Hohe Wertschätzung für Familienbetriebe bis 1363 zurück
Mit einem Festabend für die Traditionsbetriebe des Bezirks Vöcklabruck hat die Wirtschaftskammer rund 100 Unternehmen im Stadtsaal Vöcklabruck ausgezeichnet. Sie alle haben eines gemeinsam: es gibt sie nachweislich seit mehr als 100 Jahren. Von der kleinen Bäckerei über Sägewerke und Gasthäuser bis zu Banken und die heutigen Großbetriebe Eternit, Braun oder Starzinger und Hütthaler.
Schon vor zwei Jahren hat die Bezirksstelle Vöcklabruck der Wirtschaftskammer zum ersten Mal alle Betriebe aufgerufen, sich zu melden, wenn ihre Geschichte über das Jahr 2016 zurückgeht. Rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich gemeldet und wurden nun vor den Vorhang geholt. „Gerade im Bezirk Vöcklabruck haben wir eine bunte Vielfalt von Unternehmen, die oft eine jahrhundertealte Geschichte haben. Sie sind ein wichtiger Teil der Wirtschaft in unserer Region, ja sogar das Rückgrat der Unternehmenskultur im Bezirk“, sagt WKO-Bezirksobfrau NAbg. Dr. Angelika Winzig. „Wertschätzung für das Unternehmertum wollen wir gerade an diesem Betrieben zeigen, denn es gehört viel Mut dazu, das Feuer des Unternehmerseins von einer Generation auf die nächste weiterzugeben.“
Auch der Präsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Komm.Rat. Dr. Rudolf Trauner, dankte den Tradition-Unternehmerinnen und –Unternehmern. Nur rund zwei Prozent aller Betriebe in Oberösterreich können auf eine so lange Geschichte zurückblicken, diese zwei Prozent seien aber unverzichtbar für den Wirtschaftsstandort und für die Lebensqualität der Menschen, meinte Trauner.
Geehrt wurden die Unternehmerfamilien schließlich nicht nur mit einer Urkunde und einem Traditionsbuch, das Bezirkshauptmann Dr. Martin Gschwandtner als „Chronik der Wirtschaftsgeschichte des Bezirks“ bezeichnete. Ausgezeichnet wurden sie auch mit einer Trophäe mit viel Symbolkraft: Ein Stück Schwemmholz auf einem Steinsockel, verbunden mit einem Stab aus Edelstahl, soll die Geschichte vieler Unternehmer symbolisieren. Denn sehr oft wurden vor vielen hundert Jahren Betriebe an den Flüssen und Seen gegründet und viele haben mit einer Mühle aus Holz oder Holzverarbeitung begonnen – das symbolisiert das Schwemmholz. Nach wie vor gibt es im Bezirk viele Betriebe, die mit Stein, Schotter oder Energie zu tun haben, wofür der Steinquader als Sockel steht. Und der Edelstahlstab soll die vielen metallverarbeitenden Betriebe symbolisieren, die vor vielen hundert Jahren als Schmiede begonnen haben. Jede Traditionsbetriebe-Trophäe ist somit einzigartig und ein Unikat, so wie die geehrten Betriebe, wurde am Festabend betont.
Neben den Familien der ausgezeichneten Traditionsbetriebe waren auch Bezirkshauptmann Dr. Martin Gschwandtner, Vöcklabrucks Bürgermeister Mag. Herbert Brunsteiner und zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gekommen, Arbeitsinspektor Ing. Mag. Wolfgang Vogl, der Abteilungsleiter der Bezirksstellen der Wirtschaftskammer, Mario Pramberger MBA, gekommen, um die Betriebe zu ehren, sowie Direktor Dipl.-Ing. Wilhelm Prehofer als Direktor der HTL Vöcklabruck, deren Schüler und Lehrer die Trophäen zusammengebaut haben.
„Es gibt leider keine gesammelten Daten von Firmengründungen vor mehr als 100 Jahren. Daher waren wir darauf angewiesen, dass sich die Betriebe bei uns melden“, schildert WKO Bezirksstellenleiter Josef Renner. Deshalb sei es ihm auch bewusst, dass es vermutlich noch viele weitere Betriebe mit 100-jähriger Geschichte gibt, die sich weiterhin bei der Wirtschaftskammer melden können – denn eine zweite Auflage der „Traditionsbetriebe“ ist auf jeden Fall geplant. Als Partner der Betriebe des Bezirks sei es für die Wirtschaftskammer eines der wichtigsten Projekte der vergangenen Jahre gewesen, die Fundamente des Wirtschaftslebens vor den Vorhang zu holen, gebührend zu ehren und auszuzeichnen, meint Renner.
Fotos: Helmut Klein picturesexcusive