Archaische Feuerstürme aus den Tiefen des Tapferen Heimat im Kino Ebensee

 Beschwö­rend und mit fla­ckern­der Ener­gie zele­brier­te die US-For­ma­ti­on Woven­hand den bevor­ste­hen­den Welt­un­ter­gang wuch­tig und domi­nant bei der Prä­sen­ta­ti­on ihres aktu­el­len Ton­trä­ger im Kino Eben­see und tran­szen­dier­ten das Publi­kum durch die die Hef­tig­keit des Sounds, der alt­tes­ta­men­ta­ri­sche Feu­rig­keit und Ulti­ma­ti­vi­tät sowie der cha­ris­ma­ti­schen Büh­nen­prä­senz des Front­mans in die Urgrün­de ame­ri­ka­ni­scher Emotionalität.

Mit einem ful­mi­nan­ten Auf­tritt nahm Woven­hand-Grün­der David Euge­ne Edwards das sofort vom archai­ischen Grund­ton sei­ner 2011 gegrün­de­ten For­ma­ti­on elek­tri­sier­te Publi­kum mit auf eine Rei­se ins uralte puri­ta­ni­sche Ame­ri­ka mit einer Mischung aus Alt­ana­tiv Coun­try, Blue­grass und Ame­ri­ca­na, Gotic, New Wave Rock und reli­gi­ös trie­fen­den „fairy­ta­les“ des zuletzt erschie­ne­nen Ton­trä­gers „Mosaic“, einer unheil­ver­kün­den­den und unter­schwel­lig dräu­en­den Apo­a­ka­lyp­se, in der eige­ne Ver­derbt­heit und die der gesam­ten Mensch­heit sich vemen­gen und die­se in einem unent­rinn­ba­ren und gewal­ti­gen Abwärts­stru­del ihrem ulti­ma­ti­ven Ende in den Rachen gespült wird.

Mit fieb­rig-star­ker und über dem Sound­ge­men­ge thro­nen­der Stim­me the­ma­ti­siert er die hoff­nungs­los in eige­ne Abgrün­de ver­fal­len­de Mensch­heit und fleht um Erlö­sung für die ver­damm­ten See­len und über spi­ri­tu­el­le Kämp­fe und Ret­tungs­ver­su­chen, geklei­det in opu­len­te Sound­kon­struk­tio­nen aus infer­no­ar­ti­ger Gitarre.

Schlag­werk, Bass und einem dämo­ni­schen Ban­jo und einem ulti­ma­tiv Auf­merk­sam­keit ein­for­dern­den Cha­ris­ma, mit dem baro­cke Kathe­dra­len von Songs ehr­furcht­ge­bie­tend der Zuschau­ern kör­per­lich spür­bar in einer Wech­sel­wir­kung aus unge­heu­rer Domi­nanz und Warm­her­zig­keit erschau­ern unter die Haut und in die Gedär­me fuh­ren, wol­li­ge Umfan­gen­heit und men­ta­le Aus­ge­gli­chen­heit erregend.

„Wir sind Hei­mat­lo­se und Obdach­lo­se auf Erden.“ ist das Grund­the­ma des in Colo­ra­do behei­ma­ten­den Musi­kers, der auch den Sound der der­zei­ti­gen Beset­zung von Crime & City Solu­ti­on prä­gnant färbt, und der mit sei­nen alt­tes­ta­men­ta­ri­schen Gift- und Gal­le-Psal­men ein atem­be­rau­ben­den State­ment der Stär­ke des ame­ri­ka­ni­schen Her­zens wuch­tig inten­siv ins Gemäu­er des alten Kinos und in die Her­zen des trance­ar­tig ent­rück­ten Zuschau­er förm­lich zementierte.

Fotos: Han­nes Den­zel,
Text: Bern­hard Feichtinger