Mit einer großen Bezirksübung zeigte das Rote Kreuz am vergangenen Wochenende seine Kompetenz und Schlagkraft auch bei weiträumigen Ereignissen. Fiktive Annahme war eine dramatische Hochwassersituation im gesamten Bezirk Vöcklabruck. Daneben mussten auch einige außerordentliche Ereignisse bewältigt werden.
Am Freitag spitzt sich die Hochwassersituation im Bezirk Vöcklabruck aufgrund der seit einer Woche anhaltenden Regenfälle dramatisch zu. Die Bezirkshauptmannschaft bildet am Nachmittag den behördlichen Einsatzstab, bei dem auch das Rote Kreuz mit Verbindungsoffizier Jürgen Bohn eingebunden ist. Nach und nach müssen Straßen im ganzen Bezirk gesperrt werden, rund 50 Feuerwehren sind im Einsatz. So lautete die Annahme für rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes für die Bezirksübung 2013.
Einsatzleiter und Bezirksrettungskommandant Mag. Gerald Schuster hat Samstag früh alle Fahrzeuge im ganzen Bezirk nachbesetzen lassen und das Bezirksrettungskommando zu einem Stab einberufen. „Noch am Freitagnachmittag haben wir mit der Wasserrettung ein Abkommen definiert, um vor allem für die Bevölkerung am südlichen Attersee und am Mondsee, die auf Straßen nur schwer erreichbar ist, die sanitätsdienstliche Versorgung sicherzustellen“, erklärt Schuster. Um 7.30 Uhr hat er den Einsatzstab des Roten Kreuzes einberufen, der die Lage im Bezirk ständig beobachtet und alle notwendigen Schritte setzt.
Aus einem Zeltlager kommen dann am Samstagvormittag rund 15 Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit Rucksack und Gepäck zum Roten Kreuz. „Das Lager ist überflutet, die Pfadfinder brauchen Notunterkünfte. Der Einsatzstab des Roten Kreuzes reagiert sofort und richtet in der Neuen Mittelschule Timelkam ein Betroffenen-Informationszentrum ein“, erklärt der Chef des Stabes beim Roten Kreuz, Jürgen Seiringer. Mit organisierten Mannschaftstransporten gemeinsam mit den Feuerwehren werden die Menschen abgeholt und nach Timelkam gebracht.
Unerwartet auch noch ein schwerer Unfall
Gegen 11.30 Uhr geschieht an der Umfahrung St. Georgen das Unerwartete: mitten im Hochwassereinsatz muss das Rote Kreuz zu einem schweren Unfall und Murenabgang mit insgesamt 14 beteiligten Menschen ausrücken. Zwei Personen sind schwer verletzt und in Fahrzeugen eingeklemmt. Vier Personen sind im Schock davongelaufen und abgängig – sie müssen von der Suchhundestaffel des Roten Kreuzes gesucht werden. Insgesamt werden 13 Rettungsfahrzeuge, ein Notarzteinsatzfahrzeug und Dr. Bernd Hainbucher aus Schörfling als Leitender Notarzt an die Umfallstelle geschickt. Dabei wurde durch die Logistikeinheit ein aufblasbares Zelt für die Behandlung von Patienten aufgebaut, da die Temperaturen und die Wettersituation dies verlangte.
„Für uns ist das eine große Herausforderung, neben dem Katastropheneinsatz auch einen schweren Unfall parallel abzuwickeln“, erklärt Bezirksrettungskommandant Mag. Gerald Schuster den Übungsverlauf. „Wir haben aber mit genügend Personalreserven vorgesorgt, sodass wir beide Einsätze weiterhin sehr professionell durchführen können.“
Durch das Hochwasser mussten inzwischen in Timelkam und in Regau insgesamt 160 Personen evakuiert werden. Sie werden im Betreuungszentrum in der Neuen Mittelschule Timelkam untergebracht. Feldbetten dafür werden vom Katastrophenlager des Roten Kreuzes in Vöcklamarkt und in Linz dorthin gebracht. Gleichzeitig hat die Feldküche Vöcklabruck damit begonnen, in der Garage der Bezirksstelle für die Einsatzkräfte und die vom Hochwasser betroffenen Menschen warme Getränke und Mahlzeiten zuzubereiten.
Für die Übungsleiter Thomas Hummer und Andreas Distler war das Szenario der heurigen Bezirksübung eine große Herausforderung. „Fast ein halbes Jahr haben wir daran geplant. Wir wollten uns alle mit einer großflächigen Situation herausfordern und die Übung möglichst realitätsnah gestalten.“ Geklappt hat schließlich alles sehr gut – das Rote Kreuz hat seine Schlagkraft bewiesen und gezeigt, dass es in kurzer Zeit auch für eine große Anzahl von Menschen Unterkünfte, Verpflegung und Versorgung sicherstellen kann.
„Und dann trotzdem noch die sanitätsdienstliche Versorgung der gesamte Bevölkerung jede Minute sicherzustellen und für reale Notfälle gerüstet zu sein – das ist uns sehr gut gelungen“, zieht Bezirksrettungskommandant Mag. Gerald Schuster eine sehr positive Bilanz der Übung 2013.