Die Österreichische Wasserrettung rät zu besonderer Vorsicht
Nach dem Lockdown und eher durchwachsenem Wetter scheint nun endlich die Badesaison in Sicht. Die Österreichische Wasserrettung geht davon aus, dass viele Personen auf Grund der aufrechten Beschränkungen bei den Schwimmbädern und Freizeitanlagen zu natürlichen Badeplätzen wechseln werden. Dort treten zahlreiche Gefahren auf (wie z.B. kalte Wassertemperaturen, viel größere Distanzen, Strömung…), die in Bädern keine Rolle spielen. Darüber hinaus fehlt vielen Menschen durch die Sperre der Hallenbäder im Frühjahr die Übung und Ausdauer, besonders Schwimmanfänger*innen und unsichere Schwimmer*innen sind davon betroffen. Die Einhaltung von ein paar einfachen Sicherheitstipps erhöht dabei wesentlich die Sicherheit im und am Wasser.
Kühl dich vor dem Schwimmen ab
Hohe Unterschiede zwischen Luft- und Wassertemperatur können zu einer großen Gefahr werden. Unsere Blutgefäße sind in der Wärme der Sonne weit geöffnet, durch die kalten Wassertemperaturen ziehen sie sich blitzschnell zusammen. Das kann eine kurzfristige Blutunterversorgung im Gehirn zur Folge haben und damit eine Kreislaufschwäche bis hin zum Kreislaufkollaps verursachen. Dem Betroffenen wird „Schwarz vor den Augen“ – an Land meist keine große Sache, doch lebensgefährlich im Wasser. Langsames Abkühlen, optimaler Weise unter einer Dusche oder im Uferbereich, bereitet den Körper auf die Temperaturänderung vor.
Bleib in Ufernähe und sorge vor
Ein Aufenthalt im Wasser in Ufernähe ist um einiges sicherer ist als in der Seemitte. In gefährlichen Situationen, wie z.B. Schwäche oder Krampf ist es allein durch die kürzere Distanz viel leichter sich selbst zu retten. Bin ich auf fremde Hilfe angewiesen, ist es schwer auf sich aufmerksam zu machen. Schreien und winken, wie in Film- und Fernsehen sehr oft dargestellt ist für Ertrinkende meistens nicht möglich.
Ein schwimmfähiges Hilfsmittel kann Leben retten, besonders wenn man allein im Wasser ist. Für die gemütlichen Schwimmer*innen genügt eine Poolnudel, für die Sportlichen gibt es ausblasbare Schwimmbojen, die an einem Gurt nachgezogen werden. Im Notfall oder um sich auszuruhen, kann man sich am Auftriebskörper über Wasser halten.
Spezielle Gefahren bei Fließgewässern
Spätestens wenn das Wasser bis zur Mitte Oberschenkel reicht, wird der Stand in einem fließenden Gewässer unsicher, auch wenn die Strömung gering ist. Je stärker die Strömung, desto schneller ist der Punkt erreicht, an dem es sprichwörtlich kein Halten mehr gibt. Es besteht dabei nicht nur die Gefahr ungewollt abgetrieben zu werden, sondern es steigt auch die Verletzungsgefahr beim Rein- und Rausgehen. Unebener Grund, verminderte Sicht durch trübes Wasser und Strömung sind Ursachen, warum man leicht stürzen oder umknicken kann. Eine dabei zugezogene Verletzung an Händen oder Füßen verhindert es dann, sicher ans Ufer zu gelangen. Daher sollte bei der Auswahl des Badeplatzes darauf geachtet werden, ob Stellen mit geringer Strömung für Ein- und Ausstiege vorhanden sind.
Meiden Sie Abschnitte mit Hindernissen oder gar Strudeln im Wasser, besonders Bäume können zu tödlichen Unfällen führen, wenn man sich in Ästen oder Aststümpfen verhängt und achten Sie darauf, dass auch flussabwärts der Bereich frei von Gefahren ist. Absolute Lebensgefahr besteht bei Wehranlagen, sowohl oberhalb, aber durch rückläufige Strömungen auch unterhalb des Wehrs. Wenn Sie bei einem Unfall bei starker Strömung anderen Personen zu Hilfe kommen möchten, unternehmen Sie Rettungsversuche nur von Land aus durch Reichen oder Werfen eines Gegenstandes. Ohne spezielle Ausrüstung oder Sicherung bringen Sie sich in die gleiche Gefahr wie das Opfer.
Lass Kinder am und im Wasser niemals unbeaufsichtigt
Ertrinken ist ein lautloser Tod, die Vorstellung, dass die Gefahr durch Schreien und Abwehrgeräusche der Ertrinkenden rechtzeitig erkannt werden kann ist falsch und kann dramatische Folgen haben. Ertrinken ist bei Kindern eine der häufigsten Todesursachen, bei unter 5jährigen sogar die Zweithäufigste nach Verkehrsunfällen. Eine Ursache liegt in der völlig falschen Vorstellung, dass es ausreicht in der Nähe zu sein, um einen Notfall bei badenden Kindern zu bemerken — bei den meisten tödlichen Ertrinkungsunfällen sind die Aufsichtspersonen weniger als 10 Meter entfernt. Für Kleinkinder können bereits geringste Wassertiefen von 10–20cm zur Gefahr werden – sie können ihren Kopf nicht selbst heben, wenn sie umfallen oder nach vorne kippen und unter Wasser geraten. Das Kind ertrinkt ohne Gegenwehr und ohne um sich zu schlagen – völlig lautlos.
• Lass Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser
• Ist ein Kind verschwunden, suche zuerst im und am Wasser
• Planschbecken, Badewannen etc. sollten nach Gebrauch entleert werden
• Pools und Schwimmteiche sollten baulich durch Zäune und Abdeckungen gesichert werden
• Der Beste Schutz ist es möglichst früh mit dem Schwimmen lernen zu beginnen
Die Österreichische Wasserrettung (ÖWR)
Rote Short und weißes T‑Shirt, so sorgen die ehrenamtlichen Mitglieder der Wasserrettung in Oberösterreich an vielen Badeseen während des Sommers für Sicherheit. Doch der Dienst an den Badeplätzen ist nur ein Teil der vielfältigen Aufgaben des gemeinnützigen Vereins, der sich den Kampf gegen den Ertrinkungstod zum Ziel gesetzt hat. Ca. 550 Mitglieder sorgen in OÖ ehrenamtlich für Sicherheit: Vorbeugend durch die Abhaltung von Schwimm- und Rettungsschwimmkursen, Jugendarbeit und Informationsveranstaltungen, aktiv durch die Sicherung von Badeseen, Sport- und Kulturveranstaltungen und bei Notsituationen und Katastrophen als Blaulichtorganisation durch den Einsatz von Bootsmannschaften, Taucher*innen und Wildwasserretter*innen. Alarmieren können Sie die Wasserrettung rund um die Uhr, direkt über den Kurzruf 130 oder über jede andere Notrufnummer.
Weitere Informationen und Sicherheitstipps z.B. für ungetrübten Badespaß mit Kindern, finden Sie auf unserer Homepage www.ooe.owr.at.