Infos über Streiks, Schwarzarbeit und Einschränkung der Gewerkschaftsrechte
Die Gewerkschaften in der Türkei werden systematisch geschwächt, die Anzahl der ArbeitnehmerInnen, die von einem Kollektivvertrag erfasst sind gehen rasant zurück: Bei seinem Besuch in Oberösterreich informierte Seyit Aslan bei zwei Veranstaltungen in Linz sowie in Vöcklabruck, Steyr, Wels und Mauthausen auf Einladung des ÖGB OÖ über die dramatische Lage der türkischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Es gab Zeiten, in denen die Reichweite der Kollektivverträge 20 Prozent betrug, unter der AKP-Regierung ist die Reichweite der Kollektivverträge auf den Tiefstand von fünf Prozent gesunken“, berichtet der führende Gewerkschafter, der in seiner Heimat die Lebensmittelgewerkschaft Gida-Is leitet.
Die Konflikte führen auch zu Arbeitskämpfen. Im Jahr 2015 gab es 663 Arbeitskämpfe in der Türkei. Besonders aktiv sind die ArbeitenehmerInnen im Metallbereich. 100.000 Beschäftigte haben 15 Tage lang gestreikt. Neben einer Schwächung der Gewerkschaften und der Aushöhlung der Kollektivverträge ist die Schwarzarbeit ein großes Problem in der Türkei. Ein Drittel der ArbeitnehmerInnen ist nicht sozialversichert. „9,3 Millionen Beschäftigte in der Türkei arbeiten unangemeldet und ohne Absicherung“, berichtet Aslan. „Schwarz Beschäftigte können rechtlich gesehen kein Gewerkschaftsmitglied werden, somit ist es praktisch unmöglich, eine Gesamtlösung für das Problem der illegalen Beschäftigung zu finden.“ Die Gewerkschaft habe dem zuständigen Ministerium einige der Firmen gemeldet, welche schwarz beschäftigen, aber es dauert Monate bis Jahre, bis das Ministerium reagiert. Die Strafen sind zudem sehr gering, was de facto eine Akzeptanz der Schwarzarbeit durch die Regierung bedeute.
„Seitdem die AKP-Regierung an die Macht gekommen ist, leiden wir unter heftigsten Angriffen auf ArbeitnehmerInnenrechte“, beklagt der Gewerkschafter.
und in ö ist alles eitel wonne?