Sechs Tage nach Bekanntwerden der geplanten Massenkündigungen beim oberösterreichischen Chemiefaserhersteller Lenzing AG, steht die SPÖ gemeinsam mit BetriebsrätInnen vor den Werkstoren. Nationalrätin Daniela Holzinger (SPÖ), Betriebsratsvorsitzender Rudolf Baldinger (FSG) und ihre MitstreiterInnen verteilen Infomaterial an die zur Frühschicht kommenden Arbeitnehmer.
Die Sozialdemokraten stellen sich damit demonstrativ hinter den Betriebsrat der in einem offenen Brief bereits ankündigte auch Kampfmaßnahmen anzudenken, sollte der „menschenverachtende Wahnsinn“ des Vorstandes nicht gestoppt werden. Um die Moral am Morgen etwas zu heben, wurde mit der Information auch ein kleines Stückchen Schokolade ausgeteilt. Diese war jedoch vom eisigen Wind um 4.40 morgens, wie schockgefrostet — eine Situation die auch sehr gut das Klima innerhalb der Belegschaft des einstigen Vorzeigebetriebes beschreibt, wie Daniela Holzinger verdeutlicht:
„Bei 700 geplanten Kündigungen, kann sich keiner seiner Arbeitsstelle sicher sein und das merkt man den Menschen an. Die Stimmung ist am Boden – Perspektiven gehen verloren. Vor allem, weil auch dieses Jahr Millionengewinne erzielt werden und die Produktion voll ausgelastet ist, fehlt zudem jedes Verständnis für derart radikale und unsoziale Sparmaßnahmen der Unternehmensführung.“

Der stellvertretenden SP-Bezirksvorsitzende Hermann Krenn, verdeutlichte indes Vorstandsvorsitzenden Untersperger: „Wir werden den Betriebsrat und die Belegschaft bei allen Maßnahmen mit unserem Netzwerk bestmöglich unterstützen und keinen im Regen stehen lassen! Dieser Umfang an Entlassungen ist für uns nicht hinnehmbar und wird dem Unternehmen massiv Schaden“.
Sozialistische Jugend solidarisiert sich mit Belegschaft der Lenzing AG
Kaiser zeigt völlige Verständnislosigkeit für Kündigungen und gleichzeitige Manager-Millionen
Auf Verständnislosigkeit stößt die geplante Kündigung von 690 Beschäftigten in der Lenzing AG nicht nur bei Vertreter der Gewerkschaft, auch die Landesvorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ) Oberösterreich, Fiona Kaiser, weist die geplanten Kündigungen in Anbetracht der hohen Gewinne, die das Unternehmen seit mehreren Jahren einfährt, aufs Schärfste zurück. „Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen noch vor zwei Jahren hohe Gewinne an die Vorstände ausschüttete und ein Viertel des Nettogewinnes an die AktionärInnen ausbezahlte, um danach die Belegschaft bei einem Gewinn von 80 Mio. Euro um 690 Personen zu reduzieren“, führt Kaiser an.
salzi.aktuell — Nachrichten vom 21.11.2013
Die Zahlen sprechen für sich, in den vergangenen Jahren wurde ¼ des Nettogewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet, anstatt vernünftiger Weise Rücklagen für die Zukunft zu bilden. Auch Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger, der trotz zahlreicher Überstunden seiner Mitarbeiter die Kündigungen strikt vornehmen will, erhöhte sich seine Gage im Jahr 2011 von 990.000 Euro auf 2,17 Mio Euro. Stutzig macht vielerorts auch die Tatsache, dass noch nicht einmal geklärt ist, in welchen Abteilungen abgebaut werden soll.
Brisant ist ebenso, dass die Beratungsfirma „B&C Industrie Holding“ dem Unternehmen zu einer Einsparung in der Höhe von 120 Mio. Euro geraten hat. Für Aufregung sorgte unterdessen auch Unterspergers Begründung für den Personalabbau, der die Belegschaft als „angesetztes Gewicht“ bezeichnet und von „radikalem Fettabbau spricht“.
„Die Arbeitnehmer, die diesen Gewinn in den letzten Jahren, und auch in diesem, erwirtschaftet haben, dürfen nicht zum Spielball von arbeitnehmerfeindlichen Agenturen werden. Ihren Fleiß und ihre Arbeitskraft als „angesetztes Fett“ zu bezeichnen, ist nur der Gipfel dieser neoliberalen und menschenfeindlichen Unternehmenspolitik“, kontert Kaiser den Aussagen. Die Beschäftigten, vor allem die Lehrlinge und jungen Arbeitnehmer, haben unsere volle Solidarität und können auf unsere Unterstützung in dieser Auseinandersetzung zählen“, bekräftigt Kaiser abschließend.
Frau Holzinger wird sicher wahnsinnig viel ausrichten.
wo doch der ehemalige taxifahrer — mr. werner fainachtsmann — vor der wahl versprochen hat “wir kämpfen um jeden arbeitsplatz” muß man schon wen hinschicken. bei 700 leuten würde ich aber ob der jahreszeit schon erwarten das der fainachtsmann selbst kommt und kämpft. aber dieses pack ist wieder für 5 jahre gewählt.
Man fordert Handlungen seitens der Politik, jedoch sobald eitwas getan wird (egal von welcher Partei), versieht man die Bemühungen gleich mit halbseidenen Kommentaren.
Solche Initiativen mit mehr oder weniger seriösen Kommentaren zu versehen, ist in diesem Zusammenhang weder hilfreich noch angebracht. Konstruktive Kritik beinhaltet immer auch Alternativvorschläge. In obrigen Kommentaren scheinen diese aber entweder gut versteckt, oder gar nicht vorhanden zu sein.
Lieber Mfk. Du hast nicht unrecht mit deinem Post. Aber wer hat durch seine Laxheit und Ignoranz den Spekulanten den Weg geebnet? Ja richtig, unsere Herren und Damen Politiker. Eine “Berufskaste” die dringenst beschnitten und zurückgestutzt gehört. Herr Mateschitz hat zu recht gesagt dass es den Titel “Berufspolitiker” nicht gibt und nie gegeben hat. Das haben sich diese Zivilversager selber herausgenommen. Und die Kritik und Wut an diesem Personenkreis wird noch zunehmen. Darauf kannst du einen lassen!