Saubere und nachhaltige Energie aus Wasserkraft durch Investitionen in Ausbau und Erneuerung von Kraftwerken in Bad Goisern und Gosau. Die beiden Baustellen Bad Goisern und Gosau im inneren Salzkammergut sind aktuell die wichtigsten Wasserkraftwerksprojekte der Energie AG. Beide sollen die Wasserkrafterzeugung nachhaltig stärken und eine Säule des Generationenvertrages werden. Bis Ende 2016 werden mehr als 18,7 Millionen Euro in beide Projekte investiert.
Entlang der Traun nutzen insgesamt 12 Lauf- und 6 Speicherkraftwerke die Energie des Wassers. Mit einer Gesamtleistung von 125.600 kW erzeugt die Energie AG daraus jährlich rund 675 Mio kWh Strom und versorgt rund 600.000 Menschen in Oberösterreich mit sauberer Energie aus Wasserkraft.
Am Fuße des Dachsteinmassivs gelegen ist der Vordere Gosausee heute wegen seiner landschaftlichen Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel. Das Naturjuwel ist jedoch nicht ausschließlich Natur: Der See in seiner heutigen Form entstand erst durch den Bau der Stauanlage, die 1911 fertiggestellt wurde und den Beginn der Kraftwerkskette Gosau bildet.
Die Leistungen von damals haben bis heute Bestand und ein Nutzungsende ist noch lange nicht abzusehen: „Das Salzkammergut ist die Wiege der Wasserkraft und hat eine mehr als 100-jährige Tradition“, unterstreicht Windtner die Bedeutung der beiden Wasserkraftprojekte in Bad Goisern (Ersatzneubau) und Gosau (Erneuerung der Druckrohrleitung).
Ersatzneubau Laufkraftwerk Bad Goisern
Am Standort Bad Goisern besteht seit über 100 Jahren ein sogenanntes Ausleitungskraftwerk, das über einen Zuleitungskanal mit Wasser aus der Traun versorgt wird. Dieses alte Kraftwerk wird jetzt durch ein modernes, hocheffizientes Laufkraftwerk ersetzt. Die Erzeugungsleistung wird durch den Neubau gegenüber der Altanlage um das Neunfache erhöht, gleichzeitig können aufwändige Sanierungen der Altanlagen eingespart werden.
Gebaut wird das neue Kraftwerk unmittelbar am sogenannten „Eislpolster“, an der für das Altkraftwerk bisher das Wasser der Traun in einen Betriebskanal ausgeleitet worden ist. Das bestehende Kleinkraftwerk wird durch ein neues, wesentlich leistungsfähigeres und effizienteres Laufkraftwerk ersetzt. Das Erzeugungspotenzial am Standort wird gegenüber dem Altbestand um das Neunfache erhöht.
Im Zuge der Errichtung werden eine neue Wehranlage mit Fischwanderhilfen und ein neues, kompaktes Krafthaus errichtet. Das Wehr wird als Schlauchwehranlage mit zwei Wehrfeldern errichtet. Durch eine Floßgasse am rechten Ufer wird die touristische Nutzung durch konzessionierte Raftingunternehmen ermöglicht. Zum Einsatz kommt im Krafthaus eine kompakte und hocheffiziente Kaplan-Rohrturbine, die den direkt gekuppelten Synchrongenerator antreibt.
Umfassende ökologische Begleitmaßnahmen werden umgesetzt
Bei der Planung wurden auch umfassende ökologische Begleitmaßnahmen vereinbart: So werden der Durchfluss der Riedler Traun durch die Mühlau bei jedem Wasserstand gewährleistet und der Stillwasserbereich im Flussbogen des „Eisl Umadum“ auch nach dem Kraftwerksbau erhalten bleiben.
Im Unterlauf des Kraftwerkes erfolgt eine Neugestaltung der Mündung des Stambaches, damit künftig die Fischpassierbarkeit in den Bach gegeben ist. Im Flussbett der Traun werden Stummelbuhnen und Felsrippen errichtet, die eine ökologische Strukturierung des Flusslaufes ergeben. Das Kraftwerk selbst wird mit einer Fischaufstiegshilfe und einem Fischabstieg ausgeführt.
Seit Oktober 2015 wird im zweiten Bauabschnitt das Krafthaus errichtet und der Maschinensatz montiert. Nach 21 Monaten Gesamtbauzeit soll das Kraftwerk Bad Goisern im Herbst 2016 in den Probebetrieb gehen. Ab diesem Zeitpunkt wird das neue Kraftwerk Bad Goisern jährlich etwa 13 Mio. Kilowattstunden Strom aus umweltfreundlicher Wasserkraft erzeugen. Damit kann der Jahresstrombedarf von rund 3.700 Haushalten gedeckt werden. Die Investitionssumme des Kraftwerksprojektes beträgt rund 15 Millionen Euro.
Im gesamten Planungsprozess waren Vertreter der Gemeinde und Anrainer von Anfang an über den Bürgerbeirat in das Projekt eingebunden.
Erneuerung Druckrohrleitung Kraftwerk Gosau
Am Fuße des Dachsteinmassivs gelegen ist der Vordere Gosausee heute wegen seiner landschaftlichen Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel. Die Naturschönheit ist jedoch nicht ausschließlich Natur: Der See in seiner heutigen Form entstand erst durch den Bau der Stauanlage, die 1911 fertiggestellt wurde. Durch den Staudamm wurde damals der Wasserspiegel des Sees um rund 15 Meter angehoben – das bedeutet, dass der See zusätzlich 8,5 Millionen Kubikmeter Wasser mehr aufnehmen konnte. Heute dient er der Energie AG als Jahresspeicher für die Kraftwerkskette Gosau/Steeg.
Der erste Teil der Druckrohrleitung stammt aus dem Jahr 1913 und ist 442 Meter lang. Um allfälligen Schäden vorzubeugen und die Betriebssicherheit auch weiterhin zu gewährleisten, wurde die Leitung in diesem Sommer demontiert und durch eine neue, geschweißte Druckrohrleitung ersetzt. Die Rohrleitungsteile haben einen Durchmesser von 1,3 Metern und wurden in Längen von bis zu 12 Metern angeliefert. Sie wurden im Gelände vor Ort verschweißt und auf die neuen Fundamente montiert. Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wird das Kraftwerk Gosau Anfang Dezember wieder seinen Betrieb aufnehmen.
Die gesamte Kraftwerkskette ist auch heute noch – mehr als 100 Jahre nach Inbetriebnahme – eine wesentliche Stütze für die Stromversorgung der Gemeinden im inneren Salzkammergut. In Summe werden im Jahresdurchschnitt 71 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt – das entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 20.000 Haushalten. Im Kraftwerk Steeg wird nach wie vor Strom für den Betrieb der Eisenbahnstrecke zwischen Attnang-Puchheim und dem Selzthal erzeugt.