Ganz genau genommen liegt Vatra Dornei nicht in Transsylvanien, der – filmischen — Heimat Graf Draculas, doch nahe genug um die Dracula Hotels und Schlösser in dem touristisch erschlossenen Skigebiet in den Karpaten im Norden Rumäniens zu rechtfertigen. Aber auch 1.200 Kilometer von Bad Goisern entfernt, herrschen bereits frühlingshafte Temperaturen. Der pünktlich zum Wettkampfbeginn einsetzende Regen stellte die Veranstalter und Bahnarbeiter zusätzlich vor fast unlösbare Probleme. Trotz aller Widrigkeiten gelang es aber, einen Trainingslauf in allen Disziplinen abzuhalten, die Qualifikationsläufe, die für den Nachmittag geplant waren, mussten jedoch abgesagt werden.
In diesem einzigen Trainingslauf platzierten sich ungeachtet der schwierigen Bedingungen die Favoriten im Vorfeld. Evelin Lanthaler (ITA) erzielte Trainingsbestzeit vor Ekatharina Lavrentjeva (RUS) und Tina Unterberger (ASKÖ Gmunden). Da die Wettervorhersage für den darauf folgenden Renntag ebenso keine Besserung versprach, wurde für jede Disziplin nur ein Wertungslauf beschlossen. Die Goiserin Unterberger patzte in der immer weicher werdenden Bahn und musste sich mit dem fünften Rang zufrieden geben. „Ich mag den Gatsch einfach nicht, mir sind härtere Bedingungen lieber. Aber die Gegebenheiten waren für alle gleich, die zwei Fahrfehler haben sich bis ins Ziel summiert“, analysiert die Sportstudentin, der lediglich 3 Hundertstel auf den vierten Platz fehlten.
Trotzdem konnte sich Unterberger in dieser Saison bei jedem der sechs Weltcuprennen unter den Top Fünf platzieren, darunter fuhr sie dreimal aufs Stockerl. Ihre konstant guten Leistungen machten sich auch in der Weltcupgesamtwertung bezahlt und so holt Tina für den ASKÖ Gmunden, mit dem dritten Gesamtrang, die kleine Kristallkugel. „Ich hab mich kurz über meinen heutigen Lauf geärgert, aber unterm Strich ist es ein Wahnsinns Gefühl in der Endabrechnung am Stockerl zu stehen! Vielen Dank, an alle, die mich unterstützt und mir dabei geholfen haben!“ so die sympathische Goiserin. Die Russin Lavrentjeva (525) gewinnt vor der Südtirolerin Lanthaler (439) und Unterberger mit 405 Punkten, somit konnten sich die drei Damen gegenüber 40 Teilnehmerinnen aus 15 Nationen durchsetzen.
Fotos: Sobe H.