Im Rahmen der Buchpräsentation zu „28 Göttinnen“ von Thea Unteregger holte das Frauenforum Salzkammergut für einen Abend die Glöcklerinnen-Kappen aus dem Sommerschlaf. Die zahlreichen Gäste der Veranstaltung erfuhren im Kreis der beleuchteten Kappen Hintergründe und Gemeinsamkeiten weiblicher Figuren in alpenländischen Mythen und Kulten.
Ebensee, 21. 08. 2020. Mit Gespür und analytischem Blick präsentiert Thea Unteregger in ihrem Buch „28 Göttinnen“ eine Auswahl weiblicher Kulte im Alpenraum. Die Autorin, Kunsthistorikerin und Kulturvermittlerin beschreibt jeweils die mythologische und archäologische Herkunft jeder Göttin und interpretiert ihre Wirkungsweise für die Gegenwart neu. Der Bogen reicht dabei von römischen über keltisch-germanische Göttinnen bis hin zu göttlichen Frauenfiguren aus Sagen, Mythen und Brauchtum. Letztere sind auch auf fünf der Ebenseer Glöcklerinnen-Kappen zu finden.
Vor elf Jahren beteiligte sich das Frauenforum Salzkammergut erstmals mit einer eigenen Frauen-Passe beim Ebenseer Glöcklerlauf. Ziel war es, Frauen, die seit jeher an den Kappen mitarbeiteten, in dem männlich besetzten Brauch auch als Läuferinnen sichtbarer zu machen. Traditionell findet der Lauf am 5. Jänner statt, der letzten der winterlichen Rauhnächte. Auf den mittlerweile 14 Kappen der Frauen-Passe sind Motive mit Bezug zu Frauen-Geschichte und –Geschichten zu sehen. Die fünf bei der Veranstaltung ausgestellten Kappen mit den mythischen Frauenfiguren wurden von der Künstlerin Eva Maria Ranzenbacher gestaltet.
Auch Thea Unteregger ist Kunstschaffende und hat für ihr Buch ein ansprechendes Kartenset gestaltet. Jede Karte zeigt ein grafisch prägnantes und reduziertes Zeichen, das sich aus der jeweiligen Geschichte der beschriebenen Göttin ableitet. Die Leser*innen können sich von den Karten und Geschichten zur Selbstreflexion inspirieren lassen. Denn: „Die Göttinnen sind uns näher, als wir das vielleicht glauben“, so Thea Unteregger in ihrem Schlusswort. Musikalisch stimmungsvoll begleitet wurde die Veranstaltung von Ronja Schrempf.
Foto: Andreas Stuetz