Konzertant-pianistisch in WORT-TON-BILD
Mag. Dr. Rainer KÖNIG-HOLLERWÖGER
Salzkammergut Festwochen Gmunden 2016 im Stadttheater Gmunden
Am Samstag, 6. August 2016
um 19:30 Uhr
im Stadttheater Gmunden
Theatergasse 7
4810 Gmunden
Nach vier Jahrzehnten schlüpfte am 5. Jänner 2016 der in Gmunden geborene Forscher, Künstler und Wissenschaftler Rainer König-Hollerwöger wieder in das Glöcklergewand, setzte sich die Glöcklerkappe auf seinen Kopf, band sich eine Glocke um seine Hüften, nahm den Haselnussstecken in seine Hand und zog mit der „Glöcklerpass“ des mehr als hundert Jahre existierenden Trachtenvereins Gmunden am frühen Nachmittag hinaus in die winterliche Landschaft von Gmunden.
Es ist von Dr. König-Hollerwöger seine Forschungspraxis, nicht über etwas zu schreiben, nachzudenken und kreativ zu gestalten, ohne selbst in das direkte Erleben und Geschehen aktiv oder zumindest als teilnehmender Beobachter einzutauchen.
Auf der Bühne des Stadttheaters Gmunden wird er aus der Finsternis symbolisch mit seinem Enkel Martin in der Rolle eines Glöcklers auftauchen. Franz Heinrich, der Vorläufer und „Passführer“ der „Glöcklerpass“ und stellvertretende Obmann des Trachtenvereins „Traunseer“, entzündet die Kerze der auf der Bühne stehenden Glöcklerkappe. In der Stille und Finsternis sind es die Glocken, die etwas ankündigen. Danach taucht Rainer König-Hollerwöger (RKH) in die Landschaftsklänge musikalisch pianistisch ein. Bereits hier kündigen sich wie ferne Erinnerungen die Melodien der „Salzkammergut — Glöcklerlieder“ an.
Mag. Stefan Krapf, der Bürgermeister von Gmunden, selbst ein Glöckler jener „Glöcklerpass“, eröffnet jene, ganz der Stadt Gmunden gewidmete Veranstaltung.
In seinen Texten zum Erleben seines Glöcklerlaufes taucht der Autor und Komponist ein in das Geschehen des schwindenden Tageslichtes und die unendliche Atmosphäre von Laufen, Wandern und Tragen einer Glöcklerkappe. Er entdeckt dabei ganz neue Zugänge zu dem Geschehen des Glöcklerlaufes. Geradezu das von Glockengeläute umwölkte Ich des Menschen wird in der Bewusstseinsfinsternis und Bewusstseinsleere neu aus eigener Kraft und Überwindung der Hindernisse gefunden und entzündet.
Mit steigender Dämmerung wird auch die in der Glöcklerkappe befindliche Kerze entzündet. Der zarte Lichtschimmer der mehr als dreißig Frauen, Männer und Kinder zählenden „Glöcklerpass“ hält Einzug in den Straßen und Gassen von Gmunden.
Licht bringend, mit Glockengeläute sich ankündigend kommt es zu einem zauberhaften Zwiegesang von Innen und Außen. Dieser findet seinen Weg in dem von allen Glöcklern gesungenen Gesang der drei „Glöcklerlieder“ vor Häusern, Geschäften. Hier werden die darin lebenden und arbeitenden Menschen angesprochen. Das Läuten aller Glocken der Glöckler nach jedem Lied bekräftigt den vom Leiter der Pass ausgesprochenen Neujahrsgruß und die guten Wünsche für das bereits begonnene Neujahr.
Ein paar Foto- und Filmsequenzen vom Glöcklerlauf bilden eine weitere Möglichkeit der Vertiefung.
Allein der von den Glöcklern zurückgelegte Weg, vorbei am Friedhof mit fernem Blick in die Winterlandschaft, das „Höllengebirge“, zum Traunstein, hinein in die Altstadt von Gmunden, durch das Trauntor, über die Traunbrücke hin zur Schiffslände, beinhaltet einen Wechsel zwischen Natur und Stadt. Dementsprechend erklingen Ton und Wort.
Von Ferne her, über den Traunsee, auf den Wogen des Traunsees, auf einem festlich beleuchteten Schiff der Traunseeschifffahrt Karl Eder gefahren, kommen die Dreikönige mit ihrem Stern und ziehen am Rathausplatz ein. Dieses aus der Ferne Kommen betrifft auch gegenwärtig so viele Menschen, die nicht auf der Flucht vor Herodes, sondern vor Krieg, Verfolgung und Misshandlung sind.
In einer großen Spirale, einem Neuner, laufen hunderte Glöckler am Rathausplatz vor dem Gmundner Rathaus ein und wenden sich in einer Gegenbewegung wieder heraus, um dann wieder in die verschiedenen Richtungen in der Finsternis zu entschwinden. Lichtverdichtung – Spirale nach Innen und Auflösung derselben: Raum, Zeit durch das Laufen und Schreiten atmend.
Der Zauber der bewegten Klaviermusik von Rainer König-Hollerwöger verstärkt sich und wird nachvollziehbar, wenn er jene drei „Glöcklerlieder“ des Salzkammergutes in verschiedene Tonsphären hebt, ja sie in orchestraler Weise erweitert.
Es wird in besonderer Weise dem 1904 gegründeten Gmundner Trachtenverein “Traunseer” herzlich dafür gedankt, dass Rainer König-Hollerwöger als „Glöckler“ am 5. Jänner 2016 mitwirken, mitlaufen durfte, und somit auch Franz Wolfsgruber, dem Vereinsobmann der „Traunseer“, und Franz Heinrich, dem Vorläufer und Passführer der „Glöcklerpass“ und dem stellvertretenden Obmann der „Traunseer“!
Foto: Gmundner Trachtenverein „Traunseer“
Veranstalter: www.FESTWOCHEN-GMUNDEN.at