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Ein neues Hotel für Gmunden – Gastronomieexperten zum vieldiskutierten Thema

7. Oktober 2012
in Bezirk Gmunden, Gmunden, Politik / Wirtschaft
11
Betreiber für „Seehotel Lacus Felix“ steht fest – Gemeinsam mit RIMC wird nun die Einreichplanung erarbeitet
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Oft sind Krisen der Beginn einer erfolgreichen Entwicklung. Eine heftige Debatte setzte ein, ob ein neues Hotel in Gmunden auch dann gerechtfertigt ist, wenn dafür die letzten grossen Grün- und Badeflächen der Stadt geopfert werden. Die Befürworter sagen, es ist höchste Zeit, dass in Gmunden wieder investiert wird und ein Hotel ist unbedingt notwendig.

Die Gegner sagen, keine Grün- und Badeflächen opfern, wenn ein neues  Hotel, dann auf einem anderen Grundstück und auf keinen Fall ein Hochhaus. Wie können wir in dieser Kontroverse zu einem abgesicherten Ergebnis kommen? Interessanter weise lassen Gespräche mit Hoteliers und Tourismusexperten diese Debatte in anderen Licht erscheinen.

Durchschnittlichen Mindestjahresbelegung von 60%
Zumeist beginnt das Gespräch mit der Frage der Auslastung. Hotelexperten gehen von einer durchschnittlichen Mindestjahresbelegung von 60% aus. Selbst wenn die Sommermonate Juli, August, neuerdings auch September bis zu 90% Auslastung bringen, dürfte die Auslastung in den übrigen Monaten somit nicht unter 50% fallen.

Auslastung unrealistisch für Gmunden?
Nachdem dies in der jetzigen Situation Gmundens unrealistisch ist, kann davon ausgegangen werden, dass auch das neue Hotel früher oder später den Weg der meisten Innenstadthotels in Gmunden gehen wird, Aufteilung in Einzelappartements und Verkauf als Zweitwohnsitze. Die Frage ist also nicht, braucht Gmunden ein weiteres Hotel, sondern, wie kann Gmunden die Saison verlängern. Die Stadt Salzburg ist mit Gmunden nicht vergleichbar, lässt aber das Thema der Saisonverlängerung gut veranschaulichen.

Es gibt dort nicht nur die „hohe Festspielzeit“, sondern die Festspiele sind schon längst auf Pfingsten und Ostern ausgedehnt worden. Zusätzlich gibt es in der Vorweihnachtszeit  die Weihnachtsmärkte mit deren kulturellen Veranstaltungen und diese haben bereits heute höhere Gästezahlen, als die Festspielzeit im Sommer. Selbst in der Wintersaison Jänner bis April begann ein Trend zum Quartier in der Stadt auch für Schifahrer und Wintersportler. Immer mehr ausländische Touristen reisen zuerst in die Zielregion, um sich umzusehen, am liebsten in eine Stadt, die ihnen auch Kultur und Entertainment bieten kann. Die Stadt Salzburg hat eine Ganzjahres-Saison erreicht.

Hotels können auch mit einer Auslastung von nur 60% bestehen, da die Saison nahezu durchgehend ist. Wichtig dabei ist aber zu beobachten, dass es sich hier um jeweils unterschiedliche Ziel-Gruppen mit ihren je spezifischen Vorstellungen von Salzburg handelt. Für die  Gäste der Sommerfestspiele leistet Salzburg etwas völlig anderes, als etwa für Wintersportler, oder Besucher der Weihnachtsmärkte.

„Jede dieser Gästegruppierungen hat ein spezifisches Bild von Salzburg vor Augen, weswegen sie dorthin fahren und diesen Bildern muss Salzburg gerecht werden. Nun spielt Salzburg in einer komplett anderen Liga als Gmunden. Es ist eine der Top Destinationen in Europa.“, sagt Wolf Werdigier, Architekt und Stadtplaner.

Gmunden hingegen könnte sich im Marketing bzw in der Produktpolitik an Städten wie die deutschen Städte an der Romantikstrasse oder an den Städten im Elsass orientieren. Gmunden liegt ja ebenfalls an einer Romantikstrasse. Allerdings würde zu einer „romantischen“ Stadt ein Hochhaushotel wie die Faust aufs Auge passen.

Es würde vermutlich diese Option verunmöglichen. So sind auch die bestehenden Grünflächen als Teil des charakteristischen  Ortsbildes Gmundens im Fremdenverkehr zu verstehen. Eine Reduktion würde auch den Tourismus gefährden. Insgesamt ist das Hauptproblem im Salzkammergut  die Wintersaison, da es keine wettbewerbsfähigen Wintersportangebote gibt. Kulturelle Angebote in dieser Zeit sind ebenfalls schwach entwickelt und liessen sich nur langfristig entwickeln.

Ein Potential stellt der Kongress- und Tagestourismus, bzw das Geschäft mit Incentives dar. Gmunden hat ein Kongresshaus. Für Kongresstourismus und Incentives ist eine gute Hotellerie unabdingbar. Hier gibt es einen Engpass und aus dieser Perspektive wäre ein neues Hotel ein Plus. Wie aber bereits dargestellt reicht diese Nachfrage alleine  nicht aus, die erforderliche Tragfähigkeit zu erreichen. Es müssen neue zusätzliche Gästegruppen angesprochen werden, neue Möglichkeiten der Saisonverlängerung entwickelt  werden.

Dies sind komplexe Aufgaben, für deren Lösung nicht nur Experten gefragt sind, sondern vor allem Interessensträger, denen es an der Zukunft des Tourismus in Gmunden selber gelegen ist. Immobilienverwerter und  Baugesellschaften  können geholt werden, verschwinden aber ebenso schnell wieder. Sie sind keine Interessensträger des Tourismus. In einer Stadt, dessen inneres Leben bereits durch Einkaufszentren am Stadtrand ruiniert worden ist, dessen Hotels in bester Lage leerstehende Zweitwohnsitze geworden sind, ist es schwierig geworden, solche Interessensträger zu finden. Aber es gibt sie auch in Gmunden noch.

Es gibt Gastronomiebetriebe im Familienbesitz, die dynamisch und erfolgreich geführt werden. Nicht mehr viele aber noch immer genügend, um ein „Gremium der Weisen“ zu bilden. Dieses Gremium kann sich internationaler Expertenberatung bedienen, aber sie haben bereits mit ihrem eigenen Betrieb gezeigt, dass sie Gäste differenzieren und die Saison verlängern können. Hier müsste angeknüpft werden. Diese Leute der Praxis müssen gewonnen werden, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam für Gmunden zu arbeiten.

Saison muss verlängert werden
Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einem Leitbildprozess, bei dem alle wichtigen Leistungsträger aus der Wirtschaft und Kultur, sowie politische Vertreter, auch mit gegenteiligen Standpunkten, unter Leitung eines erfahrenen externen Moderators an der Verlängerung der Saison arbeiten.

Hier muss man sich erklären: Soll es in Gmunden Tourismus geben oder nicht. Wenn ja, dann muss man die Stadt und ihr Angebot entsprechend gestalten, bzw Entwicklungen, die den Tourismus gefährden, verhindern.

Wolf Werdigier
Architekt und Stadtplaner
Dipl.Ing.Dipl.Plan.AA.  für salzi.at

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Comments 11

  1. BORGARE says:
    13 Jahren ago

    Es gibt Orte wo ein wirklich nachhaltiger Fremdenverkehr keine Chance mehr hat.Das ist z.B Gastein und auch Gmunden.Die Gründe sind unterschiedlich, ausser einer für heutige Zeiten nicht gerade günstigen Topografie im Stadtgebiet.Gmunden liegt in einer traumhaften Landschaft und ist eine Schul,-Verwaltungs,- und Gewerbestadt.Die Ortseinfahrt hat man verschandelt und jetzt“arbeitet“ man an der Verschandelung des Ortsteils Weyer mit geradezu manischer Einsichtslosigkeit, was das gesamte alte Landschafts-und Ortsbild betrifft.(Die Gutachten der beamteten Experten zu diesem Thema werden verschwiegen)
    Der Tourismus hat in Gmunden, auch in seinen besten Zeiten bezogen auf die Gesamtwirtschaft, nie die Rolle gespielt
    die man ihm jetzt-zwecks Transport der Asamerpläne-zuschreibt.Verbessern wir die vorhandenen Resourcen und fördern wir nicht weiterhin im Übermass Aktivitäten denen man nur mehr den Namen “ Bau-und Immobilienblase“ geben kann.Hier wird es ohnehin zu einer Redimesionierung der Bauwirtschaft kommen,aber Monsterprojekte wie das lacus felix werden dann unwiederbringliches zerstört haben.

  2. lacusfelix says:
    13 Jahren ago

    ein sehr offener ehrlicher bericht der die ansicht und das verstaendnis sowie die augne und ohren oeffnen soll
    ja warum versuchen wir buerger des salzkammergutes nicht zwei themen zu verbinden und ein drittes einzubindeb
    gmunden hat ein kongresshaus welches gut ausgelastet war und wegen zu weniger betten eingeschlafen ist
    die gemeinde moechte eine therme
    die thermenholding spaeter auch noch ein hotel
    gmunden moechte leben und tourismus haben und die innenstadt wiederbelben also warum nicht
    auf der halbinsel toskana den kongresshausbereich sanieren ein hotel dazubauen und ein hallenbad/therme dazuerrichten mit eigenem seezugang und das strandbad mit adaptieren sanieren und alles im einklang mit der natur und den alterwuerdigen strandbad und sie werden alle sehen wenn wir wirklich wollen dann klappt es die kosten sind sicher besser zu kalkulieren als das thermenprojekt und hotel alleine
    wenn herr mag. achleitner und die thermenholding es ernst und ehrlich meint und nicht nur den reibach mit dem strandbad als erfuellung sehen dann sollen sie so wie in schallerbach therme hotel und kongresszentrum erholungszentrum aerztezentrum schaffen mit tiefgaragenplaetzen am jetzigen toskanparkplatz
    und die innenstadt wird fuer seine urlauber touristen und kongressteilnehmer 1 stunde gratisparken ermoeglichen
    die innenstadt freut sich ueber die neubelebung gmunden freut sich um eine badmoeglichkeit ueber 12monate das beliebte naherholungszentrum strandbad freut sich um seinen platz die tagungsteilnehmer freuen sich wieder nach gmunden reisen zu koennen die geminde freut sich ueber mehr einnahmen und weniger abgaenge
    wir freuen uns ueber sinnvolle mehrfach nutzbare investitionen zu einem sinnigen kostenaufwand
    der herr landeshauptmann muss halt auch einmal seinen waehlern zustimmen und zu den bestehenden 8000m2 bauland noch etwas mehr freigeben
    ABER WOLLEN AUCH ALLE MITMACHEN

    architektenwettbewerb der beste der fairste und der der auch an die kosten fuer die zukunft unserer kinder und kindeskinder denkt soll dann das rennen machen
    yes we can!!!!

  3. Wolfgang says:
    13 Jahren ago

    Solange manche Gemeinderäte nur genug bekommen ist es denen egal was der Steuerzahler letztendlich bekommt!

    http://blog.gmunden-traunsee.at/wp-content/GM-Trieb.mp3

  4. Siegfried Buchegger sen says:
    13 Jahren ago

    Ohne Worte

    http://www.unzensuriert.at/content/003267-Thermenwahn-bringt-Pleiten-en-masse

  5. Siegfried Buchegger sen says:
    13 Jahren ago

    Generalsanierung Therme/Therapie/Hotel
    Zubau Hotel und Tiefgarage
    34,8 Mill Euro

    Warum kostet in Gmunden das Hallenbad alleine über 30 Mille ?

    @Gscheitnix: sie haben recht

  6. Gscheitnix says:
    13 Jahren ago

    Hotel hier,Hallenbad dort,da KANN NIX DRAUS WERDEN:
    HOTEL UND Bad gehören zusammen.Schon wegen dem Synergieeffekt.
    Also Hotel am alten Standort vom Parkhotel,Therme auf die Insel.

  7. stani says:
    13 Jahren ago

    in las vegas sieht man wies geht also lauter geldautomaten aufstellen für die nebensaison

  8. ugot1 says:
    13 Jahren ago

    Diese Zeilen tun mal richtig gut. Das hört sich endlich mal vernünftig und kompetent an !

  9. mario says:
    13 Jahren ago

    mein vorschlag: 3 billige – aber trotzdem gute – zahnärzte in die stadt und macht aus gmunden sowas wie die grenznahen ungarischen städte. kronen und brücken zum sonderangebot – geiz ist geil. bitte nicht ernst nehmen, oder vielleicht doch?

  10. longbay says:
    13 Jahren ago

    Neutral gesehen, gibt es in Gmunden seit Jahrzehten kaum ein neues Bett und die vorhandenen veralten. Die, die was dagegen tun wollen, laufen seit Jahrzehnten einem Grossprojekt nach dem anderen hinterher. Da wurden ein ums andere Mal extrem viel (Zeit-)Ressourcen und auch Geld im Gemeinderat verschwendet, anstatt im Rahmen der Moeglichkeiten etwas rauszuholen und innovativ zu werden. Traurig ist, dass bei dem neuen Projekt das zentrumnahe Grundstueck der Holzinger-Schwestern (ehem. Parkhotel) Wohungen werden und die Naherholungsflaechen suedlich davon, die fuer die Bewohner der Stadt unbezahlbaren Wert haben, zum Hotel werden. Wenn Architekt Werdinger von Entwicklungen spricht, die den Tourismus gefaehrden, sollte man sich zum Beispiel die Flaechenwidmung am Grundstueck der Holzingerschwestern nochmal ueberdenken. Auch dass Ashamer mit dem Seebahnhof seit Jahren ein Grundstueck hat, das er um einen Spottpreis erworben hat, das Zehnfache wert ist und darauf noch nichts (Touruistisches) gebaut wurde, freut nur dessen Bilanzbuchhalten. Fuer jeden Haeuselbauer und Unternehmer ist das indes ein Schlag ins Gesicht. Traurig umsomehr, als dass die verantwortlichen Gemeindepolitiker nur das Beste wollen…

  11. ICan says:
    13 Jahren ago

    Sind es nicht die alten Weisen gewesen die in den letzten Jahren alles versäumt haben und für diese Situation verantwortlich sind? Sollte nicht eher mal etwas junger, frischer Wind in die Gegend gebracht werden? Frische Ideen haben noch nie geschadet.


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