In Wels steht heute Dienstag ein 68-jähriger Mann aus Bad Goisern unter anderem wegen des Besitzes von mehr als 3000 kinderpornografischen Bildern und Videos vor Gericht. Der Angeklagte ist kein Unbekannter. Er war Ende der 90er Jahre zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. In dem alten Fall soll der Mann der Haupttäter eines Kinderpornoringes gewesen sein, der Buben im Alter zwischen fünf und 14 Jahren sexuell missbraucht habe. Und dieser Fall spielt auch in der heutigen Verhandlung eine Rolle.
Opfer bloßstellen
Ihm wird laut Anklage vorgeworfen, dass er Bilder und Aussagen der damaligen Verhandlungen im Internet veröffentlicht haben soll. Damit scheint er seine Opfer bloß stellen zu wollen. Um die Buben im Alter zwischen fünf und 14 Jahren zu schützen, war die Öffentlichkeit vom Prozess Ende der 90er Jahre weitgehend ausgeschlossen. Jetzt geht es im Prozess auch um den Vorwurf, dass sich der Mann mehr als 3000 Fotos und mehr als 100 Videos mit kinderpornografischen Darstellungen besorgt und zum Teil auch anderen zugänglich gemacht haben soll, etwa in speziellen Internetforen. Bei den Hausdurchsuchungen fanden die Beamten mehrere Festplatten mit einschlägigem Video und Fotomaterial. Der Pensionist kann sich jedoch nicht erinnern, wie das Material auf seine Festplatten kam.
Bis zu drei Jahre Haft
Der Mann wurde im Mai 2014 erneut verhaftet und sitzt seitdem in Wels im Gefängnis. Er soll die meisten Vorwürfe bestreiten und unter anderem angeben, dass die Fotos keine Minderjährigen zeigen würden, so eine Gerichtssprecherin. Dem Angeklagten drohen bis zu drei Jahre Haft. Seine einschlägigen Vorstrafen werden dabei wohl in das Urteil mit einfließen. Der Prozess wurde nach dem Eröffnungsplädoyer der Staatsanwältin unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgeführt. Es werden noch weitere Gutachter angehört und Zeugen zu weiteren Prozesstagen geladen. Ein Urteil wird erst in den kommenden Wochen erwartet.