Eine Bergsteigerin wurde am Samstag auf dem Alberfeldkogel beim Einstieg des Klettersteiges von kopfgroßen Felsbrocken getroffen, die von anderen Alpinisten losgetreten wurden. Die Verursacher verließen den Tatort ohne zu helfen.
Eine 32-Jährige aus dem Bezirk Perg unternahm am 3. Juli 2021 mit drei Freunden, 29, 33 und 38 Jahre alt, eine Bergtour auf den Alberfeldkogel im Höllengebirge. Zeitgleich unternahm ein 23-jähriger Tscheche mit seiner 22-jährigen Freundin dieselbe Tour. Das Paar befand sich vor der vierköpfigen Gruppe um die 32-Jährige. Beide Gruppen wollten über den sogenannten HTL-Wels-Klettersteig aufstiegen.
Um zum Einstieg des Klettersteiges zu gelangen, folgten die Bergsteiger zuerst dem markierten Weg vom Feuerkogel zum Gipfel des Alberfeldkogels, ehe sie Richtung Norden zu einem Steig abbogen und über steile Wiesenstellen und Schrofen bis zum Klettersteig abstiegen. Für das tschechische Paar war dies die erste Klettersteigtour und deshalb entschlossen sie sich beim Einstieg den Klettersteig nicht zu begehen, sondern wieder zum markierten Wanderweg aufzusteigen. Dabei kamen die beiden jedoch vom ausgetretenen Weg ab und kamen einige Höhenmeter oberhalb des Einstieges in unwegsames Gelände.
Kopfgroße Felsbrocken losgetreten
Die beiden gerieten in die Falllinie der vierköpfigen Gruppe, die sich zu diesem Zeitpunkt genau beim Einstieg zum Klettersteig aufhielt, um sich auf die Tour vorzubereiten. Plötzlich rutschte der 23-jährige Tscheche gegen 12:40 Uhr in einem Schotterfeld aus und trat dabei unbeabsichtigt einige zum Teil kopfgroße Felsbrocken auf die Gruppe ab. Die 32-Jährige aus dem Bezirk Perg wurde dabei von einem Felsbocken getroffen und blieb verletzt liegen.
Sofort wurde von ihren Begleitern ein Notruf abgesetzt und die Rettungskette in Gang gesetzt. Der Notarzthubschrauber, der Bergrettungsdienst Ebensee und die Alpinpolizei Gmunden wurden alarmiert. Sofort eilten Bergretter, die sich im Bereich des Feuerkogels aufhielten, zu der Verletzten und konnten sie erst versorgen. Sie wurde mit einem Tau vom Notarzthubschrauber gerettet und mit Verletzungen unbestimmten Grades ins Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck geflogen.
Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung
Die beiden tschechischen Bergsteiger begaben sich während des Rettungseinsatzes auf den Gipfel des Alberfeldkogels und beobachteten von dort den Notarzthubschrauber. Anschließend verließen sie den Tatort in unbekannte Richtung. Bei den Ermittlungen der Alpinpolizei Gmunden wurde der genaue Unfallhergang bekannt und es wurde nach den beiden Tschechen gefahndet. Gegen 16:30 Uhr wurden sie am Feuerkogel angetroffen. Sie wurden wegen fahrlässiger Körperverletzung und Imstichlassen eines Verletzten angezeigt.