Ein riesiges Sturmtief Namens “Nemo” zog am Wochenende über das südliche New England. Begonnen hat alles am Freitag. Erinnerungen an den erst kürzlich über New York und New Jersey hereingezogenen Hurricane Sandy wurden geweckt. Der Blizzard “Nemo” hat mit heftigen Schneefällen und starken Böen weite Teile der US-Ostküste lahmgelegt.

Laut Medienberichten sind mehr als 650.000 Haushalte und Betriebe ohne Strom. Mehr als 5.300 Flüge und Bahnverbindungen mussten gestrichen werden. Auch bis zu 10 Todesopfer sind zu beklagen. In Amerika spricht man bereits von einem “historischen Blizzard” mit mehr als 1 Meter Schnee binnen weniger Stunden. Zuletzt sorgte 1978 ein ähnlicher Blizzard in Amerika für Schlagzeilen.
Der Laakirchner Manuel Hessenberger (31) lebt seit einem halben Jahr in der Province Rhode Island und arbeitet an der Brown University als Wissenschaftler. Für salzi beschreibt Hessenberger exklusiv die Lage vor Ort:

Panikmache und Hamsterkäufe
Am Freitagvormittag hat es leicht zu schneien begonnen. Es wurde gewarnt, sich nicht nach 14 Uhr auf den Straßen zu befinden. Die Panikmache ist perfekt. Tankstellen sind bereits leergekauft, es ist fast unmöglich jetzt noch Batterien zu finden. Das Beste ist, dass seit Freitagmittag alles geschlossen hat. Auch die Universität und die Schulen sind schon den ganzen Tag über geschlossen.
Vergleicht man die Lage mit Überschwemmungen in Österreich, kann man sich gut hineinversetzen wie es den Amerikanern hier geht. Man stelle sich vor, dass es heißt, auf Österreich komme eine Regenfront zu, die eine Woche lange Regen mit sich bringen wird. In Österreich würde dies aber vermutlich zu keinen Hamsterkäufen führen.
Ist die Panikmache politisch gesteuert? Keine Politik könnte es sich leisten, keine Panik zu machen, da ja immerhin Menschenleben auf dem Spiel stehen. Nach dem alle noch den erst kürzlich über NY hereingezogenen Sturm Sandy im Kopf haben, macht dies die Lage nicht wirklich besser. Die Regierung warnt davor, sich bei diesen Wetterbedingungen im Freien aufzuhalten und rät dazu in den Häusern zu bleiben.
Welche Vorkehrungsmaßnahmen hast du getroffen?
Wir halten uns an die Warnungen und haben uns mit Nahrungsmitteln, Kerzen und aufgeladenen Handy Akkus darauf vorbereitet. Mehr kann man eigentlich nicht machen! Schön zu bemerken ist, dass der Zusammenhalt in der Bevölkerung bei solchen Situation sehr ansteigt. Man sieht, dass sich die Nachbarn untereinander helfen.
Funktioniert die Schneeräumung?
Eines ist auch noch sicher, dass der Schneefräsen-Umsatz in den letzten Tagen sicher um 100% gestiegen ist. Was ich mir für die Amerikaner wünschen würde ist, dass sie sich mal endlich ordentlich Schneeräumfahrzeuge leisten. Hier werden ganz normale Trucks mit einer Frontschaufel ausgerüstet, die aber wie alle anderen Fahrzeuge im Schnee stecken bleiben.
Die Schneemenge selbst war im Vergleich zu Österreich ein Witz. Hier sind eben alle mit dem Räumen schlichtweg überfordert. Das Einzige, die Windspitzen waren wirklich enorm und es war keine Gute Idee sich im Freien zu befinden.
Der Molekularbiologe wird in den nächsten zwei Jahren sein Doktorrat an der Brown Universität abschließen. Wohin es den Laakirchner dann hinverschlägt, kann er heute noch nicht sagen.