OP-Reisen nach Indien mit vielen Abenteuern
Herr und Frau Oberösterreichers liebste Urlaubsdestinationen sind Italien, Kroatien und Griechenland, aber auch Entspannen in der Heimat ist wieder „in“. Hingegen zieht es Univ.-Doz. Dr. Ernst Orthner und seine Ordinations-Assistentin Veronika Gattermayr im Urlaub gleich zwei Mal im Jahr nach Indien. Allerdings nicht um zu Urlauben, sondern um Kinderfüße – von Fehlstellungen über Klumpfüße bis hin zu neurologischen Problemen – zu operieren und zu korrigieren. Das Duo engagiert sich seit 2007 für eine humanitäre Initiative namens „ISHWAR“. Vor fünf Jahren wurde dann von den Beiden in Buchkirchen der Verein „Kinderfüße brauchen Hilfe“ gegründet, um die finanziellen Mittel für diese Reisen „auf die Beine“ zu stellen.
Am Mittwoch, den 18. November, erzählt Univ. Doz. Dr. Ernst Orthner im Festsaal des Gymnasiums der Kreuzschwestern in Gmunden (19.30 Uhr) in einem Vortrag über seine Missionen in Indien, wo er Kinderfüße mit mannigfaltigen Probleme kostenlos untersucht und operiert. Dabei hatte das OP-Team auch das ein oder andere Abenteuer zu bestehen! Wie etwa bei der letzten Reise die gefährliche Überquerung des Zoji La Passes (3528 m), der nach sintflutartigen Regenfällen tagelang gesperrt gewesen war. Danach war auf der nicht befestigten Schotterstraße, die teilweise weggebrochen war, nur Schritttempo möglich. Aber auch in manchen Krankenhäusern sind die Herausforderungen für das OP-Team enorm: Rostiges OP-Besteck, löchrige OP-Kleidung, Bohrmaschinen aus dem Baumarkt – alles schon erlebt.
Bereits 1200 Kinder geholfen
Für eine Mission (2 Wochen Reisedauer und Behandlung von 80 — 100 Kindern) belaufen sich die Kosten auf ca. 12.000 – 15.000,- Euro. Da der Verein keinerlei Verwaltungskosten hat, kommt jeder gespendete Cent den Kindern zu Gute. Für umgerechnet ca. 115 Euro kann somit einem Kind geholfen werden, bisher wurden bereits 1200 Kinder betreut. „Unserem Team wird einzig der Economyflug, sowie Kost und Logis vor Ort bezahlt, ansonsten stellen wir uns kostenlos in den Dienst der guten Sache“, erklärt Orthner, der freiwillige Spenden zugunsten der Kinder gerne entgegen nimmt.
Fotos: privat
Info-Box 1:
Univ.Doz. Dr. Ernst Orthner war 15 Jahre Primarius in der Abteilung Unfallchirurgie im Klinikum Wels. Seine von ihm entwickelte dreiteilige Sprunggelenks-Prothese wurde 2011 vom österreichischen Patentamt prämiert. Heute betreibt er seine Privatordination in Wels und ist seit 2011 Leiter des Fußzentrums in der Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt.
Info-Box 2:
In Indien leben etwa 1,2 Milliarden Menschen. Im medizinischen Bereich kommen auf 1000 Einwohner statistisch gesehen 0,6 Krankenhausbetten. Das würde umgerechnet auf die Stadt Wels mit ihren etwa 60.000 Einwohnern 36 Betten bedeuten. Allein im Klinikum Wels stehen den Patienten 1227 Betten zur Verfügung.