Am 25. Juni 2017 werden die evangelischen Pfarrgemeinden im Bezirk Vöcklabruck in ihren Gottesdiensten die neue revidierte Luther-Bibel in Gebrauch nehmen. In einem feierlichen Akt wird die „alte“ Übersetzung von 1984 zugunsten der neuen ausgetauscht, die am Reformationstag 2016 der Öffentlichkeit übergeben wurde.
Es ist eine neue und doch vertraute Bibel:
vertraut in ihrem Klang, aber neu in ihrer Gestaltung und ihrem Schriftbild. Die aufgeschlagene Bibel liegt in einer evangelischen Kirche auf dem Altar, denn der Glaube lebt aus dem Hören auf das Wort Gottes und aus den Sakramenten der Taufe und dem Heiligen Abendmahl. Neben der sprachlichen Zuverlässigkeit galt es auch der sprachlichen Entwicklung Rechnung zu tragen. Missverständliche und unverständliche Begriffe der 1984er Fassung wurden für die Lutherbibel 2017 behutsam angepasst.
Ein Beispiel dafür ist der unverständlich gewordene Ausdruck „Wehmutter“ (1. Mose 35,17), der durch das gebräuchliche „Hebamme“ ersetzt wurde. Aus dem „gewaltigen Sturm im Meer“ in den Evangelien wurde z.B. „ein großes Beben im Meer“. 70 Theologen arbeiteten jahrelang an diesem Großprojekt. Von den rund 31 000 Versen des Alten und Neuen Testaments haben 12 000 Verse, also knapp 44 Prozent, eine Änderung erfahren. Insgesamt sind es ung. 10% aller Wörter, die nun neu klingen. In vielen Fällen erfolgt dabei eine „Rückrevision“ zu einer besser verständlichen früheren Fassung.
In der evangelischen Kirche können viele Gläubige manche Bibelverse auswendig, deswegen ist der Luthertext weithin identitätsstiftend und gemeinschaftsbildend. Mit der deutschen Bibelübersetzung hat Dr. Martin Luther als sprachbegabter Mensch so etwas wie die deutsche Hochsprache im 16. Jahrhundert geschaffen. Die Luther-Bibel ist ein einigendes Band in der evangelischen Kirche.
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