Am 6. März veranstaltete die Frauenberatungsstelle Bad Ischl einen Informationsabend zum Thema Essstörungen für Betroffene und Angehörige.
„Ein intensiver Abend“, so die Vortragende, Mag.a Martina Schweiger, Klinische- und Gesundheitspsychologin in der Frauenberatungsstelle Bad Ischl.
Schweiger informierte in ihrem Vortrag ausführlich über den Umgang mit Essstörungen, auch darüber, was präventiv dagegen unternommen werden kann.
Eltern können das Risiko eines Ausbruchs einer Essstörung verringern
Mag.a Schweiger: „Wichtig ist mir zu betonen, dass die Eltern im Vorfeld sehr viel dazu beitragen können, das Risiko eines Ausbruchs einer Essstörung zu verringern! Als Vorbeugung ist es beispielsweise von großer Bedeutung, dass die Eltern ein gesundes Essverhalten vorleben. Das Einhalten von regelmäßigen Mahlzeiten und das Vermeiden von latenten Diäten können hierbei als wichtige Aspekte genannt werden.“ Es ist überdies wissenschaftlich bewiesen, dass Diäten das Auftreten von Essstörungen begünstigen können — das andauernde gedankliche Beschäftigen mit Essen und Nicht-Essen kann hierbei ihren Anfang nehmen.
Einer der wichtigsten Aspekte zur Prävention bei Kindern ist allerdings die Stärkung des Selbstwertgefühls, Stärken aufzubauen, Fähigkeiten und Eigenschaften zu loben und dem Kind Mut zu machen zu sich selbst zu stehen. „Auch das Sprechen über Gefühle, das Thematisieren von Konflikten und das Setzen von Grenzen sind wertvolles „Handwerkszeug“ im Elternhaus zur Vorbeugung gegen Essstörungen.“
Was tun, wenn die Essstörung bereits ausgebrochen ist?
Wenn Eltern jedoch den Verdacht haben, dass bei ihrem Kind eine Essstörung vorliegt, ist es wichtig diese Wahrnehmung offen auszusprechen und hierbei eine einfühlsame, aber sachliche und klare Haltung beizubehalten.
„Zeigen Sie offen Ihre Sorge, sprechen Sie über Ihre Gefühle — der wertschätzende Umgang ist im Zuge dessen sehr wichtig. Haben Sie Geduld wenn der/ die Betroffene sich die Essstörung anfangs nicht eingesteht.“ so Martina Schweiger.
Wenn der Verdacht bestätig ist, bieten Sie Unterstützung an bzw. klären über professionelle Unterstützung auf. Es ist von hoher Wichtigkeit die Essstörung nicht zu bagatellisieren.
„Für Betroffene und Angehörige ist der Leidensdruck enorm! Doch wenn man professionelle Unterstützung annimmt, findet man wieder zu einem normalen und genussvollem Essverhalten zurück“, so Mag.a Schweiger.
Diese Unterstützung findet man bei Klinischen- und GesundheitspsychologInnen, Psychotherapeutinnen oder in Psychosomatischen Kliniken.
Die Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut ist auch Anlaufstelle zur Klärung von Essstörungen (auch für Angehörige) und bietet längerfristige Unterstützung bzw. adäquate Weitervermittlung an.
Terminvereinbarung unter 06132 21331.