Die Geschichte über ein geplantes Asylheim im Herzen von Altmünster hat die Wogen unter Anwohnern, Politikern und Touristikern ordentlich hochgehen lassen. Über die Gerüchte über ein geplantes Asylheim in Altmünster hat es nicht wenige Informationen gegeben. salzi hat daher vergangene Woche nachgefragt – wie exklusiv berichtet – und in der Vorwoche eine Welle an Meinungsverschiedenheiten aufgezeigt.
Anrainer fürchten nun eine erhebliche Zunahme an Lärm, Schmutz und Abgasen. Auch ein Anstieg der Kriminalität wird befürchtet, wenn rund 25 Familien im ehemaligen Hotel Rittertal einziehen.
Hotelbesitzerin Brigitte Divotkey ist verägert über die Aussagen der Nachbarn: “Ich habe das Hotel Rittertal 2005 gekauft, bin damals ein hohes finanzielles Risiko eingegangen. Ich habe ambitioniert und mit viel Freude das Hotel instandgehalten und sehr viel selbst gearbeitet, um das alte Haus in Betrieb zu halten. Noch während der ersten Renovierungsarbeiten und bevor überhaupt ein erster Gast einzog, hagelte es schon Anzeigen der Nachbarn wegen Lärmbelästigung und dem Gerücht, ich würde ein Rotlichtmilieu betreiben. Danach folgten Beschwerden wegen parkender Autobusse!” und weiter: “Keine der Anzeigen endete mit einer Strafanzeige gegen meinen Betrieb, da die Anschuldigungen wegen Lärmbelästigung oder dergleichen sich stets bei Eintreffen der Polizei als haltlos erwiesen!”
Vertrag bereits unterzeichnet
Zwischenzeitlich hat die Hotelbesitzerin nach erfolglosen Versuchen das Hotel zu verkaufen mit der Volkshilfe einen Mietvertrag auf zwei Jahre mit Option auf Verlängerung unterzeichnet. Bürgermeister Hannes Schobesberger nach einer mehrstündigen konstruktiven Besprechung — um Details der Einquartierung abzusprechen — mit Anrainern und Vertretern der Volkshilfe am Dienstagnachmittag zu salzi.at: “Wir sind bemüht jene etwa 20 Asylwerber, die in Altmünster untergebracht werden sollen, bestens in das Gemeindeleben zu integrieren. Gemeinsam mit der Volkshilfe und unter Einbindung der Pfarre werden diesbezüglich Wege gesucht! Wir haben in Sachen bereits am Beispiel Gasthof Ettinger beste Erfahrungen gemacht. Über den Standort sind wir nicht ganz glücklich. Deshalb werden wir auch weiter suchen!”
Christian Schörkhuber von der Volkshilfe gegenüber salzi.tv: “Gemeinsam wird evaluiert welche Familien geeignet sind, ob Einzelpersonen, welche Nationalität und hier wird es auch Gespräche mit dem Land OÖ geben sowie eine intensive Einbindung der Pfarrer und der örtlichen Vereine.”
Es werden Menschen zu uns kommen und wir sollten ihnen als Menschen begegnen
Im Hotel Rittertal werden voraussichtlich Anfang Dezember die ersten Asylwerbern einziehen. Dies teilte die Volkshilfe OÖ in einer Besprechung am Gemeindeamt am Dienstag, den 13. November, den anwesenden Gemeindevertretern, Herrn Pfarrer Franz Benezeder und besorgten Anrainern mit. Die Volkshilfe OÖ wurde vom Land beauftragt, das zur Verfügung stehende Hotel anzumieten und als Flüchtlingsunterkunft zu betreiben. Die Maximalbelegung des ehemaligen Hotels wird auf 50 Personen begrenzt, möglicherweise kann man sich mit dem Land OÖ noch auf eine Reduzierung auf 40 Personen einigen. Dabei wird es sich in erster Linie um Familien und fallweise um Einzelpersonen handeln.
Es gab in den letzten Tagen viele besorgte Stimmen angesichts der Nachricht, dass jetzt so viele Fremde zu uns kommen. Aber hinter diesen Fremden stehen Menschen mit Gesichtern, Stimmen und Geschichten, vor denen niemand Angst haben muss. Ihre Kinder werden unsere Kindergärten besuchen und unsere Schulen. Es werden Erwachsene zu uns kommen, die eingeschränkt einer Tätigkeit nachkommen dürfen, denn laut entsprechend §7 des Bundesbetreuungsgesetz ist es Asylwerbern erlaubt, bei Gemeinden, Ländern oder Bund bzw. Betreuungseinrichtungen gegen einen angemessenen Anerkennungsbetrag zu arbeiten.
Eine 10.000 Einwohner-Gemeinde hat keinen Grund, sich vor 50 Asylwerber zu fürchten und eine Tourismusgemeinde hat keinen Grund, sich vor 50 Menschen ausländischer Herkunft zu fürchten. Es sind diese Menschen die Schreckliches erlebt haben und die Angst davor haben, wieder zurück zu müssen in ein Land, in dem es keine Zukunft für sie und keine Zukunft für ihre Kinder gibt. Vielen droht bei Rückkehr in ihr Heimatland Gefängnis, Folter oder Tod. Sie werden nichts tun, was eine Abschiebung begünstigen würde. Alle Behauptungen, die ihnen erhöhte Kriminalität und Gewaltbereitschaft bescheinigen sind schlichtweg falsch.
“Wir Grünen Altmünster setzen uns auf jeden Fall ein für eine sensible, menschenwürdige und menschenfreundliche Aufnahme und Integration dieser Menschen in unserer Gemeinde.”, so Maria Wimmer von den Grünen Altmünster.
Resolution der VP Fraktion Altmünster vom 12.11.
In einer außerordentlichen Fraktionssitzung der ÖVP Altmünster haben wurde nach längerer Diskussion folgende gemeinsame Resolution beschlossen: Auch die ÖVP Fraktion im Altmünsterer Gemeinderat ist für die Aufnahme von Asylwerbern, wenn so wie in Bad Ischl gewisse Bedingungen erfüllt werden!
Wir verstehen alle Nachbarn, alle Institutionen rundum und auch den Tourismus, wenn sie Angst vor dem Unbekannten haben. Wir alle haben mehr oder weniger Angst , wenn etwas Unbekanntes auf uns zukommt. Die Befürchtungen der Bevölkerung sind ernst zu nehmen und müssen ins Blickfeld genommen werden. Angst haben aber nicht nur wir, sondern auch die Asylsuchenden, sie kommen nicht zu uns, weil sie uns etwas wegnehmen wollen, sondern weil sie noch viel größere Angst gehabt haben.
Nicht nur, dass ihnen etwas weg genommen wird, sondern großteils haben sie um ihr Leben und oft auch, um das Leben ihrer Kinder fürchten müssen, deshalb fliehen die meisten Menschen. Wir wollen deshalb auch Verantwortung für maximal 16 Asylwerber übernehmen, weil wir auch in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht haben, als wir in der Gemeinde bosnische Flüchtlinge aufgenommen haben. Wir halten aber das Objekt “Hotel Rittertal” deshalb für ungeeignet, weil keine Grünflächen vorhanden sind, der Bewegungsspielraum für Menschen dort viel zu klein ist, das Haus baulich in einem zweifelhaften Zustand ist und wir gerade dort eine Ghettobildung befürchten.
Wir übernehmen damit Verantwortung und erwarten uns diese Verantwortung auch von den anderen 443 Gemeinden in Oberösterreich. Bei dieser Anzahl von Asylwerbern kann sich die Fraktion auch vorstellen, dass die Gemeinde aktiv Unterstützung bietet und alternative Wohn- und Betätigungsflächen zur Verfügung stellt.
Für die Fraktion: Hannes Schobesberger, Helmut Quatember, Klaus Ullmann, Franz Spiesberger, Anita Hafner , Othmar Schmidinger, Christian Moser , Rafael Brunner, Maria Oberleitner, Ferdinand Hufnagl, Karin Trawöger-Dorfner, Bettina Supper, Robert Thalhammer, Helene Thalhammer, Franz Brunner, Michaela Ahamer-Wicke
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