Referent:
Dr. Oliver Kühschelm (Universität Wien)
Mittwoch, 3. 10 2018 um 19:00 Uhr
Zeitgeschichte Museum, Kirchengasse 5, Ebensee
Wirtschaft in permanenter Krise? Von der Genfer Sanierung (1923) bis zu den Lausanner Protokollen (1932)
Die Erste Republik gilt als wirtschaftlicher Misserfolg. Zu fragen ist aber erstens: Wann und für wen? Und zweitens: War es ein unvermeidliches Scheitern?
Die Zeitgenoss*innen debattierten über die Lebensfähigkeit Österreichs, namhafte Wirtschaftsexperten diagnostizierten die ökonomische Unmöglichkeit des Kleinstaats. Doch war dieses Urteil nicht unpolitisch. Das trifft allerdings auch auf den Vorwurf zu, der nach 1945 im Raum stand, dass man schlicht zu viel über den Kleinstaat lamentiert und zu wenig sozialpartnerschaftlich zusammengearbeitet hatte. Seit den 1950er Jahren schien es so, als ob man es als Nation bloß ‚richtig’ machen musste, damit sich allgemeiner Wohlstand einstellt. Nun ist Wirtschaft zwar weder Naturereignis noch unpolitischer Sachzwang; die Steuerungsmöglichkeiten im nationalstaatlichen Rahmen sind trotzdem begrenzt.
Foto: privat