Zu seinem 20-jährigen Jubiläum als Bezirksparteiobmann der ÖVP Vöcklabruck hat sich LAbg. Anton Hüttmayr MBA gewünscht, die bekannten Zipfer Gespräche als „Zukunftsgespräche“ neu aufleben zu lassen. Im Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, hat er den richtigen Referenten gefunden. Mit „Hat EUROpa noch Zukunft“ das richtige Thema.
„Ich möchte Themen diskutieren, bei denen wir Politiker bei den Menschen immer wieder viele Fragezeichen hören“, meint Hüttmayr. Er sei überzeugt, dass ein gemeinsames Europa wichtig für die Zukunft ist – das müsse die Politik aber den Menschen verständlich machen. Bei einem Zukunftsabend in der Raiffeisenbank Seewalchen versuchte genau das Othmar Karas vor rund 70 Besuchern.
„Europa ist unsere Zukunft und das hat ein Rufzeichen, kein Fragezeichen“, stellte Karas gleich zu Beginn einmal klar. „Und die Zukunft Österreich ist engstens mit der Zukunft Europas verbunden.“ Die Fragen und Herausforderungen, die jedes Land alleine lösen könne, würden immer weniger. Die Fragen, die die Länder nur gemeinsam lösen können, würden immer mehr, meinte der EU-Vizepräsident.
Fotos: ÖVP
Der Wohlstand in Österreich sei zu zwei Dritteln vom Export und vom Tourismus abhängig. „Wenn wir Grenzkontrollen haben, Wechselkurskosten und kein einheitliches Rechtssystem, dann werden die Produkte teurer und die Wettbewerbsfähigkeit sinkt enorm“, versuchte Karas zu erklären.
Der Euro sei heute eine stärkere Währung, als sie der Schilling jemals war. Für einen Euro aus Oberösterreich in die EU würden zwei Euro aus Europa zurückkommen, rechnete der EU-Abgeordnete Karas vor. Als jüngstes Beispiel nannte Othmar Karas die Bankenregulierung, die erst knapp vor einer Woche im Europäischen Parlament auf seine Initiative hin beschlossen wurde. „8300 Banken arbeiten alle nach den gleichen Regeln. Mehr als 600 Abgeordnete haben für diese Regulierung gestimmt, nur 33 dagegen – und das mache ihn auch ein wenig stolz, meinte Karas.
„Damit haben wir auch sehr viel für die kleinen und mittleren Unternehmen getan“, sagte Othmar Karas. Die Frage, ob Europa Zukunft habe, gehe für ihn noch viel weiter, meinte der EU-Vizepräsident. „Wenn wir uns politisch nicht vereinen als Kontinent Europa, dann spielen wir das Spiel der anderen und nicht unser eigenes Spiel.“ Außerdem sei der ursprüngliche Grundauftrag der Europäischen Union zu hundert Prozent erfüllt: „Miteinander reden und verhandeln statt aufeinander zu schießen.“
Und allein das sei Grund genug für eine gute Zukunft Europas. Nach seinen klaren Aussagen zur EU nahm sich Othmar Karas in Seewalchen noch viel Zeit, auf die Fragen des Publikums einzugehen. Auf die aktuellen Probleme mit Grundstücken von Österreichern in Ungarn meinte er zum Beispiel, es sei gut, dass Ungarn in der EU sei. Nur so hätten wir eine Chance, Verletzungen des Europäischen Rechts zu sanktionieren.
Jaja, für Karas ein Rufzeichen. Reiner Selbstschutz. Denn wenns die EU nicht mehr gibt ist er seinen gut dotierten Job auch los!