Der Verein Helping Hands betreibt in Kenia eine Schule, die sich in der Zwischenzeit äußerst toll entwickelt hat. Letzte Woche hat die Feuerwehr Bad Ischl-Rettenbach den Verein mit einer Riesenladung Sessel und Tische überrascht, die sie gratis zur Verfügung gestellt haben. Diese kommen nach Pettenbach zu anderen privaten Unterstützern, von wo im November wieder ein großer gratis Übersee-Container auf Reisen geht – befüllt mit allerlei Spenden. Den Transport zahlen private Unterstützer.
Weiter Infos finden Sie unter:
www.kenia-kinder.at
https://www.facebook.com/groups/88928416410/
Rundbrief von Sonja Horsewood-Jemc, Leiterin der Schule in Kenia
Liebe Paten, liebe Freunde,
Beladen mit ganz viel „Gepäck“ – Briefen, Fotos und vor allem viel Arbeit, bin ich vor kurzem aus Kenia nach Hause gekommen. In diesem Rundbrief möchte ich ein bisschen erklären, was so „hinter den Kulissen“ vor sich geht. Viele Europäer denken, dass man in einem Entwicklungsland Dinge viel einfacher tun kann, ohne bürokratischen Aufwand wie bei uns. Dass dem nicht so ist, zeigen euch meine folgenden Zeilen.
Die im Vorjahr angekündigte Schulreform wurde einige Tage vor Schulbeginn zuerst kurzfristig ausgesetzt, aber dann doch eingeführt. Das stellte uns alle auf eine harte Probe, denn es hatte weder eine offizielle Schulung der Lehrer gegeben noch wussten wir, was nun unterrichtet werden sollte. Die zum neuen Unterrichtsplan passenden Bücher gibt es auch erst seit Anfang März, aber der Druck und die Auslieferung lassen in vielen Fällen auf sich warten.
Zusätzlich mussten wir die Kindergartenklassen neu aufteilen, da die Kinder nun nach Alter unterrichtet werden sollen. Eigentlich hätte das bis Klasse 3 der Grundschule durchgezogen werden sollen, doch wir weigerten uns, viele Schüler zu benachteiligen. Wir haben ja Kinder, die im Alter von 3 Jahren in den Kindergarten kommen und dort bereits das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Andere kommen mit 8 oder gar erst 10 Jahren zu uns und können keinen Stift halten und kein Wort Englisch. Diese sollten dann mit Kindern gleichen Alters in eine Klasse kommen, die vielleicht schon 6 Jahre Unterricht gehabt hatten. Eine haarsträubende Idee!Wir machten bei der ersten Klasse Grundschule Schluss. Als Privatschule, die nicht vom Staat unterstützt wird, nehmen wir uns dieses Recht heraus. Für die betroffenen Lehrer ist es eine große Herausforderung und wir versuchten, die Vorkenntnisse und Fähigkeiten eines jeden Kindes in Erwägung zu ziehen. Dazu kommt, dass alle Schüler – mit Geburtsurkunde, Namen und Identitätsdaten der Eltern, Fotos und vielen weiteren Infos – online registriert werden müssen. Abgesehen davon, dass die Website untertags praktisch nicht zu erreichen ist, weil etwa 15 Millionen Schüler gleichzeitig registriert werden sollen, haben viele Kinder keine Geburtsurkunde und wissen nicht genau, wann sie geboren wurden. Die Behörden sind überlaufen und überfordert. Die früher ausgestellten Geburtsurkunden müssen alle „validiert“ werden, dh am Geburtsort (!) bestätigt und in das staatliche Computersystem eingegeben werden. Dabei passieren leider viele Fehler seitens der Behörde, die wir übernehmen müssen.
Ich bin nun nachts (da geht die Eingabe der Daten recht schnell, besonders von Österreich aus) viele Stunden bei der Registrierung gesessen. Am 31. März ist die neue Frist für die Eingabe – zuerst war es der 20. Februar. Erst am 30. Jänner kam die Info über den erforderlichen Prozess heraus. Dass man in 3 Wochen über 15 Millionen Schüler registrieren kann, auf einer schlecht entwickelten Website mit vielen Tücken, in einem Entwicklungsland – auf diese Idee können nur Schreibtischhengste in Nairobi kommen! Nur etwa die Hälfte unserer Schüler hat bis jetzt überhaupt eine Geburtsurkunde.
Prinzipiell ist die Datenerhebung natürlich zu begrüßen, ebenso die Schulreform. Endlich wird vom starren Lernen bereits im Kindergarten Abstand genommen und es werden wieder Musik, Kreativunterricht, soziale Fähigkeiten und Sport in den Unterrichtsplan aufgenommen. Individuelle Talente sollen gefördert werden. Anfang Jänner wurde eine neue Babyklasse aufgenommen, kurz danach eine neue erste Klasse High School. Wir wurden mit Anfragen überrannt. Für die Babyklasse allein mussten 70 Kinder abgewiesen werden, für die Grundschule über 200 am ersten Unterrichtstag!Auch auf die High School gab es einen Ansturm. Ich muss die letzte Entscheidung über die Aufnahme treffen, was mir sehr schwer fällt und viel Grübeln bereitet. Ich könnte jeweils 2 Klassen mit wirklich bedürftigen Kindern füllen. Unsere 8. Klasse Grundschule machte letztes Jahr ein sehr gutes Abschlussexamen und die Maturaklasse übertraf alle unsere Erwartungen. Wir sind die beste Schule im großen Rundbrief April 2018 County Kilifi (Bundesland) und unsere Ergebnisse können auch landesweit mit vielen der Eliteschulen mithalten. 615.000 Schüler Kenias machten im Vorjahr die Matura (Abitur), knapp 70.000 davon dürfen an die Uni. Ca ein Drittel aller Schüler landesweit darf entweder an Uni oder auf ein College (das hängt von den Noten ab). Bei uns dürfen 19 der 33 Schüler auf die Uni, alle anderen aufs College. 12 für ein Diplomstudium, 2 Mädchen für ein Zertifikat. Wir sind froh und dankbar für diese Leistung. Alle UniStudenten bekommen eine staatliche Studienanleihe, mit der sie ihr Studium leicht finanzieren können. Für sie ist also gesorgt. Ein einziger Wehmutstropfen ist, dass dieses Geld nach Beginn einer Arbeit zurückgezahlt werden muss. Wegen der guten Leistungen haben etliche Jugendliche auch schon private Stipendien bekommen. Studienbeginn wird Mai/Juni oder September sein.
An der Schule herrscht eine gute Atmosphäre, auch unter den Internatsschülern. Der neue Musikraum ist fertig und wird fleißig genutzt. Die im Container gelieferten Keyboards, Gitarren und die beiden Schlagzeuge machen den Schülern viel Freude und sie sind eifrig beim Lernen. Ein Junge der 1. Klasse High School spielt gut Schlagzeug und unterrichtet andere.
Das Wirtschaftsgebäude (von KaribuWorld bezahlt) ist auch fast fertig, es werden gerade Fliesen gelegt. Die Fertigstellung wird für mich eine große Erleichterung, da ich bis jetzt alles Fleisch (Schwein zB in Vierteln) auf meinen Esstisch zur Verarbeitung bekommen habe. Die Bereicherung des Speiseplans mit Fleisch wird mit Begeisterung aufgenommen. Wir hoffen, dass wir bald eine Hühnerzucht beginnen können – das wäre
besonders für die Kleinen, unsere moslemischen Schüler und jene Christen gut, die kein Schweinefleisch essen. Die Versorgung mit Eiweiß ist in Kenia ganz schlecht, also sind Fleisch, Milch und Eier eine wichtige Ergänzung des Speiseplans.
Gerade rechtzeitig vor der Regenzeit konnten am neuen Grundstück Wege mit Steinplatten verlegt werden und das Schulgelände wurde vom Farmland abgezäunt. Nun können die Tiere frei weiden, ohne neugierig in die Klassenzimmer zu schauen – ein herzliches Dankeschön dafür geht nach Albstadt. Von dort wurde auch ein Beamer gespendet und die Kinder schauen Videos nun auf der großen Leinwand. Für ihre
sprachliche Entwicklung ist das Hören der korrekten englischen Aussprache sehr hilfreich. In der High School ist die neue Verfügbarkeit des Internets wichtig und es können neue, moderne Lernmethoden ausprobiert werden und der Horizont der Schüler wird erweitert. Auch für das Büro ist das Internet jetzt unerlässlich, da alle Erklärungen für Steuern und Sozialabgaben elektronisch zu erfolgen haben.
Baulich planen wir ein neues Klassenzimmer für die High School, welches nächstes Monat gebaut werden soll. In den beiden Labors sollen fixe Bunsenbrenner installiert werden und Leitungen zu einer externen großen Gasflasche. Zurzeit benützen wir noch Gaskartuschen, die extrem umweltfeindlich sind und in Kenia nicht entsorgt werden können. Alles muss eingegraben werden. Brenner auf so kleinen Kartuschen sind
auch gefährlich, da sie leicht umgestoßen werden und einen Brand verursachen können.
Es werden auch gerade Leitungen für Starkstrom gelegt, den wir vor allem in der Tischlerei zeitweise brauchen. Er soll bei Bedarf vom Generator geliefert werden. Eine Einleitung über das staatliche Stromnetz hätte über 15.000€ gekostet und es ist fraglich, ob wir überhaupt eine gute Versorgung bekommen hätten. Wegen der Schulreform gibt es neue Lehrbücher, die sich völlig von den alten unterscheiden. In einem ersten Schritt müssen für ca 280 Kinder neue Bücher gekauft werden, jeweils in 5 Gegenständen. Die Schulreform wird nächstes Jahr dann in den oberen Klassen weitergeführt. Durch die Begrenzung der Schülerhöchstzahlen und der Aufteilung nach Alter haben wir nun auch 2 neue Klassen. Die erste Vorschulklasse und die erste Klasse Grundschule müssen doppelt geführt werden. Insgesamt besuchen über 600 Kinder und Jugendliche unsere Schule. Viele suchen noch nach Paten – da bitte ich um Mithilfe.
Für 2019 sind auch noch Volontärsplätze frei – zurzeit leisten Kathi, Resi und Theresa großartige Arbeit! Danke an alle, die uns bei diesem so schönen Projekt unterstützen! Bitte denkt weiterhin an uns! Die Aussendung für die Paten kommt kleinweise in den nächsten Wochen und Monaten – bitte um Geduld! Das alles ist eine Riesenarbeit und wir haben keine bezahlten Helfer. Jeder Euro, der gespendet wird, kommt an die Schule und wird für die Kinder verwendet!
da frag ich mich immer warum afrika und warum nicht kinder, schulen in der näheren umgebung…
weil man das in afrika kaum kontrollieren kann…
viele österreichische familien und alleinstehende frauen mit kindern leben von der hand in den mund, haben kaum geld zum überleben, aber die menschen spenden an ausländer, die stempeln gehen, mindestsicherung beziehen und gleichzeitig betteln wie bei spar, alte zeitungen verkaufen????
ich versteh die hirnlosen menschen nicht
Eines schließt das andere nicht aus!
Ich kann sehr wohl zuhause unterstützung leisten und in afrika. Wer versichert mir, dass das geld, welches im inland gespendet wird, auch zu 100% bei den hilfesuchenden ankommt und nicht in der organisation für kugelschreiber, nette postkärtchen, etc. verschwindet. Du wirst es kaum glauben, es gibt vereine, die selbst vor ort sind, die die kohle, die sie von tollen unterstützern bekommen, dort selbst verwalten und jeden cent sinnvoll anlegen!
Das nennt man hilfe zur selbsthilfe. Das heißt: die menschen müssen nicht fliehen, sondern bauen sich vor ort eine zukunft auf. Die menschen bleiben in ihrem land und du brauchst keine angst zu haben, dass sie dir “alte” (was immer das heißt) zeitungen verkaufen. Wer alte zeitungen kauft, ist selbst dumm!
Übrigens: ich glaube nicht, dass sich eine einzige person in österreich über diese spende der ischler feuerwehr so gefreut hätte, wie die schule in kenia!
Es geht nicht immer nur um geld, sondern um das wollen zu helfen!
Was machst du großartiges?