Die Rauriser Literaturpreisträgerin Hanna Sukare las auf Einladung der Tourismusschulen aus ihrem Roman „Staubzunge“.
Die Ischl-Kapitel standen bei dieser Lesung im Mittelpunkt. Die Geschichte dreier Generationen beginnt in Polen während des Dritten Reiches, die erste Station auf der Flucht am Kriegsende in den Westen ist Bad Ischl. Verschiedene weibliche Erzählperspektiven erschließen die Familiengeschichte und damit die Probleme der jüngsten Generation.
Hanna Sukares bildhafte Sprache pflegt den leisen Ton, trifft aber genau. Wenn sie schreibt, dass ihre Hauptfigur Jad in ihrer Lebenseinstellung des Verschweigens und Verdrängens fast eine „echte Ischlerin“ sein könnte, rührt sie an wunde Punkte.
Zwischen und nach der Lesung wurde viel diskutiert, vor allem auch zu den Geschehnissen in Bad Ischl in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Die Autorin hat genau recherchiert, manches war für die meisten aus dem Publikum neu und verblüffend, z.B. der „Milchstreik“. Auch, dass das offizielle Bad Ischl bis heute diese Zeit eher ausblendet, kam zur Sprache.
Der Abend klang mit einem Imbiss an der Bar aus, wo noch weitere angeregte Gespräche geführt wurden. Umsorgt wurden Publikum und Autorin von Schülerinnen der Tourismusschule, die Brötchen und Getränke servierten.
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