Nicht ganz richtig, aber dem Wortlaut nach schon. Grund ist die geplante Errichtung einer Schweinezucht im Ortsteil Schneiderhaid Laakirchen durch den Landwirt Herbert STOCKINGER in unmittelbarer Nähe der Wohnsiedlung am Ortsrand von Laakirchen.
Seit Bekanntwerden dieses Bauprojektes gärt es bei den Gemeindebürgern, speziell bei den unmittelbar betroffenen Bewohner, die eine Bürgerinitiative gestartet haben. “Bei der offenen Bürgerinitiative hat jeder ein Mitspracherecht, ist aber nicht haftbar, da es sich um keinen Verein handelt”, so ein Teilnehmer im Gespräch. Er gibt auch an, dass nicht gegen den Betrieb direkt protestiert wird, sondern gegen die Wahl des Standortes. Auch Landeshauptmann Dr. Josef PÜHRINGER wurde durch die Bürgerinitiative bereits informiert und versprach, sich die Sachlage anzusehen und Stellung zu nehmen. Bei der Bauverhandlung protestierten über 100 Bürger lautstark gegen das Projekt und von den Gemeindeverantwortlichen kam auch die Bestätigung, dass Beeinträchtigungen durch Lärm und Geruchsbelästigung nicht abzustreiten sei. Rechtlich und gesetzlich gesehen ist das Bauvorhaben Stockinger mit einer bereits genehmigten Baubewilligung durch Bürgermeister Anton HOLZLEITNER abgesegnet.
Bei der offenen Gemeinderatssitzung am Dienstag 4.11.2014 im großen Sitzungssaal des Gemeindeamtes, bei der der gesamte Stadtrat und 37 Gemeinderäte anwesend waren, war als erster Tagespunkt eine öffentliche Fragestunde angesetzt. Neben allgemeiner Fragen rund um die Gemeinde, war auch das Thema “Schweinefabrik” im Ortsteil Schneiderheid ein brennendes Anliegen.
Eine betroffene Anrainerin stellte konkret die Frage an den Bürgermeister, wie er denn wohl reagieren würde, wenn er nur 100 Meter vom geplanten Projekt wohnen würde und warum nicht mit Herrn STOCKINGER über Alternativgrundstücke, die ja vorhanden sind, gesprochen wurde. Eine wirklich klare Antwort kam nicht, es wurde immer wieder auf die rechtliche und korrekte Einreichung und Bewilligung des Bauvorhabens hingewiesen.
Ein weiterer Zuhörer trug den Text des Bauverordnungsgesetzes vor, verwies auf den drohenden Schwerverkehr mitten durch den Ort Laakirchen aufgrund fehlender Zufahrt und auf die Zukunft und trüben Aussichten der zukünftigen Generationen. Als Antwort kam, dass es sich lt. Widmung bei dem Grundstück um Grünland handelt und somit eine landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen ist.
Auch die Bedenken eines weiteren Betroffenen, der aus gesundheitlichen Gründen an Asthma leidet und bei Errichtung des Schweinezuchtbetriebes wegen verstärkter Geruchsbelästigung eine Verschlechtern des Gesundheitszustandes fürchtet und sogar eine Absiedlung in Erwägung zieht, blieb kaum beantwortet.
Eine weitere Wortmeldung verwies auf notwendige Millionen Euro von Förderungen für Schweinezuchtbetriebe, da aufgrund Absatzschwierigkeiten speziell nach Russland und einem Marktpreis im Keller viele Betriebe an‘s Aufhören denken. Berichte aus der Steiermark beweisen dies. Jetzt wird in Laakirchen ein Riesen Schweinezutbetrieb gebaut, wo die Rentabilität in Frage gestellt wird. Mit dieser Wortmeldung wurde die Fragestunde beendet und die Gemeinderatssitzung fortgesetzt, bzw. begonnen.
Nach dem Nachtragsvoranschlag und Finanzielles kam der Tagespunkt Grundangelegenheiten öffentliches Gut, bei der auch die Berufung gegen die Baubewilligung des Schweinestalles der STOCKINGER KG ein Tagespunkt war. Zwei Familien haben ja gegen den Baubescheid über Rechtsanwälte Berufung eingebracht und der Gemeinderat hat über diese Berufung zu entscheiden. Nach einigen Wortmeldungen und Stellungnahmen der verschiedenen Parteien kam es schließlich zur Abstimmung. Mit 19 Stimmen für die Berufung, 14 Gegenstimmen, 1 Enthaltung und 3 Gemeinderäte sich befangen erklärten, wurde einer Berufung knapp zugestimmt.
Während sich die Anwesenden der Bürgerinitiative mit Applaus zufrieden zeigten, gab es in den Reihen der Gemeinderatsmitglieder und Stadträte viele ernste Minen. Das Verfahren muss jetzt an die nächste Instanz auf Landesebene weiter gehen und nicht gerade für Freude sorgen, da ja rechtlich alles so weit auf Schiene ist.
Die Wort wörtliche “Schweinerei” geht also in die nächste Runde und wird weiter für Unruhe im sonst schönen Ort Laakirchen sorgen.
Bericht und Bilder Peter SOMMER FOTOPRESS