Innovatives Schulprojekt im über 400 Jahre alten Freilichtmuseum
Eine dritte Klasse der Berufsschule Attnang, Ausbildungszweig Produktionstechnik, besuchte kürzlich im Zuge des Unterrichts „Angewandte Mathematik“ die Hackenschmiede in Bad Wimsbach-Neydharting. 32 Schüler setzten sich unter Anleitung ihrer Fachlehrer mit der Berechnung vorindustrieller Mechanik in der über 400 Jahre alten Schmiede auseinander. Ziel des Besuches war die Naturmaß-Abnahme und das Anfertigen von Skizzen über die mit Wasserkraft mechanisch angetriebenen Elemente der Schmiede. Diese setzen über Wasserräder einfache Maschinen in Gang und treiben diese unermüdlich an.
Mit diesem Lehrausgang in eine längst vergangene Welt der Mechanik versuchten Ing. Robert Spitaler, BEd mit Begleitung Dipl.-Päd. Dipl-HTL-Ing. Siegmar Stadlbauer, BEd deren pädagogischen Grundsätzen gerecht zu werden. Die findigen Antriebslösungen, die die Facharbeiter von früher entwickelten, begeisterten die angehenden Produktionstechniker. Immerhin wurden die schwierigen Arbeitsbedingungen von damals so wesentlich erleichtert. Im Anschluss an den Lehrausgang wurden noch Grillspieße geschmiedet und an Ort und Stelle getestet. Harte Arbeit macht auch heute noch hungrig!
Wissen:
Bereits im Jahr 1604 soll ein gewisser Hackenschmiedemeister Jakob Grünauer in Bad Wimsbach-Neydharting Hacken hergestellt haben. Eine erste gesicherte Erwähnung findet die Hackenschmiede im Jahr 1644 in den Wimsbacher Pfarrmatrikeln. Sie zählt somit zu den ältesten Schmieden Österreichs. Quellen belegen, dass so mancher Wimsbacher Hackenschmiedemeister bei der Ausübung dieses “ehrsamen” Handwerks Ruhm, Ansehen und beträchtlichen wirtschaftlichen Reichtum erlangen konnte. Im Inneren der Schmiede können die Besucherinnen und Besucher neben den zahlreichen Werkzeugen verschiedene handgeschmiedeten Produkte bestaunen.
Öffnungszeiten: jeden 2. und 4. Samstag im Monat von 10:00 bis 11:00 Uhr sowie nach Voranmeldung beim Bürgerservice der Marktgemeinde Tel. 07245/250 55–0, buergerservice@bad-wimsbach.ooe.gv.at.
Fotohinweis: privat