In den Landes-Krankenhäusern der Oö. Gesundheits- und Spitals-AG, als einer der größten Arbeitgeber des Landes, sind täglich durchschnittlich 500 Personen im Nachtdienst aktiv. Anders als am Tag, gibt es in der Nacht oft keine festen oder gesellschaftlich vorgegebenen Essenszeiten. Der Organismus ist auf Ruhe eingestellt, die Verdauung verlangsamt.
Daher ist es umso wichtiger auch während der Nacht seinen Essensrhythmus zu finden. Internist Dr. Günter Scherfler und Diätologin Josefa Eiter aus dem LKH Vöcklabruck klären auf. „Menschen, die in der Nacht arbeiten, müssen dann fit sein, wenn andere schlafen. Nacht bzw. Schichtarbeit ist Arbeit gegen die ‚innere Uhr’ und das merkt der Körper schnell. Der Organismus ist nachts auf Ruhe eingestellt und in diesem ‚Stand-by-Modus’ läuft auch die Verdauung anders“, erklärt OA Scherfler.
Regelmäßige Mahlzeiten bringen Struktur und Rhythmus für Tag und Nacht
Eine Faustregel lautet: Wer im Nachtdienst arbeitet, sollte möglichst regelmäßig zu den gleichen Zeiten essen. So bleibt wenigsten beim Essen ein bekannter Rhythmus erhalten. Manche Menschen profitieren, wenn sie fünfmal pro Tag etwas essen, bei Nachtschicht sogar sechsmal. Das hat eine günstige Wirkung, weil man bewusster und gesünder isst und auch nach der Arbeit besser schläft. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Menschen mit Nachtschicht nach Möglichkeit folgende Essenszeiten:
• Mittagessen 12:00 – 13:00 Uhr
• Zwischenmahlzeit 16:00 – 17:00 Uhr
• Abendessen 19:00 – 20:00 Uhr
• 1. Nachtmahlzeit 0:00 – 1:00 Uhr
• 2. Nachtmahlzeit 4:00 – 5:00 Uhr
• Frühstück 7:00 Uhr
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Mittag- und Abendessen sind Pflicht
Sowohl bei der Tag- als auch bei der Nachtschicht sind die beiden Hauptmahlzeiten mittags und abends zur etwa gleichen Uhrzeit ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Gerichte, die am Arbeitsplatz nicht verzehrt werden können, kommen jetzt auf den Tisch. Eine gemeinsame Mahlzeit fördert zudem die sozialen Kontakte.
Kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten
Die Nachtarbeit selbst ist mit möglichst leicht verdaulichen und bekömmlichen Speisen in kleinen Portionen am besten zu bewältigen. Große Mengen und fettreiche Lebensmittel rauben dem Körper viel Kraft für die Verdauung.
Warme Mahlzeit um Mitternacht
Da die Körpertemperatur in der Nacht sinkt, verstärkt sich die Müdigkeit. Daher sollte, wenn möglich, um Mitternacht eine warme Mahlzeit eingenommen werden. „Warme Speisen wirken dem nächtlichen Absinken der Körpertemperatur, einem deutlichen Einschlafsignal, positiv entgegen. Falls nur Kaltverpflegung möglich ist, sollte wenigstes ein heißer Tee oder eine Suppe getrunken werden. Zu vermeiden sind fette Speisen, da sie schlecht verdaut werden und zu Sodbrennen bzw. Magenschmerzen führen können“, betont die Diätologin.
Pausenbrot im Morgengrauen
Von Vorteil für die Pausenverpflegung um circa 4:00 Uhr früh sind kohlenhydrat- und eiweißreiche Lebensmittel, wie Joghurt mit Getreideflocken, Brot mit Kräutertopfen oder fettarmen Belag und Gemüsegarnitur. Diese Imbisse fördern die Konzentration und halten Leistungstiefs in Grenzen, die jetzt am größten sind.
Trinken hält wach
Auch in der Nacht gilt die Devise: Trinken, trinken, trinken, denn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält den Kreislauf in Schwung und fördert die Verdauung. „Kalorienärmer als Cola und Limonade und vor allem viel effektiver für die Konzentration sind Mineralwasser, drei zu eins verdünnte Säfte und Tee, wenig bzw. gar nicht gesüßt. In puncto Kaffee trinken gilt: Achten Sie darauf, dass der letzte Kaffee spätestens vier bis sechs Stunden vor dem Schlafen gehen getrunken wird, oder berücksichtigen sie Ihre eigenen Erfahrungen bezüglich Kaffeekonsum“, so Eiter.
Nächtliche Kalorienbomben vermeiden
Kurze Leistungskicks bringen Süßigkeiten. Aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes erhöhen sie binnen kurzer Zeit den Blutzuckerspiegel. „So schnell er oben ist, so schnell ist er auch wieder unten und der Effekt kehrt sich ins Gegenteil um!“, weiß die Expertin und rät zu einem sparsamen Umgang mit den süßen Versuchungen.
Das hört sich ja alles gut und schön an, ich kann Ihnen jedoch als Krankenschwester versichern, dass sich dies mit Sicherheit nicht in den “realen Nachtdienst” einer DGKS umsetzen lässt! Wer oft (alleine!) für bis zu 50 Patienten zuständig ist, hat KEINE Zeit für die oben genannten 4! Pausen. Man ist froh wenn sich 1 Kaffee in der Nacht ausgeht.
MfG, eine DGKS