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AK Gmunden erstreitet in 9263 Rechtsberatungen 6 Millionen Euro Vertretungserfolge

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Immer wie­der blei­ben Unter­neh­men Arbeit­neh­mern viel Geld schul­dig. Um die berech­tig­ten Ansprü­che der Arbeit­neh­mer abzu­weh­ren, schre­cken man­che auch vor frist­lo­sen Ent­las­sun­gen aus an den Haa­ren her­bei­ge­zo­gen Grün­den nicht zurück. Beson­ders übel mit­ge­spielt wur­de einem Metall­ar­bei­ter von einer Eben­seer Fir­ma, bei der er 13 Jah­re lang beschäf­tigt war. Zunächst über­wies ihm die Fir­ma ein­fach um mehr als 100 Euro monat­lich weni­ger Lohn.

Als der Mann die Dif­fe­renz ein­for­der­te wur­de er sofort gekün­digt und auf­ge­for­dert, den offe­nen Rest­ur­laub und Zeit­aus­gleich zu ver­brau­chen. Da es dafür kei­ne Rechts­grund­la­ge gibt, wei­ger­te sich der Mann und erklär­te sich wei­ter arbeits­be­reit. Dar­auf­hin wan­del­te der Unter­neh­mer die Kün­di­gung plötz­lich in eine frist­lo­se Ent­las­sung um. Die faden­schei­ni­ge Begrün­dung: Der Arbei­ter habe ein Bau­ta­ge­buch ent­wen­det. Die Arbei­ter­kam­mer Gmun­den muss­te für den Mann vor Gericht gehen, wo er zu 100 Pro­zent Recht bekam. Die offe­nen Beträ­ge reich­ten von offe­nem Lohn über eine Urlaubs­er­satz­leis­tung bis hin zur Abfer­ti­gung. Er bekam mehr als 19.000 Euro zugesprochen.

Mag. Dr. Mar­tin Kam­rat LL.M. und Franz Molterer

AK Gmun­den – eine star­ke Partnerin
Die AK Gmun­den ist eine star­ke Part­ne­rin für ihre Mit­glie­der. Das bestä­tigt die Bilanz 2011. Schwer­punkt war auch für die AK Gmun­den der Kampf gegen die Kri­se und ihre Fol­gen. Tau­sen­de Arbeit­neh­mer aus dem Bezirk haben im Vor­jahr Rat und Hil­fe gesucht.

Das Jahr 2011 im Bezirk Gmunden
Im Bezirk Gmun­den hat die Arbei­ter­kam­mer rund 37.000 Mit­glie­der. Die­se Arbeit­neh­mer sind sowohl in klei­nen und mitt­le­ren Han­dels- und Gewer­be­be­trie­ben als auch grö­ße­ren Indus­trie­be­trie­ben beschäftigt.

Die Arbeits­lo­sen­zah­len im Bezirk sind seit dem kri­sen­be­ding­ten Rekord­jahr 2009 erfreu­li­cher­wei­se kon­ti­nu­ier­lich zurück­ge­gan­gen, im Vor­jahr um 8,2 Pro­zent. Die Arbeits­lo­sen­quo­te betrug im Jah­res­durch­schnitt 2011 4,1 Pro­zent . Das liegt sehr nahe an der durch­schnitt­li­chen Arbeits­lo­se­quo­te in Ober­ös­ter­reich von 4,2 Pro­zent und deut­lich unter der Öster­reich­quo­te von 6,3 Pro­zent. Inklu­si­ve Schu­lungs­teil­neh­mern und Lehr­stel­len­su­chen­den waren im Jah­res­durch­schnitt 2011 2224 Per­so­nen arbeit­su­chend gemel­det. Ins­ge­samt muss­ten 2011 im Bezirk Gmun­den 35 Unter­neh­men Insol­venz anmel­den. Von die­sen Insol­ven­zen waren 427 Arbeit­neh­mer betroffen.

9263 Rechts­be­ra­tun­gen
In 9263 Fäl­len haben sich AK-Mit­glie­der 2011 mit arbeits- und sozi­al­recht­li­chen Fra­gen an die Arbei­ter­kam­mer Gmun­den gewandt. Das ist eine leich­te Stei­ge­rung gegen­über dem Vor­jahr. Vor allem die tele­fo­ni­sche Rechts­be­ra­tung hat sich wie­der bes­tens bewährt. Dem Groß­teil der 5715 Anru­fer wur­de sofort gehol­fen. Zu einem per­sön­li­chen Bera­tungs­ge­spräch sind im Vor­jahr 3343 Arbeit­neh­mer/- innen in die Bezirks­stel­le Gmun­den gekommen.

Die meis­ten Fra­gen wur­den zur Been­di­gung von Arbeits­ver­hält­nis­sen und den damit ver­bun­de­nen Ansprü­chen gestellt. Auch Lohn und Gehalt, Arbeits­zeit, Urlaub, Lehr­ver­hält­nis­se und Alters­teil­zeit waren häu­fi­ge The­men. 7 Der regio­na­len Zwei­tei­lung des Bezir­kes ent­spre­chend, bie­tet die AK Gmun­den einen wöchent­li­chen Sprech­tag auch im Her­zen des Salz­kam­mer­guts, in Bad Ischl, an.

Mehr als sechs Mil­lio­nen Euro Vertretungserfolg
Bei vie­len Arbeits­rechts­pro­ble­men kam zur Bera­tung die Ver­tre­tung. Durch außer­ge­richt­li­che Inter­ven­tio­nen wur­den im Vor­jahr 313.678 Euro an vor­ent­hal­te­nem Ent­gelt ein­ge­bracht. In zahl­rei­chen Fäl­len muss­te die AK Gmun­den wie­der bis vor das Arbeits- und Sozi­al­ge­richt gehen, damit die Betrof­fe­nen ihr Geld erhiel­ten. 626.677 Euro wur­den auf die­sem Weg erkämpft. Dabei ging es haupt­säch­lich um offe­ne Löh­ne und Gehäl­ter, aber auch um Son­der­zah­lun­gen, Über­stun­den­ent­gel­te und Abfertigungsansprüche.

Hin­zu kom­men die Beträ­ge, die bei Insol­venz­ver­tre­tun­gen für Arbeit­neh­mer aus dem Bezirk durch­ge­setzt wur­den: 2011 mach­te dies 5.060.531 Euro aus. Damit hat die AK Gmun­den im Vor­jahr für ihre Mit­glie­der Zah­lun­gen von ins­ge­samt 6.000.940 Euro errei­chen kön­nen. Das ist gegen­über 2009 eine Stei­ge­rung um 1,8 Mil­li­on Euro!

Die über­wie­gen­de Mehr­heit der Fäl­le betra­fen Unge­reimt­hei­ten mit der End­ab­rech­nung nach Been­di­gung eines Dienst­ver­hält­nis­ses. Feh­len­de Lohn­be­stand­tei­le, Über­stun­de­zu­schlä­ge, antei­li­ge Son­der­zah­lun­gen und Abfer­ti­gun­gen muss­ten in vie­len Fäl­len von der AK nach­ge­for­dert werden.

Auch mit der ver­spä­te­ten Bezah­lung von Löh­nen und Gehäl­tern hat­ten Arbeit­neh­mer im Vor­jahr zu kämp­fen. Oft wur­den die Ansprü­che erst nach Inter­ven­ti­on durch die AK abge­rech­net und begli­chen. Aber auch das außer­ge­richt­li­che Ein­schrei­ten der AK genügt nicht immer: Man­che Unter­neh­men blei­ben trotz­dem alles schul­dig. Dann müs­sen die Ansprü­che beim Arbeits- und Sozi­al­ge­richt ein­ge­klagt wer­den. Und selbst nach einem rechts­kräf­ti­gen Urteil ist kei­nes­wegs sicher, dass bezahlt wird.

In eini­gen Fäl­len kom­men die Arbeit­neh­mer nur zu ihrem Geld, wenn die AK ein Exe­ku­ti­ons­ver­fah­ren ankün­digt oder einleitet.

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