Vertreterinnen und Vertreter von siebzehn Gemeinden unseres Bezirks sowie der AK, der WKO, der LKO, des AMS und des BSI trafen sich auf Einladung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck zum ersten Bezirks-Vernetzungstreffen. In höchst konstruktiver Atmosphäre wurden dabei wichtige Eckpfeiler für die kommunale Integrationsarbeit der nächsten zwei Jahre gesetzt.
„Sprache und Mehrsprachigkeit“ im Mittelpunkt der Entwicklung
Der Gastgeber Bezirkshauptmann HR Dr. Gschwandtner fokussierte gleich zu Beginn die integrationspolitischen Leitlinien des Integrationsleitbildes des Landes OÖ „Vielfalt leben. Teilhabe sichern. Zusammenhalt stärken. Gemeinsam Verantwortung tragen“. Diese bilden auch die Basis für eine zukunftsorientierte Integrationsarbeit vor Ort. Für die kommenden zwei Jahre soll bei der Umsetzung des Integrationsleitbildes insbesondere der Bereich „Sprache und Mehrsprachigkeit“ im Mittelpunkt der Entwicklung und Umsetzung von adäquaten Angeboten in den Gemeinden des Bezirkes Vöcklabruck stehen. Dabei geht es nicht nur um eine Evaluation und Anpassung bestehender Angebote zum Erlernen der deutschen Sprache, sondern auch um einen Abbau von Unsicherheiten und Ängsten im Umgang mit Mehrsprachigkeit.
Die Mehrsprachigkeit der oberösterreichischen Bevölkerung und natürlich auch der Menschen, die im Bezirk Vöcklabruck leben, ist logische Konsequenz unserer gesellschaftlichen Vielfalt.
Warum aber wird Mehrsprachigkeit noch immer als Belastung anstatt als große Chance in einer globalisierten Welt wahrgenommen? Warum ist es beispielsweise immer noch verpönt, wenn eine kroatische Beraterin mit einem serbischen Kunden in ihrer gemeinsamen Muttersprache kommuniziert? Und warum hat ihre französische Kollegin diese Probleme nicht? Fragen wie diese wurden als Hinweis dafür gewertet, dass beim Thema „Sprache“ – so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Vernetzungstreffens — zu allererst Entspannung angesagt ist.
interkulturelle Eltern-Kind-Gruppen
Gleichzeitig wurde offensichtlich, dass weiterhin Bedarfe zur Sprachförderung bestehen, insbesondere um Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache eine bessere Teilnahme am Bildungssystem zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang aber auch über die „klassische“ Sprachförderung hinausreichend gibt es verschiedenste Projekte und Projektideen, wie etwa die Gründung interkultureller Eltern-Kind-Gruppen, die den Einstieg ins Bildungssystem auch für die Eltern erleichtern sollen. Dieses Projekt der SPES-Familienakademie wurde im Rahmen des Bezirksvernetzungstreffens vorgestellt.
Zu Ende des Vernetzungstreffens war klar, dass das Thema Integration insbesondere vor Ort in den Gemeinden einen hohen Stellenwert einnimmt und es vielfältige Möglichkeiten gibt, Integrationsprozesse derart zu gestalten, dass ein gelingendes Zusammenleben vor Ort möglich bleibt.
Die notwendige Unterstützung für die regionale und kommunale Integrationsarbeit vor Ort im Bezirk Vöcklabruck bietet das regionale Integrationsbüro Vöcklabruck. Dieses wird im Auftrag der Integrationsstelle des Landes OÖ tätig und steht unter anderem für Prozessbegleitung in den Gemeinden zur Verfügung, um vorhandenes Know-How für die Gemeinden im Bezirk bestmöglich nutzbar zu machen. (Fotos: privat)