Niemand dürfte etwas gegen ein Hallenbad (Therme?) haben, allerdings macht das Umfeld Bedenken, denn niemand kauft ein Auto „blind“ und kein Immobilienmakler wird einem Kunden eine Immobile verkaufen können, über die sich der Kunde nicht vor Kaufabschluss ein Bild gemacht hat.. Nur wir Gmundner sollen gar nicht oder erst nach getätigtem Kauf informiert werden oder mitsprechen dürfen. So hatte die „Stadtliste“ schon im Juni den damals vorformulierten Amtsvortrag zurückweisen müssen.
- Für das Thermenprojekt sollen wir das seit den 20igerJahren bekannte und berühmte Alpenseebad bedingungslos in eine Landesgesellschaft einbringen. Das 17000 m² Grundstück soll zwar in Stadtbesitz bleiben, in der Realität wird Gmunden keinerlei Einfluss mehr haben, weder auf Raumgestaltung noch Preisgestaltung. Wie schon bei der letzten GR Sitzung gesagt: das bedeutet eine Enteignung der Gmundner Bevölkerung, eine Enteignung vor allem der Jugendlichen und Kinder als „Opfer“ für den Fetisch „Wirtschaft“.Sind von der Wirtschaft nicht alle betroffen, gehören nicht auch Jugendliche und Kinder zur Wirtschaft? Jeder hat die Beliebtheit des Strandbades gesehen, und auch die Menschenmassen, die sich dort im Sommer vergnügt haben. Ich darf einen Leserbrief aus „Salzi.at“ zitieren:“…als Bürgermeister Köppl noch einer von uns war, verbrachte er sehr wohl seine Sommertage im Strandbad…“
- Ein Strandbad ohne angeschlossenes Hotel ist benachteiligt oder sogar konkursnahe. In unserem „Vorbild“ Schallerbach leben die Badegäste praktisch ganztätig im Bademantel. Sollte man glauben, dass in Gmunden die Gäste sich anziehen, ins Hotel fahren und dann wiederkommen? Hat man an das gedacht oder könnte man sich vielleicht einen besseren Standort vorstellen, in der Innenstadt nahe dem neuen Hotel „Lacus Felix“?
- Eine große Zahl von Strandbadbesuchern (angeblich über 4000) haben für die unangetastete Erhaltung des Strandbades unterschrieben. Aus den Unterschriften wurden die „nur“ etwa 500 Gmundner herausgefiltert, Kinder bzw. deren Anzahl auf den Listen eliminiert, die „restlichen Personen“ als Auswärtige und daher als ohne Bedeutung gewichtet.Meine Frage: Sind es nicht gerade die Auswärtigen, auf welche unser Tourismus Wert legt, und haben Kinder kein Anrecht auf ein schönes Ferien-Sommervergnügen in angenehmer Umgebung und nicht nur auf Freiflächen wie auf der (nicht mehr bestehenden) Warchalowskykurve? Wie soll eine Familie (2 E und 2 K) bei voraussichtlichen Eintrittspreisen von über 50 Euro („Thermenpreise“) sich dem Strandbadvergnügen öfter als nur sporadisch hingeben können?Wie kann es eine Steigerung der Lebensqualität sein, wenn gerade sozial schwächere Gruppen (meist gehören Familien dazu) monatelang auf die sog.“Naturstrände“ mit zumeist kaltem Seewasser verwiesen werden? Wie passt der Werbespruch auf der Gmundner Ortstafel, unmittelbar vor dem Strandbad dazu: GMUNDEN-FAMILIENFREUNDLICHE GEMEINDE ?
- Die Finanzierungsfrage scheint phantasievoll bis irrational. Zusätzlich zum Strandbad muss Gmunden 10 Mio Kredit aufnehmen, damit „nachher“ der Thermenbetrieb („Abgang“ genannt) angeblich nichts mehr koste. Der Kredit von 10 Mio (die Laufzeit eingerechnet werden es wohl 20 bis 30 Mio sein) soll über Steuereinnahmen und Gewinne (?) auch des Hotels Lacus Felix eingebracht werden.Es soll also das Fell eines Bären verteilt werden, der nicht erlegt werden kann, da er noch nicht geboren ist. Ganz abgesehen, dass die Kosten der Therme letztlich ganz einfach den zahlenden Badegästen, al,so auch den Einheimischen (vielleicht mit etwas Rabatt) auferlegt wird.
Ich darf wiederholen: niemand ist gegen ein Hallenbad, es ist aber der ausgedrückte Wille eines sehr großen Teils der Gmunder Bevölkerung, dass ein annehmbares Miteinander von Strandbad und Therme gefunden wird. Wohl alle werden sich dann über Hallenbad, Schwimmunterricht für Schüler und den verheißenen Ganzjahrestourismus freuen.
Zum Abschluss einige Sätze aus dem Leitartikel der Salzburger Nachrichten vom vergangenen Samstag, 22.September: Die Demokratie der zweiten Republik muss erst lernen, mit dem Willen der Bürger umzugehen. Politiker haben meist Angst vor dem Volk. Sie sagen dann, die Menschen seien zu inkompetent, ja zu dumm, um über komplexe Fragen zu befinden.
Herbert Löcker per Email
Wie schaut´s eigentlich mit dem Anteil der anderen Traunsee-Gemeinden aus? Warum soll jetzt auf einmal Gmunden allein die 10 MIO “stemmen”. Lt. Beschluss des Tourismusverbandes sollen bei der Errichtung alle Gemeinden sowie die Beherbergungsbetriebe (Hotels usw.) ihren Anteil zu diesem zusätzlichen Freizeitangebot leisten.
Liebe Herren Murray und Meingast, wo bleiben dazu Ihre Statements, um die Wogen zumindest etwas zu glätten.
Ich bin größtenteils Ihrer Meinung und laut meines Umfeldes auch viele GmundnerInnen.
Hallenbad und Sauna JA > auf dem Areal des jetzigen Freibades evtl. auch Richtung Toscana im besten Falle mit Hotelanschluß in einer Symbiose zum Kongressbetrieb.
Ein grober Eingriff ins bestehende Strandbadareal NEIN !
Warum auch, eine Trennung der Areale sei doch nicht unmöglich; zB in 1x Thermenbereich+Strandbad UND in 1x Strandbadbenützer, in zwei Eintrittskategorien. Da es ja bekanntlich noch keine Pläne dazu gibt, bleibt zu hoffen das dies auch berücksichtigt wird.
Familie Wolfgang Reingruber
(Strandbadbenützer in 4 Gerneration :-)