.…Österreich will Nikotinbeutel regulieren
Noch immer wird in Österreich geraucht und Nikotin ist der tägliche Begleiter. Aufgrund der Erhöhung der Tabaksteuer und des Rauch-Verbots in Innenräumen sind die Raucherzahlen deutlich gesunken. Doch eine Statistik aus Mai 2021 zeigt auf, dass noch immer rund 1,8 Mio. Österreicher*innen täglich zum Glimm-Stangerl greifen. Somit rauchen 21 Prozent der Gesamtbevölkerung ab einem Alter von 15 Jahren. Im Europa-Vergleich bleibt Österreich damit weit vorn. Zudem gaben sechs Prozent an, hin und wieder zu rauchen, und im Geschlechtervergleich sind es Männer, die täglich zur Zigarette greifen (24 Prozent), während nur 18 Prozent der Frauen täglich rauchen.
Nikotinbeutel sind im Trend
Unauffällig werden sie unter die Oberlippe gesteckt und dann startet das Geszutzle. Gemeint sind die kleinen, weißen Päckchen, die sogenannten Nikotinbeutel. Die Tabakindustrie hat als Reaktion auf das Negativ-Image der Zigarette, die strengeren Tabakgesetze und der Steigerung der Tabaksteuer neue Produkte designt: Die „next Generation products“ oder „reduced risk products“. Genau dazu zählen ebenfalls die Nikotinbeutel. In diesen ist kein Tabak enthalten und fallen somit nicht unter das Tabak- und Nichtraucherschutzgesetz. Die Folge ist, dass sie zudem nicht unter das damit verbundene Werbeverbot fallen.
Allerdings sind die Nikotinbeutel gar nicht so neu, denn sie wurden erstmals im Jahr 2000 in Skandinavien hergestellt – doch sie erreichten erst vor ca. fünf Jahren den deutschsprachigen Markt. Im Vergleich zu den tabakhaltigen Pouches sind die Nikotin Pouches noch relativ unbekannt.
Die Schweden haben eine Vorliebe für Snus
Dass die Schweden eine Vorliebe für Snus haben, das ist allgemein bekannt und so wurden auch die Nikotinbeutel im hohen Norden erfunden. Durch einen speziellen Erhitzungsprozess wird da Nikotin aus dem Tabakblatt extrahiert, womit ein 100 Prozent tabakfreies Produkt entsteht. Auch wenn die Nikotinbeutel vom Aussehen und der Haptik den Snus-Beutel ähneln, so gibt es Unterschiede in Bezug auf die Inhaltsstoffe, Herstellung und Lagerung.
In den Nikotinbeuteln sind Ballaststoffe, Aromen, eine Kaumasse und Nikotin enthalten. Dadurch ist es möglich, die Pouches bequem in der Tasche aufzubewahren. Verwendet werden sie jedoch wie die Snusbeutel – dafür werden sie für 10 bis 40 Minuten unter die Lippe gelegt, sodass das Nikotin in den Blutkreislauf gelangt.
In Österreich werden strengere Regeln gefordert
Täglich rauchen die österreichischen Jugendlichen, obwohl der Tabakkonsum durch das Jugendschutzgesetz bis zum 18. Lebensjahr verboten ist. Von vielen wird auf Rauch-Alternativen gesetzt, wie eben Nikotinbeutel und genau dafür fordern die Experten strengere gesetzliche Schutzmaßnahmen.
Viele Minderjährige versuchen, die im Jahr 2019 in Kraft getretenen strengere Gesetzgebung zu umgehen, indem auf legale Rauch-Alternativen gesetzt wird. Aber auch diese bergen Gefahren. „Snus“ ist eine der Alternativen, die besonders im Fokus stehen, wobei zumindest der Verkauf in Österreich verboten ist.
Die tabakfreien Nikotinbeutel sind im Trend und werden immer beliebter. Das Problem, dass die Suchtbehörden sehen ist, dass es kaum gesetzliche Schutzmaßnahmen gibt. Begründet wird dies durch den Fakt, dass es sich dabei um synthetisches Nikotin handelt. Damit besteht ein Problem, denn es handelt sich dabei um hoch konzentriertes Nikotin und das kann schnell in die Abhängigkeit führen.
Zwar gibt es dadurch weniger Lungenerkrankungen, aber dafür eine erhöhte Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Zungenkrebs. Experten weisen zudem darauf hin, dass die Schleimhäute angegriffen werden und es zu Herzrasen kommt. Daher lautet die Forderung der Suchtpräventionsstellen an den Gesetzgeber, die Nikotinbeutel für unter 18-jährige zu verbieten.
Die restriktiven Maßnahmen zeigen Wirkung
Die Statistik zeigt, dass in den vergangenen Jahren Erfolge zu verbuchen waren. So gibt es bei den jugendlichen Rauchern einen Rücklauf und dazu haben ebenfalls die restriktiven Maßnahmen beigetragen, die das Rauchen in der Öffentlichkeit einschränken.
Aber dennoch liegt Österreich im europäischen Vergleich über dem Durchschnitt. So greifen laut Statistik Österreich 30 Prozent der Österreicher zur Zigarette, während es „nur“ 22,5 Prozent bei den Frauen sind. In Österreich sterben jährlich 14.000 Menschen aufgrund des Tabakkonsums, was bedeutet, dass für 16 Prozent der Sterbefälle das Rauchen verantwortlich ist.
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