Wirtschaft und Schule arbeiten weiter: „Den Jungen Menschen Chancen geben“
Fast zwei Jahre lang setzte nun die Wirtschaftskammer Vöcklabruck einen großen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit unter den Betrieben und den Schulen des Bezirks. Aus dem Projekt „Kompass Demografie“ – einer Initiative der Wirtschaftskammer gemeinsam mit dem Land OÖ, der Business-Upper-Austria und dem Regionalmanagement OÖ – wurden sehr bald zwei große Schwerpunkte bearbeitet: einerseits das Image der Lehrlinge und der Lehre insgesamt, andererseits die intensive Zusammenarbeit der Schulen mit den großen und kleinen Betrieben des Bezirks Vöcklabruck.
„Wenn wir fragen, wo unsere Betriebe der Schuh drückt, dann kommt seit einigen Jahren das Thema Lehrlings- und Fachkräftemangel immer an erster Stelle“, berichtet die Obfrau Der WKO Vöcklabruck, NAbg. Dr. Angelika Winzig. „Daher haben wir dieses Projekt gestartet und werden es auch weiterführen.“ Offiziell wurde mit einem Rückblick und einem Vortrag von DDr. Paul Eiselsberg in der Wirtschaftskammer das Projekt „Kompass Demografie“ zwar finalisiert, aber alle Akteure waren sich einig, daran weiterzuarbeiten. Für Josef Renner, den Leiter der Wirtschaftskammer Vöcklabruck, ist die neugeschaffene Kultur der intensiven Zusammenarbeit zwischen Unternehmerinnen und Unternehmen sowie den Schulen des Bezirks der wichtigste Effekt der vergangenen zwei Projektjahre. „Darauf können wir aufbauen und die Bereitschaft, weiterzumachen, ist bei allen spürbar“, ist Renner froh.
Geschaffen wurde neben dem Jugendfolder „JobeMon an Go“, der die zehn wichtigsten Gründe für eine Lehre in jugendlicher Sprache darstellt, auch eine Broschüre, die erstmals alle Förderungen und Initiativen rund um die Lehre zusammenfasst. In einer Talkrunde mit Unternehmern und der Pflichtschulinspektorin wurden gleich auf der Bühne neue Ideen aufgeworfen, die weiterdiskutiert werden können. So wurde der Name „Polytechnischer Jahrgang“ hinterfragt, weil er sehr oft negativ behaftet ist. Manche höheren Schulformen sollten den Anforderungen der Wirtschaft angepasst werden, wurde ebenfalls als Forderung aufgeworfen. „Am Ende steht ein gemeinsames Ziel: den jungen Menschen die besten Chancen geben, so individuell wie die Jugendlichen sind. Das möchten sowohl die Schulen als auch die Betriebe und die Wirtschaftskammer“, sagt Angelika Winzig.
Zum Finale hatten die Projektpartner den Meinungsforscher DDr. Paul Eiselsberg eingeladen, der die demografische Entwicklung von mehreren Seiten sehr spannend präsentierte. Der IMAS-Director erzählte vom „Demografischen Dreieck“, dass unsere Gesellschaft älter, bunter und urbaner wird. „Egal wie weit wir zurückblicken in der Geschichte, es hat immer mehr jüngere als ältere Menschen in der Bevölkerung gegeben. Das wandelt sich nun“, sagte Eiselsberg. Er sieht einen Trend wieder weg von der Hochgeschwindigkeitsgesellschaft und das soziale Phänomen der „Kopf-runter-Gesellschaft“ – wenn die Menschen auch im Alltag immer auf ihr Handy und Tablet blicken. Die Erfolge im Projekt der Wirtschaftskammer sieht Eiselsberg sehr positiv und meinte abschließend: „Es darf und wird kein Auseinanderdriften zwischen Alt und Jung geben, sondern eher die Bereitschaft zur Kooperation zwischen den Generationen. Daher sei Generationen-Management auch eine der wichtigsten Aufgaben in den Betrieben und eine Anforderung an die Unternehmenskultur. Schließlich werde es bei der Jugend noch mehr auf die soziale Kompetenz ankommen und die „klare Spezialisierung und Fokussierung in der Arbeitswelt“ werde zunehmen.
Fotos: WKO