Der Talenteschwund – das heißt, dass besonders ausgebildete oder talentierte Menschenaus der Region verloren gehen, verschärft sich. In der Fachsprache als Brain-Drain oder „Gehirn-Abfluss“bezeichnet, wird damit deutlich, dass viele Menschen im Zentralraum derzeit deutlich bessere berufliche und einkommensbezogene Chancen und Lebensperspektiven orten. Dies betrifft vor allem Facharbeiter, Akademiker, Unternehmer, Künstler und Freiberufler.
Die Prognosen über die demografische Entwicklungmacht dies in Zahlen für die Region deutlich: der Bezirk Gmunden wird bspw. bis 2050 um 11,6 Prozent weniger Erwerbstätige haben – im Bezirk Vöcklabruck sollen es um 9,4 Prozent weniger sein. Doch endlich bewähren sich erste Lösungskonzepte für Regionen außerhalb der großen Ballungszentren. Auch wenn man sich nicht gegen den demografischen Wandel stemmen kann, das Erfolgsmodell OTELO (Offene Technologielabors) zeigt vor, mit welchen Ansätzen unsere Gehirne zum Dableiben bzw. Zurückkommen motiviert werden können.
Markus Kaltenbrunner, 21: „Nach der HTL für Informatik hatte ich keinen Bezug mehr zu Vöcklabruck. Ohne OTELO würde ich derzeit sicherlich nicht mehr im Bezirk leben. Wahrscheinlich hätte ich mich in Wien oder Linz selbstständig gemacht. Nun bin ich Jungunternehmer und wieder fest im Bezirk verwurzelt.“

Was braucht es in der Region damit die Besten nicht abhauen? Markus Kaltenbrunner, 21:„Trends dürfen in der Region nicht verschlafen werden – auch wenn wir durch die OTELOs im Vergleich zu anderen Regionen schon sehr weit sind,müssen Coworking Spaces undFabLabsgenauso wichtigwerden wie Feuerwehrhäuser, Kindergärten und Schulen. Dafür muss die Politik auch investieren, denn eine lebendige Region braucht eine lebendige innovative und kreativeSzene, welchedie Infrastruktur und das Netzwerk zu den regionalen Stakeholdern (Unternehmern, Sozialpartnern, Kommunen und Ausbildungseinrichtungen) besitzt, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen.“
„Coworking” ist ein Trend im Bereich “Neue Arbeitsformen”.
KleinunternehmerInnen, Freiberufler, TeleworkerInnen, Kreativen und sonst von daheim aus Arbeitenden einen günstigen Arbeitsplatz in einem Gemeinschaftsbüro mit Mehrwert. Coworking Spaces stellen Arbeitsplätze und Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume) mit flexibler Kündigungsmöglichkeit zur Verfügung und ermöglichen als Hauptnutzen die Bildung „Community“. Gerade in der Phase der Geschäftsgründung durchlaufen alle UnternehmerInnen Höhen und Tiefen, die durch den Erfahrungsaustausch mit anderen und Infos zu Förder- und Beratungsmöglichkeiten besser bewältigt werden können.
FabLabs sind offene High-Tech-Werkstätten mit dem Ziel Privatpersonen und kleinen KMUs industrielle Produktionsverfahren für Prototypen, Kleinserien und Einzelstücke zur Verfügung zu stellen.FabLabs dienen somit als Innovationsraum und Freiraum zur Berufsorientierung.„Das Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden erarbeitet gerade gemeinsam mit dem OTELO ein Umsetzungskonzept für CoWorking Spaces und FabLabsin der Region. Erste Pilot-Angebote wird es bereits ab dem Frühjahr 2013 geben.“sagtRMOÖ-Regionalmanager Christian Söser.
Markus Kaltenbrunner, 21:„CoWorking Spaces und FabLabs können am Land Angebote schaffen, die es bislang nur in Großstädten gibt. Dies steigert die Lebensqualität einer Region und ist ein Anreiz damit wieder mehr talentierte, ausgebildete Menschen in die Region ziehen.“
Fotos: RMOÖ