In nur hundert Tagen töteten radikale Hutu 1994 in Ruanda rund eine Million Tutsi und gemäßigte Hutu, die sich weigerten, am Morden teilzunehmen. All dies geschah vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Die mehr als deutlichen Anzeichen des Genozids wurden jedoch ignoriert und die im Land befindliche UN-Truppe sogar minimiert.
Als das geplante Töten begann, waren die Opfer sich selbst überlassen.Die Verantwortlichen bei den Vereinten Nationen, in Washington oder Europa wussten zu jedem Moment über die dramatische Situation in Ruanda Bescheid – und haben weggesehen, teilweise wurden sogar die Täter unterstützt. 20 Jahre nach dem Genozid ist das kleine afrikanische Land Mittelpunkt eines gigantischen Konfliktsystems in Zentralafrika.
Der aus Gosau stammende Historiker Dr. Thomas Spielbüchler konzentriert seine Forschung an der Universität Linz auf das postkoloniale Afrika und widmet sich in seinem Vortrag dem Genozid in Ruanda: Wie konnte es dazu kommen und warum hat die internationale Gemeinschaft nicht reagiert? Was ist das Erbe dieses Völkermords in Zentralafrika heute?
Zeitgeschichte Museum Ebensee, Mittwoch 24.4.2013, 19 Uhr