„Oberösterreich wird zum Land der erneuerbaren Energien. Dieses wichtige Ziel wird nicht nur vom Land Oberösterreich, sondern auch von der Energie AG Oberösterreich verfolgt und ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Mit der Energie AG gemeinsam wird derzeit an drei Schwerpunkten gearbeitet: Adieu Öl — also Raus aus dem Heizen mit Öl, Energie vom Dach – volle Power für Sonnenstrom in OÖ sowie verstärkte Nutzung der Wasserkraft als Grundlage der oberösterreichischen Stromversorgung“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner beim Pressegespräch zum Ersatzneubau des Kraftwerks Dürnau in Vöcklabruck. Das Kraftwerk wird mit einer Leistung von 1,2 MW künftig etwa 1.400 Haushalte mit Strom versorgen. Die Energie AG und das Land Oberösterreich forcieren gemeinsam den weiteren Ausbau der Wasserkraft. Zwei weitere Projekte, eines am Traunfall und eines in Weißenbach, befinden sich derzeit in Planung.

In Oberösterreich sind wir in der glücklichen Lage viele Gewässer als Energiequelle nutzen zu können. Darüber hinaus ist die Wasserkraft wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes und liefert wichtige Beiträge zur Versorgungssicherheit auch über die Grenzen von Oberösterreich hinaus. „Oberösterreich ist ein Land der Wasserkraft: 63 Prozent der Stromerzeugung bzw. 87 Prozent des in OÖ erzeugten erneuerbaren Stroms kommen aus Wasserkraft“, so Landesrat Achleitner. Die Wasserkraft hat zudem zahlreiche weitere positive Effekte in den Bereichen Hochwasserschutz bzw. ‑management, Sohlstabilisierung, Lebens- und Erholungsraum, Tourismus und Schifffahrt. „Darüber hinaus haben Investitionen in Wasserkraft einen sehr hohen heimischen Wertschöpfungsanteil: Mehr als 80 Prozent der Investitionssumme fließen in die österreichische Gesamtwirtschaft. Auch zahlreiche oberösterreichische Betriebe sind hier mit ihrem Know-How führend tätig und können durch Wasserkraftprojekte weitere Arbeitsplätze in Oberösterreich schaffen bzw. absichern“, hebt Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner hervor.
Von den Anfängen der Energie AG bis zum heutigen Energie- und Dienstleistungskonzern
Seit 1892 versorgen die Energie AG und ihre Vorgängerunternehmen unser Land mit elektrischer Energie. Mit dem Beginn der Planungen für das Dampfkraftwerk in St. Wolfgang wurde die Ära der öffentlichen Stromversorgung in Oberösterreich eingeläutet. Die Erfolgsgeschichte unseres Landes ist somit eng mit der Geschichte des Unternehmens verbunden. Im Sinne des Mottos „Wir denken an morgen“ bestimmen Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen über Generationen hinweg das Handeln der Energie AG.
Heute ist die Energie AG Oberösterreich mit ihren 4.500 Mitarbeitern viel mehr als ein reiner Energieerzeuger und ‑versorger. Mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen und Produkten für Privat‑, Gewerbe‑, Industrie- und Kommunalkunden hat man sich zu einem modernen und leistungsfähigen Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzern entwickelt. In den Bereichen Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie bei den Entsorgungs‑, Kommunikations- und Daten-Dienstleistungen bedient die Energie AG als verlässlicher Partner die Kunden und insbesondere auch die Gemeinden in ihrem Versorgungsgebiet.
„Die Energie AG ist stark in unserem Land verankert und mit den Regionen verbunden. Bei uns wird der Strom dort erzeugt, wo er auch verbraucht wird. Das Kraftwerk Dürnau ist dabei eines der ältesten im Anlagenverbund der Energie AG.“

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Gemeinsam unsere Energiezukunft gestalten
„Die kommunizierten Ziele der Bundesregierung sind sehr ambitioniert und stellen hohe Anforderungen an unsere Erzeugungseinheiten“, betont Generaldirektor Werner Steinecker in Hinblick auf die Regierungsverhandlungen zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, die sich lange über das Ende der Begutachtungsfrist hinausgezögert haben. Die endgültige Beschlussfassung des Gesetzes im Nationalrat ist aufgrund der erforderlichen 2/3‑Mehrheit weiterhin noch nicht absehbar. „Die fehlende Planbarkeit erschwert zudem den gemeinsamen Kampf für eine saubere Energiezukunft. Jedenfalls kommt uns als Energie AG zugute, bereits sehr früh eine Dekarbonisierungsstrategie verfolgt zu haben“, so Werner Steinecker. Das Vorhaben der Bundesregierung, bis 2030 heimischen Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, erfordert einen raschen Ausbau der Erzeugungsanlagen. „Oberösterreich ist bereits das Wasserkraftbundesland Nr. 1 in Österreich. Auch im Bereich der Photovoltaik trägt die Energie AG einen wesentlichen Teil dazu bei, dass Oberösterreich eine Vorreiterrolle einnimmt. Die Bedeutung der Windkraft ist in unserem Bundesland aufgrund der oberösterreichischen Topografie eine relativ geringe, soll jedoch im Rahmen der Möglichkeiten bestmöglich genützt werden“, ist Steinecker überzeugt.
Damit Österreich das Ziel von 100 % Stromerzeugung aus Erneuerbaren bis 2030 erreicht, ist eine Erhöhung der nachhaltigen Energieproduktion um rund 50 % notwendig. Dabei muss angemerkt werden, dass das technische Ausbaupotenzial von Wasserkraft in Oberösterreich bereits zu über 90 % erreicht ist.
Wasserkraft hat hohen Stellenwert in der Energie AG
Seit bald 130 Jahren setzt die Energie AG auf nachhaltige Stromerzeugung. Wasserkraft und andere erneuerbare Energiequellen spielten damals wie heute eine wichtige Rolle. 43 Wasserkraftwerke, 19 Photovoltaikanlagen und 13 Windkraftanlagen erzeugen CO2-freien sauberen Strom. Der stetige Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und deren bestmögliche Nutzung ist für die Energie AG dabei selbstverständlich — Energie von und für Oberösterreich.
Wasserkraft ist wichtige Säule der Produktion
Die 43 Wasserkraftwerke der Energie AG reichen von Ranna im Mühlviertel über zahlreiche Kraftwerke an Traun und Steyr bis nach Großarl im Salzburgerland. Sie sind heute – zum Teil mehr als 100 Jahre nach Inbetriebnahme – die wesentliche Säule für die Stromversorgung in Oberösterreich. Von diesem generationenübergreifenden Denken bei der Wasserkraftnutzung profitiert heute das ganze Land. „Wasserkraft ist die wesentliche Säule zum Aufbau einer erneuerbaren Energiezukunft und dafür zählt jeder Baustein!“, sagt Technikvorstand Stefan Stallinger. So können wir unsere Haushaltskunden mit unserer Wasserkraft versorgen. Sie erhalten Strom aus heimischer Wasserkraft – aus eigenen Kraftwerken in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark sowie aus Kraftwerken in Österreich an denen die Energie AG beteiligt ist bzw. Bezugsrechte hat. In Summe verfügt die Energie AG über eine saubere Stromerzeugung aus Wasserkraft von rund 2.500 GWh im Jahr. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von mehr als 700.000 Haushalten und ist somit mehr als die Anzahl der Haushalte in Oberösterreich.
Energie AG forciert den Ausbau von Energie aus Wasser
Wasserkraft ist der Champion der erneuerbaren Energien. Die Energie AG forciert daher gemeinsam mit dem Haupteigentümer Land Oberösterreich den Ausbau der sauberen Wasserkraft. Neben dem Ersatzneubau des Kraftwerks Dürnau befinden sich aktuell zwei weitere Projekte in Planung. Es handelt sich dabei um den Ersatzneubau des Kraftwerks Traunfall und die Projektidee des Kraftwerks Weißenbach, welche das Ziel verfolgt, in der Gemeinde Bad Goisern den Hochwasserschutz mit sauberer Stromerzeugung aus Wasserkraft zu kombinieren. Mit den angeführten Wasserkraftwerks-Projekten kann eine Steigerung der Erzeugung von sauberem Strom von bis zu 65 Mio. Kilowattstunden erreicht werden. Dies würde eine Einsparung von 55.000 Tonnen CO2 pro Jahr bedeuten.
Ersatzneubau Kraftwerk Dürnau
Das im Jahr 1897 errichtete Wasserkraftwerk Dürnau war eines der ältesten Kraftwerke der Energie AG und kann durch den Ersatzneubau die Leistung verdreifachen. Mit dem jetzigen Ersatzneubau beträgt die Leistung des Kraftwerks 1,2 Megawatt. Das entspricht dem Jahresstromverbauch von rund 1.400 Haushalten, also in etwa der Ortschaft Dürnau.

Am Schöndorfer-Werkskanal in Vöcklabruck wurden bisher vier Kraftwerke in einem aus der Ager ausgeleiteten Werkskanal betrieben. Eines davon, das Kraftwerk Dürnau, befindet sich im Besitz der Energie AG und erforderte aufgrund der in die Jahre gekommene Anlageninfrastruktur (Baujahr 1897) einen Neubau. Im Zuge dieses Neubaus wurde der Werkskanal verlegt und ein Laufkraftwerk direkt in der Ager errichtet. Damit kann die Restwasserstrecke in der Ager deutlich verkürzt und ökologisch aufgewertet werden.
Das in den 70er Jahren aufgelassene ursprüngliche Agerflussbett wird als neuer Werkskanal für die drei verbleibenden Ausleitungskraftwerke reaktiviert und nach den heutigen gewässerökologischen Standards gestaltet. Zum Schutz des Siedlungsgebiets Dürnau wurde entlang der Ager zusätzlich ein Hochwasserschutz errichtet.
Im September 2019 wurde mit der Errichtung des neuen Werkskanals und weiteren notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen für die Außerbetriebnahme des bestehenden alten Kraftwerks Dürnau begonnen. Mit Anfang März 2020 wurde die Ausleitung für das bestehende Kraftwerk beendet und mit den Arbeiten der Hauptbaugrube des neuen Krafthauses begonnen.
Von September 2019 bis Februar 2020 wurde der neue Werkskanal samt Einlaufbauwerk im alten Agerflussbett errichtet. Zur Überführung der Straße wurde eine Brücke gebaut und auch die Querung der Wasserversorgungsleitung wurde sichergestellt.
Im Februar 2020 wurde die Altanlage stillgelegt und abgetragen sowie der alte Werkskanal verfüllt. Anschließend wurde mit dem Tiefenaushub und der Fundamentierung des neuen Kraftwerkes begonnen. Zugleich wurde die Altanlage abgetragen und der alte Werkskanal verfüllt.
Ende Jänner 2021 war das Krafthaus im Rohbau fertig gestellt. Unmittelbar darauf folgend begann der Ausbau der Energietechnik. Am 9. März 2021 begann der Einbau der Turbine, welche im Mai 2021 erstmals in Probebetrieb gehen wird.
Eckdaten Kraftwerk Dürnau
Leistung | 1,2 MW |
Jahreserzeugung | 5,8 GWh (ca. 1.400 Haushalten) |
Nutzbare Wassermenge | 30 m³/s |
Fallhöhe | 4,8 m |