Franzobel, bürgerlich Stefan Griebl, vereint in seinen Romanen, Theaterstücken und Libretti Sprachwitz mit gesellschaftlicher Kritik. In seinem Roman „Hundert Wörter für Schnee“ beschäftigt er sich mit dem Bewohnern Grönlands. Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht – der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte – Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht – sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.
Zur Lesung lädt der Lions Club Gmunden am 24.10.2025 um 19 Uhr in das Haus Salzkammergut am Klosterplatz in Gmunden ein. Karten unter floro.at € 20.-, Schüler:innen an der AK € 10.-