“In Gmunden haben wir alles gefunden, was wir gesucht haben”, freute sich Produzent Oliver Berben am Freitag, dem 21. Juni 2013, bei einem Pressetermin anlässlich der Dreharbeiten zu seinem jüngsten Projekt.
Denn noch bis 5. Juli wird die Villa Lanna im oberösterreichischen Salzkammergut zur Villa Wahnfried, einem Wagner’schen Domizil in Bayreuth, wenn dort “Die Geschichte der Familie Wagner” erzählt wird. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Drehbuchautor Kai Hafemeister von einer Familie voll schillernder Persönlichkeiten, deren Ringen um Liebe, Macht und Ruhm über Skandale, Intrigen und Größenwahn bis zur gegenseitigen Vernichtung führt.
Erste Einblicke in den aufwendig produzierten 105-minütigen ORF/ZDF-Eventfilm, der mit dem Tod von Richard Wagner beginnt, gaben u. a. die Darsteller Iris Berben, Petra Schmidt-Schaller, Eva Löbau, Heino Ferch, Felix Klare, Lars Eidinger und der Österreicher Werner Haindl sowie Regisseurin Christiane Balthasar, Produzent Oliver Berben, die beiden Koproduzenten Gero von Boehm und Gerald Podgornig sowie Vertreter/innen der Fördereranstalten. Zu sehen ist “Der Clan. Die Geschichte der Famili Wagner” (AT) voraussichtlich im Weihnachtsprogramm in ORF 2.
Fotos: Fritz Fuchshuber
Iris Berben als “radikalste Figur des Clans”
Nach dem ORF/ZDF-Dreiteiler “Krupp — Eine deutsche Familie” stehen Iris und Oliver Berben nun wieder gemeinsam für eine Produktion vor bzw. hinter der Kamera. Cosima Wagner, die Rolle, die seine Mutter verkörpert, ist für Oliver Berben “die radikalste, stärkste und extremste Figur des Clans. Denn sie wollte nicht nur ihr eigenes Leben dem Meister verschreiben, sondern diesen Schwur auch den Kindern und Kindeskindern auferlegen.” Iris Berben selbst über ihre Rolle: “Ja, Cosima Wagner ist eine negative Figur, aber gerade, wenn man eine solche spielt, muss man den Menschen auch mögen, den man darstellt. Und das herauszuarbeiten, ist eine große Freude.”
Ob es etwas gibt, das sie an der Figur bewundert? “Diese Kraft, dass sie sich in einer Zeit, in der es doch eher ungewöhnlich war, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sich nicht unterzuordnen. Man könnte fast sagen, sie hat etwas sehr Emanzipatorisches gehabt. Wie sie es umgesetzt hat, das ist die Diskrepanz für mich. Aber sie war jemand, der eine eigene Haltung hatte und sich dadurch natürlich auch in Situationen gebracht hat, die negativ sind. Aber für einen selber muss es ja etwas sein, das man als richtig empfindet. Manchmal ist man in dem eigenen Korsett oder in dem Korsett der Zeit gefangen.
Das ist sicher eine bewundernswerte Haltung.” Und weiter über die Schattenseiten an ihrer Figur: “Wenn ich daran denke, was man doch auch als Elternteil erfüllen müsste, wenn man drei Kinder hat — Neigungen und Talente zu fördern und ihnen die Möglichkeiten aufzuzeigen, die es ihnen ermöglichen, ein kraftvoller Mensch zu werden. Aber sie in etwas hineinzuzwängen, das die eigenen Vorstellungen beinhaltet, von ihnen ein Talent abzufordern, das ist fast unmenschlich. Und heute wäre sie sicherlich das, was man eine der besten PR-Managerinnen nennen würde, die es gibt.
Es war für mich eine PR-Maschine, die sie betrieben hat, mit einem unheimlich strategischen, kalten Handeln. Und wahrscheinlich ist sie auch das erste Groupie gewesen: Wie sie diesen Mann erhöht hat, wie sie an diesem Mann gehangen hat, wozu sie bereit war, was sie alles verlassen und verleugnet hat, einschließlich ihrer eigenen Musikalität, die sie nicht ausgelebt hat.”
Regisseurin Christiane Balthasar war “von Anfang an Feuer und Flamme für diese Projekt”
“Ich war von Anfang an Feuer und Flamme für dieses Projekt, was nicht nur mit dem Thema selbst zu tun hat, sondern auch mit dem großartigen Drehbuch”, wirft Regisseurin Christiane Balthasar einen Blick zurück. Unser Film beginnt mit dem Tod von Richard Wagner, es geht um eine Familie, Familienbande, Familienstrukturen und wie sehr diese beeinflussen. Das alles verkleidet in diesen speziellen Rahmen, das historische Ambiente, in diese unglaublich schönen Motive und Kostüme ist auch etwas, das mich an dem Projekt gereizt hat.”
Produzent Oliver Berben: “Was passiert mit dem kulturellen und familiären Erbe?”
“Anfangs habe ich gedacht, dass es nichts gibt, was über Wagner nicht schon jetzt oder spätestens nach Ende des Jahres erzählt ist”, erinnert sich Produzent Oliver Berben. Doch dann bekam er ein Buch und eine Reportage über den Wagner-Clan zu Gesicht, die sich auch darum drehen, wie es nach dem Tod von Richard Wagner weitergegangen ist.
“Was wird aus dieser Familie, nachdem ein so großer Virtuose gestorben ist? Was passiert mit dem kulturellen und familiären Erbe? Und das brillante Drehbuch von Kai Hafemeister mit diesen ganz tollen Figuren war dann gewissermaßen auch der Startschuss, diese Geschichte zu erzählen. Und meine Neugier ist nicht zu kurz gekommen. Würde man ein fiktionales Buch darüber schreiben, würde man vieles darin nicht glauben.” Und weiter über den Film: “Wie der Titel schon sagt, ist es ein Ensemblestück. Aber es geht uns nicht darum, einen Kostümfilm zu machen.”
salzi.tv | Salzkammergut Fernsehen
Mit der aufwendigen 105-minütigen Produktion über die legendäre Dynastie setzen ORF, ZDF und MOOVIE — the art of entertainment nach “Das Adlon. Eine Familiensaga” ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Die Dreharbeiten finden seit 28. Mai in Deutschland (München und Umgebung) und Österreich statt. Nach Leopoldskron und Gmunden geht es für das Team auch noch nach Salzburg.
“Der Clan. Die Geschichte der Familie Wagner” (AT) ist eine Koproduktion des ZDF mit Moovie — the art of entertainment (Produzent: Oliver Berben) in Zusammenarbeit mit dem ORF. Das Projekt wird gefördert von FFF FilmFernsehfonds Bayern, Fernsehfonds Austria und Land Oberösterreich. Als weitere Koproduzenten sind Lupa Film (Produzent: Gero von Boehm) und Mona Film (Produzenten: Thomas Hroch, Gerald Podgornig) beteiligt.
leider übertönt die musik die gespräche, was ich sehr schade finde