Vintage, Retro oder doch einfach Kult?
Trotz des stetigen Wertewandels gibt es Konstanten, die bleiben und immer wiederkehren. Die Rückbesinnung auf gute, alte Werte ist wieder in. Dies zeigt sich in der Modeszene, wo das Dirndl im Trend liegt genauso wie im Bereich der Inneneinrichtung, wo Vintage-Möbel zu den Verkaufsschlagern zählen. In der Kulinarik erlebt Omas Kochbuch ein Revival und alte Rezepte werden neu interpretiert. So ist auch der Eierweinbrand seit jeher ein fester Bestandteil der traditionellen Hausmannskost und Backstube: Ein klassisch österreichisches Getränk, das gerade in der Vor-Osterzeit Ihren Gaumen verwöhnt.
Von den Ureinwohnern Südamerikas zu Omas Kochbuch
Historisch betrachtet hat Eierweinbrand eine lange Tradition aufzuweisen, wobei hier zwei Quellen und Länder zu nennen sind – Brasilien und Mexiko. Seine Ursprünge reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert, als europäische Entdecker in Südamerika das erfrischende Getränk „Abacate“ kennenlernten, welches die Ureinwohner aus Avocados herstellten. Gemischt mit Rohrzucker und Rum kam unter dem Namen „Advocaat“ nach Europa. Aus Mangel an Avocados ersetzen hier zu Lande Eidotter die Basis et voìla – die Urform des Eierweinbrands war geboren.
Die zweite historische Quelle lässt sich auf das mexikanische Getränk „Rompope“ zurückführen, welches – ebenfalls bereits im 17.Jahrhundert – aus Eiern, Vanille, Milch und Rum bestand. Und weil er so fein im Geschmack ist, wurde Eierweinbrand auch schon sehr früh sowohl für süße als auch pikante Rezepte verwendet. Ein Klassiker ist hierbei die beliebte Verfeinerung des „Guglhupfs“ oder Krapfens. Was sich früher in Mamas und Omas Küche bewährt hat, ist in den letzten Jahren wieder voll im Trend: So wurden in Österreich 2012 immerhin über 420.000 Liter des Retro-Getränks verkauft.
Eierweinbrand in der Haubenküche
Auch Haubenköche haben ihn wiederentdeckt und neu erfunden. So auch Starköchin Elisabeth Grabmer, die in ihrer fünffach gekrönten „Waldschänke“ rechtzeitig zu Ostern originelle Eierweinbrand-Rezepte kreiert – auch und gerade zum Nachkochen. „Eierweinbrand hatte schon immer einen „Stammplatz“ in der Haubenküche, aber manchmal gerät das Altbewährte in Vergessenheit. Mir war es daher wichtig, Interessierten und Hobby-KöchInnen neue Kreationen zu zeigen und Mut zu machen, sich auch ungewöhnliche Kombinationen zuzutrauen.“, so die dreifache Mutter und Ehefrau.
„Es funktioniert einfach leichter…“ Tipps von der Haubenköchin
Soll es salzig oder doch lieber etwas Süßes sein? Die Haubenköchin hält besondere Menüs für jeden Geschmack bereit. „Auch mancher Klassiker gelingt mit Eierweinbrand einfach leichter. Die Sauce Hollandaise ist ein Beispiel dafür: Viele haben Angst, dass beim Schlagen der Eier über Dampf diese wortwörtlich gerinnen. Verwendet man aber zusätzlich etwas Eierweinbrand, ist diese Gefahr reduziert.“ So wird sowohl Hobby-Koch als auch Profi feststellen: es funktioniert einfach besser.
Eierweinbrand Kochrezepte Download
Herstellung von Eierweinbrand – Französische Qualität und österreichische Tradition
Einer der bekanntesten heimischen Produzenten des cremigen Klassikers, die Spitz GesmbH, setzt in der Herstellung einen besonderen Akzent. Statt herkömmlichen Alkohols wie bei (Eier-)Likören, wird bei Spitz eigens gebrannter Wein als Basis verwendet. Daher auch der höhere Alkoholgehalt von 16 % vol. In einem traditionellen Emulgierverfahren werden der französische Weinbrand und die aus Österreich stammenden Zutaten, wie Milch und Eier vermischt und langsam und schonend erhitzt. Diese Entschleunigung ist wichtig, denn würde dieser Prozess zu schnell von statten gehen, hätte man statt der flüssigen Leckerei schnell Eierspeise.
Aber als erfahrener Hersteller weiß Spitz, worauf es ankommt: „Schon seit Jahrzehnten stellen wir Eierweinbrand nach traditionellem Original-Rezept hier bei uns in Attnang-Puchheim her. Beste Zutaten und höchste Qualität haben dabei oberste Priorität.“, so Mag. Rainer Widmar, Geschäftsbereichsleiter von Spitz.
Die Traunseewirtin Ingrid Pernkopf backt in salzi & Pfeffer einen Eierlikörkuchen:
Über das Unternehmen
„Traditionell aber nicht von gestern“ ist auch die Geschichte des Unternehmens. Gegründet 1857, von Salomon Spitz in Linz, führte er seinen Betrieb erfolgreich und vererbte dieses später seinem Enkel Viktor Spitz. 1952 übernahm das Unternehmen Walter Scherb, dessen Sohn Spitz mittlerweile in der zweite Generation als Familienunternehmen weiterführt.
Heute zählt das Unternehmen mit 630 Mitarbeitern zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber der Region. Noch heute beeinflusst der damalige Gründergeist die Unternehmenskultur. Salomon Spitz wusste bereits 1857, dass nur beste Zutaten ein ausgezeichnetes Ergebnis garantieren. Daran hat sich seit 150 Jahren nichts geändert. Und in diesem Sinne wird auch heute bei Spitz auf höchste Qualität geachtet.
Eierweinbrand – In aller Kürze
— Ursprung im 17.Jahrhundert
— In Österreich seit 1857
— Traditionell in Großbritannien zu Weihnachten, in Österreich zu Weihnachten und Ostern getrunken
— Wortherkunft: aus dem Mittelhochdeutschem „gebranter win“
— 16% vol. Alkohol
— erhältlich im gut sortierten Fachhandel, z.B: bei Unimarkt, Maximarkt, Nah & Frisch, Pro/Tabor/Welas, u.v.m.