Freiwillige Helfer setzten in der Bergwaldprojektwoche des Alpenvereins 6000 neue Zirben und Lärchen
„Zirben ja, Germer nein“ – so könnte das Motto der Wald- und Almpflegemaßnahmen rund um die Gjaidalm am Dachstein lauten. Das Dachsteinplateau war ursprünglich von dichten Zirben- und Lärchenwäldern bewachsen, die aber für den Holzbedarf im Zuge der Salzgewinnung in Hallstatt bzw für Bauholz auf den Almen abgeholzt wurden. Der Baumbestand hat aber eine wesentliche Funktion für das Wasserrückhaltevermögen im Karst – damit wird die Durchlaufgeschwindigkeit von Wasser reduziert, was für Talorte wie Hallstatt oder Obertraun einen wichtigen Trink- und Quellwasserschutz darstellt.
So ist es seit nunmehr 21 Jahren der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLB) Sektion OÖ unter der Leitung von Wolfgang Gasperl ein Anliegen, das Dachsteinplateau wieder aufzuforsten. Seit 2006 wirkt der Österreichische Alpenverein im Rahmen seiner Bergwaldprojekte bei diesen Aufforstungsarbeiten mit Unterstützung der WLB mit, und auch heuer fand wieder ein Bergwaldprojekt am Dachstein statt: Insgesamt 15 freiwillige Helfer pflanzten Anfang Juli in vier Arbeitstagen rund 6000 Zirben und Lärchen! Die Aufforstungsflächen lagen etwa 20 Minuten Fußmarsch von der Oberfeld-Kaserne bergauf, sowie hinter der Gjaidalm, welche der fleißigen Gruppe als Stützpunkt für diese Woche diente.
Der verantwortliche und bereits in den vergangenen Jahren mitwirkende Förster der WLB, Gerhard Scherer, sprach bei der Besichtigung der Aufforstungsflächen den Teilnehmern höchstes Lob für die geleistete Arbeit aus. Auch die Leiter des Bergwaldprojekts Gjaidalm, Klaus Reingruber und Susanne Förtsch, waren von den tüchtigen freiwilligen Helfern, die sich auch von Regen und Nebel und dem schwierigen Karstgelände nicht abschrecken ließen, begeistert. Vom Boku-Studenten bis hin zum rüstigen 81 (!)-jährigen Teilnehmer waren alle mit Feuereifer dabei, den kleinen Bäumen, die per Hubschrauber auf die Pflanzflächen geliefert wurden, ein neues geeignetes Zuhause auf dem Dachsteinplateau zu schaffen. Das Motiv der Teilnehmer: Etwas Sinnvolles und Nachhaltiges zu tun, um der Natur, die soviel Freude und Befriedigung bringt, auch etwas „zurückzugeben“.
Eine weitere wesentliche Aufgabe dieses Bergwaldprojektes war und ist es, die Almweiden zu pflegen und zu erhalten: So wurden im Bereich der Alm ein kleiner Teil der sich immer stärker ausbreitenden Latschen geschwendet – das heißt geschnitten und auf Haufen geworfen. Und auch dem giftigen weißen Germer, der sich auf den Almflächen so wohlfühlt und sich ungeniert ausbreitet, sind die Teilnehmer mit einem Germerstecher zu Leibe (oder besser: zur Knolle, da diese vollständig ausgegraben werden muss) gerückt.
So sollen auch weiterhin Weideflächen erhalten werden, die nicht nur als Nahrungsquelle für Weidetiere wichtig sind: die Almweideflächen gelten als Teile unserer traditionellen Kulturlandschaft und haben hohen ökologischen Nutzen als Lebensraum für eine Vielfalt an Alpenpflanzen, betont Fred Kaiser, Bauer der Almgenossenschaft Gjaidalm.
Foto: Susanne Förtsch, Klaus Reingruber