Mit Pfarrer Ernst Wageneder kamen 2005 auch die O‑Antiphonen nach Mondsee. Die Gebetsverse sind typisch für das Ende der Adventszeit und werden als eine Art letzte Steigerung in der Erwartung des Advents an den sieben Tagen vor Weihnachten in der Vesper (Abendlob) gesungen.
„Es ist ein persönliches Anliegen, die alten Formen der Gebete hervorzuheben“, sagt Ernst Wageneder. Mit den O‑Antiphonen ist ihm das gelungen, denn „in den Pfarren ist diese Gebetsform kaum noch wo zu finden“, sagt der Mondseer Pfarrer. „Selbst in Abteien und Klöstern werden die O‑Antiphonen weitaus nicht überall zelebriert.“ Die große Menschenschar erreiche man mit dieser Form des Betens zwar nicht. „Aber es ist etwas Spezielles, alleine schon, weil alles gesungen wird und es sich dabei um Psalmen aus dem Alten Testament handelt“. Wageneder singt sie sogar im Original – in Latein.
Anrufung zum Advent-Abschluss
Die O‑Antiphonen setzen sich aus Zitaten der Heiligen Schrift zusammen; sie beginnen jeweils mit einer bildhaften Anrede des erwarteten Messias aus dem Heiligen Testament und münden in dem lateinischen Ruf „Veni“ („Komm“), womit Gläubige um Beistand und Heil bitten. Der Name Antiphonen leitet sich von der Anrufung „O“ ab – jeder Vers beginnt damit. Gebetet werden die sieben Verse in den Messen der letzten Adventstage (Termine siehe unten) und im Stundengebet des Priesters. „Als Pfarrer verpflichtet man sich in Form des Stundengebets, für die Mitglieder seiner Gemeinde zu beten“, sagt Wageneder. Im Advent verwendet er dazu die O‑Antiphonen.
Gelebter Glaube zuhause ist Voraussetzung für Glaube in der Kirche
Der Mondseer Pfarrer freut sich über regen Besuch in seinen Gottesdiensten. Genauso wichtig ist für ihn aber auch der gelebte Glaube zuhause. „Die O‑Antiphonen eignen sich für die Hauskirche nicht wirklich; aber man kann, vor allem mit Kindern, zuhause das Warten und die Vorfreude auf den Heiligen Abend bestens gestalten: vor dem Adventkranz beten, singen oder die Weihnachtsgeschichte erzählen.“ Sein Aufruf an Eltern: „Es ist wichtiger denn je, Kindern Zeit und Glauben zu schenken – und man soll sie Fragen stellen lassen. So lässt sich der Glaube ansprechen und in bildlicher Form weitergeben“, sagt Wageneder. Die Advent- und Weihnachtszeit sei dafür geradezu prädestiniert.
Termine O‑Antiphonen (finden in der Hochkirche der Basilika Mondsee statt):
17. Dezember: 18.15 Uhr
18., 19., 20., 21., 22. Dezember.: 18 Uhr
23. Dezember: 18:30 Uhr
Programm und Termine zum letzten Adventwochenende: www.mondsee.at/advent
Fotos: privat