- und Beschaffungs-Management und Abt. Soziales begutachtet.
Bei der Auswahl der jeweiligen Grundstücke wurde darauf geachtet, dass diese über eine entsprechende Infrastruktur verfügen (z.B. Erreichbarkeit von Ärzten, Geschäften, Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln usw.). Dadurch wird der UN-Behindertenrechtskonvention hinsichtlich Inklusion Rechnung getragen.
Die Errichtungskosten für die Neubauten werden auf heutiger Preisbasis rund 14,4 Mio. € betragen. Dazu kommen noch rund 0,5 Mio. € für die erforderlichen Grundstücke. Ein Teil der Finanzierungskosten (4.480.000 €) kann über EU-Mittel (zur Förderung des ländlichen Raumes) lukriert werden.
Das derzeitige LPBZ weist eine Bruttogeschoßfläche von rund 9.400 m² aus. Bei den neuen Objekten wird von einer Bruttogeschoßfläche von ca. 8.800 m² ausgegangen. Durch die Neubauten sind zwar keine wesentlichen Einsparungen im laufenden Betrieb zu erwarten, jedoch kann mit einer Reduzierung des Instandhaltungsaufwandes im Vergleich zum denkmalgeschützten Schlossgebäude gerechnet werden. Derzeit werden pro Jahr für die Instandhaltung rund 110.000 € aufgewendet.
Durch die Aufteilung auf fünf Standorte werden sich die Personalkosten im Pflegebereich geringfügig erhöhen, da zu den bisherigen drei bis vier Nachtdiensten zusätzlich zwei eingerichtet werden müssen. Dadurch wird aber auch dem ständig steigenden Pflegebedarf Rechnung getragen und die Betreuungsqualität erhöht.
Die Mehrkosten für den Personalaufwand von rund 228.000 € können künftig durch Einsparungen im Infrastrukturbereich (Reinigung, Werkstätte, Pflege der Außenanlagen, usw.), sowie durch Betriebskosteneinsparungen größtenteils wettgemacht werden.
Foto: Land OÖ/Stinglmayr