Die wirtschaftliche Lage in Österreich stellt viele Gemeinden vor große Herausforderungen. Laut Städtebund werden 2024 etwa 50 % der Gemeinden ein Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben verzeichnen. Ursachen sind unter anderem Unternehmensinsolvenzen, geringere Steuereinnahmen und steigende Fixkosten. Auch Gmunden sah sich gezwungen, das Budget 2025 unter schwierigen Bedingungen zu erstellen.
„Wie für sehr viele andere Gemeinden in ganz Österreich war die Budgeterstellung auch für uns in Gmunden in diesem Jahr eine enorme Herausforderung“, erklärt Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP). „Erhebliche Belastungen im Bereich der Fixausgaben sowie deutlich verringerte Einnahmen sorgten für äußerst schwierige Rahmenbedingungen.“
Eckpunkte des Budgets
Mit einem Gesamtvolumen von rund 58 Millionen Euro wurde das Budget 2025 in der letzten Gemeinderatssitzung vor Weihnachten verabschiedet. Die Zustimmung kam von der ÖVP, den Grünen sowie den Neos Politikerinnen Linda Windbichler und Julia Bammer. Trotz erheblicher Einsparungen konnte ein ausgeglichener Voranschlag präsentiert werden. Um die Finanzlage zu stabilisieren, wurden Gebühren für Müll, Wasser und Kanal um 5 % erhöht.
„Das Budget ist geprägt von einer moderaten, aber durchaus zukunftsorientierten Investitionspolitik mit Augenmaß“, betont Bürgermeister Krapf.
Geplante Investitionen
Trotz knapper Mittel bleibt Gmunden investitionsfreudig. Rund 9 Millionen Euro sollen in wesentliche Projekte fließen:
- Kinderbetreuung: Restarbeiten am Übergangskindergarten Miller von Aichholzstraße (200.000 Euro) und der Umbau des Pensionats Ort (400.000 Euro) bilden zentrale Maßnahmen. Die Gesamtkosten dieser Projekte belaufen sich auf etwa 3,1 Millionen Euro.
- Kultur und Bildung: 2,2 Millionen Euro werden für die Sanierung des Stadttheaters bereitgestellt. Zudem wird die Anschaffung neuer Filmprojektoren mit 50.000 Euro unterstützt.
- Infrastruktur: Neben Straßensanierungen (1,48 Millionen Euro) und der Sanierung der Trinkwasserversorgung sowie Kanalinfrastruktur (720.000 Euro) wird die Innenstadt mit 150.000 Euro jährlich attraktiver gestaltet.
- Sport und Freizeit: 300.000 Euro sind für die Sanierung der Sporthalle eingeplant, während 800.000 Euro in einen Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage fließen. Eine neue Pumptrack-Anlage wird mit 131.000 Euro realisiert, wovon die Hälfte gefördert wird.
Finanzielle Lage
Bis Ende 2025 wird der Schuldenstand der Stadt auf 18,1 Millionen Euro sinken, trotz einer Darlehensaufnahme von 1,5 Millionen Euro. Rücklagen von etwa 3 Millionen Euro bleiben bestehen. Allerdings stellt das Feuerwehrdepot mit geschätzten Kosten von 4 Millionen Euro eine finanzielle Herausforderung dar, die Verhandlungen mit dem Land Oberösterreich erfordert.
Stimmen aus dem Gemeinderat
Die Budgetentscheidung spaltete die Meinungen der politischen Fraktionen:
Ulrike Feichtinger, Grüne
„Die Grünen haben sich intensiv eingebracht und tragen den Voranschlag 2025 mit: Zukunftsweisende Projekte sind budgetiert, erste Einsparungen greifen. Wir haben die Tariferhöhung der Stadtbücherei verhindert. Doch es wird weitere politische Entscheidungen brauchen, um das Budget nachhaltig zu gestalten.“
Dina Fritz, FPÖ
„Wir stimmten heuer erstmals gegen das Budget, da es keinen nachhaltigen Sparwillen zeigt. Projekte wie die Stadttheaterkühlung und eine Holzstiege zum See setzen falsche Prioritäten. Dringende Maßnahmen wie der barrierefreie Rathausumbau werden hingegen vernachlässigt.“
Dominik Gessert, SPÖ
„Zwei späte Treffen reichten nicht aus, um alle Fraktionen einzubinden. Wir fordern umfassende Klausuren für ein gerechtes Budget. Sparmaßnahmen belasten die Bevölkerung, während fragwürdige Projekte weiterfinanziert werden. Das ist keine nachhaltige Politik.“
Linda Windbichler, Neos
„Das Budget verlangt Sparsamkeit, doch Kernaufgaben wie Kinderbetreuung wurden gesichert. Auch der Umbau des Rathauses wurde teilweise berücksichtigt, was Menschen mit Behinderungen zugutekommt. Wichtig bleibt, die Marienbrücke finanzierbar zu halten.“
Philipp Wiatschka, Wia Gmunden
„Das Budget ist handwerklich gut, doch es fehlt an Vision. Gmunden hat kein Einnahmen‑, sondern ein Ausgabenproblem durch ineffiziente Strukturen und unnötige Projekte. Dringende Investitionen, wie in die Feuerwehr und das Rathaus, werden erneut verschoben.“
Fazit
Das Budget 2025 markiert einen Balanceakt zwischen Einsparungen und gezielten Investitionen. Mit Fokus auf Kinderbetreuung, Infrastruktur und Kultur zeigt Gmunden den Willen, trotz finanzieller Herausforderungen zukunftsorientiert zu planen, heißt es seitens der Verantwortlichen.
Bürgermeister Stefan Krapf betont: „Die vernünftige Balance zwischen Einsparungen und Investitionen wird in den nächsten Jahren essenziell sein. Wir sind bereit, uns dieser Aufgabe zu stellen.“
Die unterschiedlichen Perspektiven der Fraktionen zeigen, dass die Prioritäten des Budgets kontrovers diskutiert werden. Ein nachhaltiger und langfristig tragfähiger Kurs bleibt eine zentrale Aufgabe für die kommenden Jahre.