Land und Stadt unterstützen einen Zubau am bestmöglichen Standort am Fuß des Traunsteins
Seit knapp 120 Jahren sind am Traunstein organisierte Bergungen durch freiwillige Retter dokumentiert. Seit 1920 gibt es die Gmundner Bergrettung, deren 41 Aktive im Spitzenfeld Oberösterreichs liegen, was die Zahl der Bergungen betrifft. Der Ansturm auf den Traunstein bringt es mit sich, dass der Bergrettungsdienst (BRD) alljährlich zu rund 30 Ernstfällen ausrücken muss. Dazu kommen wöchentliche Übungen und Dauerbereitschaft.
Gmundens Bergretter als Nomaden
Es passte schon lange nicht mehr zusammen, dass die am meisten geforderte Truppe im Vergleich mit anderen Einsatzzentralen das armseligste Quartier hatte. Seit seiner Gründung führte der Gmundner Bergrettungsdienst ein Nomadendasein. Dachböden in der Innenstadt, Keller und Wirtschaftsgebäude bei Bauern und schlussendlich das kleine Depot am Ende der Traunsteinstraße dienten als Basislager. Bis zum heutigen Tag ist der Stützpunkt zweigeteilt – zwischen der zu kleinen Unterkunft in der Traunsteinstraße und einem Gerätelager in der Gaswerkgasse.
„Waschgelegenheit“ Traunsee
„Wenn große Einsätze anlaufen und mehr als 40 Retter zusammenkommen, müssen wir die Einsatz-Besprechungen draußen auf der Wiese oder auf der Straße abhalten. Mit der notwendigen Vertraulichkeit gegenüber Neugierigen ist es dann vorbei“, erzählt Bergrettungsobmann Bernhard Ebner. „Ganz zu schweigen vom Sanitären. Für die verschwitzten oder durchnässten Rückkehrer ist unsere Waschgelegenheit im Sommer der Traunsee.“
Zubau bringt alles unter ein Dach
Diese Misere wird heuer im Spätherbst ein Ende haben. Dann wird der bereits in Angriff genommene Zubau fertig sein. Dieser wird die Nutzfläche der Einsatzzentrale Unterm Stein von 60 m2 auf 168 m2 vergrößern. Dann befindet sich endlich alles unter einem Dach: Einsatzleitstelle, Schulungsraum, Umkleide- und Waschräume, Garage für den Einsatzbus, Kochnische, Heizung und Ausrüstungsdepot, denn Gmunden beherbergt auch die Rettungsgerätschaft des BRD-Ausbildungsteams Oberösterreich. Die Zentrale wird auch über eine Defibrillator verfügen, ein Segen für alle Notfälle beim Wandern, Baden oder Tauchen am Ende der Traunsteinstraße, auf der an Ausflugstagen im Sommer meist kein Durchkommen mehr ist.
Mithilfe der Stadt war „Riesen-Anliegen“
Für Bürgermeister Stefan Krapf und Vizebürgermeister Wolfgang Schlair, die am Mittwoch die Baustelle inspizierten, war es, „ein Riesen-Anliegen den Ausbau als Stadt zu unterstützen und zum Standard anderer Bergrettungszentralen aufzuschließen – am besten von allen denkbaren Standorten“, so Stefan Krapf. „Der Spießrutenlauf, der die Suche seit dem Jahr 2010 war, hat mit unserer Hilfe jetzt ein Ende“, ergänzt Wolfgang Schlair. In der Tat hatten Pläne, die einen Zubau zur Feuerwehrzentale vorsahen, verworfen werden müssen, weil die Statik nicht ausreichte und dieses Projekt zu teuer geworden wäre.
Kosten von etwa 600.000 Euro
Danach hatte es großen Aufwand gekostet, alle Bewilligungen für den nunmehrigen Zubau zu bekommen. Dieser wird rund 600.000 € kosten. Drei Viertel übernimmt das Land OÖ., ein Viertel wird durch einen Zuschuss der Stadt Gmunden und Eigenleistungen des Gmundner Bergrettungsdienstes aufgebracht.
Fotos: privat