Cornelia Caufmann und Michael Wittig zeigen in einer Doppelausstellung Bildinstallationen und Fotografien. Cornelia Caufmann schuf einen Werkzyklus, in dem literweise schwarze Tusche in Form archaischer Zeichen auf Papiergründe fließt. Michael Wittigs Fotografie porträtiert „Mensch sein“ in purer und sinnlicher Ästhetik.
Die Brücke zwischen den beiden unterschiedlichen Positionen bilden Wittigs Aufnahmen einer vorangegangenen Körpermal-Aktion Caufmanns. „SEHNSUCHT unlimited“ hält die Vergänglichkeit dieser Malerei als Dokumentation eines interdisziplinären Dialogs fest.
Anlässlich der Vernissage gelangt mit „ink texture“ eine Soundperformance zur Uraufführung: Cornelia Caufmanns Pinselstriche und Linien werden von Komponist Tobias Leibetseder live in Hörobjekte transformiert.
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 18. Juni 2014 um 19 Uhr
Dauer: 19. Juni bis 6. Juli 2014
Öffnungszeiten: Mi – Fr 15 – 19 Uhr, Sa/So 10 – 19 Uhr
Ort: Hipp-Halle, 4810 Gmunden, Theresienthalstraße 68
Foto- und Videoinstallationen: Michael Wittig
Performances:
Vernissage am Mi, 18. Juni 2014 19 Uhr Soundperformance — „ink texture“ – Cornelia Caufmann, Tobias Leibetseder und Patric Redl
Finissage am Fr, 4. Juli 2014 19 Uhr Aktionistische Lesung – „Ausbruch der Sinnlichkeit“ – Georg Pruscha, Cornelia Caufmann
Online-Informationen: sehnsuchtunlimited.tumblr.com
Die Künstler im Internet: www.cornelia-caufmann.com | www.michael-wittig.com
Grenzüberschreitungen und das Kultivieren von Sehnsüchten prägen die Ausstellung von Cornelia Caufmann und Michael Wittig
Cornelia Caufmann befasst sich in ihren Werken mit Symbolen und visionären Ideen und der Konzentration auf Ruhe und Gelassenheit sowie der Erzeugung sogenannter Kraftfelder als Kontrast für eine sich in der Krise befindliche Gesellschaft. Auf großzügig angelegten Formaten tummeln sich archaische Zeichen wie lesbare Texte, werden in wilden Formen vorangetrieben. Objektträger zehn Meter langer Bildbahnen erinnern an tibetische Gebetstrommeln und an das Spiel mit Zwirnspulen aus der Kindheit der Malerin. Technisch beschränkt sich Caufmann in der Ausstellung auf das Malen und Zeichnen mit Tusche oder Pigmentfarben. Assoziationen mit „Notenwerken für ein imaginäres Orchester“ oder Kalligraphien liegen nahe. Ihr Interesse an Neuer Musik trug maßgeblich dazu bei, in ihrer künstlerischen Entwicklung weitere Ebenen der Abstraktion zu erreichen und mit Komponist Tobias Leibetseder und dem Tänzer Patric Redl in einen interdisziplinären Dialog zu treten, indem Linien und Pinselstriche in Hörobjekte transformiert werden.
In „Echtzeit“ bemalte Menschenkörper bilden die Brücke zwischen den beiden unterschiedlichen Künstler-Positionen. Die von Caufmann gezeichneten Formen erscheinen wie Rüstungen auf den Körpern der Modelle und ermöglichen den Übertritt der „Bilder“ in raumgreifende Objekte. Metamorphose und Vergänglichkeit dieser Aktionen werden in Foto- und Filmdokumenten Michael Wittigs für die Ewigkeit haltbar gemacht.
Michael Wittig porträtiert Menschen. Dem Betrachter dabei das Gefühl zu vermitteln, einen Blick hinter die Fassade zu erhaschen, wenn auch gelegentlich einen flüchtigen, ist ihm wichtig. Die Suche nach authentischen Motiven seiner „Modelle“ und nach intensiven Momenten treibt ihn an. Er arbeitet mit verschiedenen Mitteln, technisch sowohl digital als auch analog, mal ohne Bildbearbeitung, mal nutzt er die digitalen Möglichkeiten, nicht nur für Beauty-Retuschen, sondern um Bildsprachen zu entwickeln, die Ausdruckskraft zu steigern, Stimmung zu vertiefen.
Augenblicke menschlichen Seins aufspüren und festhalten – wenn das gelingt und ein Foto etwas erzählt, Intensität hat und Ausdruck, dann lebt es. Auf diesem Hintergrund entstehen einfache Aufnahmen ebenso wie inszenierte Sujets. Zartheit, Sinnlichkeit, Intimität, auch Provokation gehören zu seinen Themen. Einfachheit und Reduktion aufs Wesentliche ist dabei ein oft gebrauchtes Stilmittel, wobei er gerne damit spielt, die Menschen vor seiner Kamera an ihre Grenzen gehen oder diese überschreiten zu lassen – sie insbesondere dazu bringen möchte, möglichst viel von sich preiszugeben, ihrem Wesen, ihrer Seele.