Gmundens Gemeinderat Karl Kammer wendet sich mit einem Offener Brief an die Verkehrssprecher im Gmundner Gemeinderat: Sigi John (ÖVP), Wolfgang Sageder (SPÖ), Peter Trieb (FPÖ), Otto Kienesberger (GRÜNE) und Herbert Löcker (Stadtliste) und hält fest:
Halbherziges 30 Millionen-Projekt?
(Stadt Regiotram, neue Brücke, 700 Meter Begegnungszone und drei Platzgestaltungen in unserer historischen Stadt). Wird aus der halbherzigen Planung dieses Jahrhundert-Projektes und der bisher halbherzigen Gestaltung der Begegnungszone am Klosterplatz doch noch ein Zukunftsprojekt aus ganzem Herzen für Gmunden?
Liebe Freunde, liebe Kollegen,
1) Die Stadt Regiotram ist für unsere Stadt ein Projekt, das dieses Jahrhundert prägen wird.
2) Derzeit ist die Bahn in zweidimensionaler Denkweise überwiegend ingenieurmäßig geplant. Das war bisher gut so.
3) Nach dem Willen der Mehrheit im Gmundner Gemeinderat gehört die Gmundner Innenstadt in Zukunft den Fußgängern, dem Öffentlichen Verkehr, den Radfahrern und dem motorisierten Individualverkehr – und zwar in dieser Reihenfolge.
4) Um dieses Ziel zu erreichen – nämlich dies der Verkehrsberuhigung – wird es nötig sein, Nägel mit Köpfen zu machen. Wenn der Klosterplatz ein Teil der Begegnungszone sein soll, bedarf es baulicher Einschleifmaßnahmen noch deutlich vor dem Klosterplatz und keine antiquierten Ampeln und Fußgängerübergänge zur Disziplinierung der Fußgänger. Das wäre ein völliger Widerspruch zur Durchsetzung einer Begegnungszone.
5) Wenn wir die Begegnungszone Klosterplatz verlassen und uns gedanklich der neuen Brücke zuwenden, so ist die Gestaltung der Brücke – in allen drei Dimensionen – eine Aufgabe, die das Erscheinungsbild Gmundens über Jahrzehnte prägen wird. Dazu kommt noch die Gestaltung der Straßenführung und die Gestaltung von drei Plätzen in der Gmundner Innenstadt. Alleine das Bauvolumen in zweistelliger Euro Millionenhöhe verlangt einen Gestaltungswettbewerb.
6) Wir Mandatare im Gmundner Gemeinderat und die Wohnbevölkerung sollten die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Gestaltungsvorschlägen zu wählen. Eine Wahl von Scheinalternativen, wie die Farbwahl von Verkleidungsplatten ist mir zu wenig. Ich bin durchaus für einen Koordinator eines Planungsteams, von Planern, die sich einen Namen bei der Gestaltung von Brücken und Plätzen in historischen Städten gemacht haben. Terminknappheit kann kein Argument sein, die Gestaltung unserer Stadt übers Knie zu brechen.
7) Es ist daher inakzeptabel, dass es bisher nur einen Gestaltungsvorschlag für die Haltestelle und für die Platzgestaltung des Klosterplatzes gibt. Es gilt auch hier: Terminknappheit kann kein Argument für eine fehlende Wahlmöglichkeit sein.
8) Eine halbherzige Vorgangsweise der Umsetzung schafft nur Unsicherheit und bietet nur Munition für die Gegner dieses Jahrhundertprojektes.
Ich ersuche Euch, alles zu unternehmen, dass aus einem halbherzigen Start am Klosterpatz ein ausgereiftes Herzstück Gmundens wird.