Zur Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit in den Jahren 1944 und 1945
Initiiert durch das Mauthausen Komitee Vöcklabruck fand sich am Abend des 06.05.2015 am neugestalteten Bahnhof Attnang-Puchheim eine große Anzahl von Gästen sowie Zeitzeugen im Beisein von ÖBB-Holding Vorstandsvorsitzendem Christian Kern zur Denkmalenthüllung zur Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit in den Jahren 1944 und 1945 ein. Einen Höhepunkt bildete die Lesung von Texten zum Denkmal von BerufschülerInnen der Berufsschule Attnang-Puchheim, welche auch maßgeblich an der Erneuerung des Denkmales mitgewirkt hatten.
Neuer Standort für das Denkmal
Das Denkmal wurde am 30. April 2003 am „Salzkammergut-Bahnsteig“ des Bahnhofs Attnang-Puchheim errichtet. Entworfen und gestaltet wurde es von Lehrern und Schülern der Berufsschule Attnang-Puchehim. Seither finden jährlich Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern des Mauthausen Komitees Vöcklabruck und der Berufsschule Attnang-Puchheim statt.
Durch den Neubau des Bahnhofes musste das Denkmal kurzfristig entfernt werden und wurde am gestrigen Tag wieder enthüllt. Die Skulptur — welche einen Menschen, der eine Eisenbahnschiene trägt, darstellt — wurde von der Berufsschule Attnang teilweise erneuert und für den neuen Standort, neben dem neuen Bahnhofsgebäude, korrosionsbeständig gemacht. Das Denkmal erinnert an jene Opfer des Konzentrationslager Ebensee, die bei den Arbeiten am Bahnhof Attnang-Puchheim ermordet wurden.
ÖBB-Themenausstellung im Durchgang am Bahnhof Attnang-Pucheim
Anlässlich der Denkmalenthüllung werden im Durchgang am Bahnhof Attnang-Puchheim von 6. Mai bis 25. Juni 2015 fünf Tafeln aus der ÖBB-Themenausstellung „Verdrängte Jahre“ — mit den Schwerpunkten Eingliederung der ÖBB in die DRB, Zwangsarbeit, Ende des jüdischen Lebens in Oberösterreich, Widerstand der Eisenbahner in Oberösterreich und Kommando Attnang-Puchheim – zu sehen sein.
Eisenbahner im Widerstand
Die nationalsozialistischen Machthaber versuchten von März 1938 die Eisenbahner an ihr Regime zu binden. Eisenbahner hatten strengere Regeln als Berufsbeamte zu befolgen, mussten „jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten“ und sie wurden flächendeckend einer politischen Untersuchung und Überwachung unterzogen. Dennoch waren Eisenbahnerinnen und Eisenbahner maßgeblich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. So berichtet das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) 1941 über den Widerstand bei der Bahn, dass im Vergleich zum „Altreich … die Ostmark seit Ausbruch des Krieges 1939 in sabotagepolizeilicher Hinsicht eine größere Rolle spielte, da hier die fremdländischen Nachrichtendienste und die inländischen Gegnergruppen es bereits früher verstanden hatten, Sabotageorganisationen aufzubauen, …“ 154 Eisenbahner wurden wegen Ihres Widerstandes zum Tode verurteilt und hingerichtet, 135 starben in Konzentrationslagen oder Zuchthäusern, 1.438 wurden zu KZ- oder Zuchthausstrafen verurteilt.
Fotos ÖBB